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Das muss Liebe sein

Das muss Liebe sein

Titel: Das muss Liebe sein
Autoren: Rachel Gibson
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noch nie Wirkung gezeigt. Ein Monat, zwei Wochen und drei Tage waren vergangen, seit sie ihm gesagt hatte, dass sie ihn liebte, woraufhin er gegangen war. Es war an der Zeit, sich ihm noch einmal zu stellen.
    Sie war bereit.
    Gabrielle faltete die Hände im Schoß und betrachtete die im Lichterglanz erstrahlende Villa. Die Limousine kam vor dem Baldachin, der über dem Eingang an der Zufahrt errichtet worden war, zum Stehen, und ein Portier stand bereit, um Gabrielle behilflich zu sein.
    Sie war spät dran.
    Vermutlich war sie die Letzte, die kam. So hatte sie es geplant. Alles hatte sie geplant, von dem lose aufgesteckten Zopf in ihrem Haar bis zu dem schwarzen Etuikleid, dessen Saum bis zum halben Oberschenkel reichte. Von vorn betrachtet, wirkte das Kleid konservativ, wie etwas, das Audrey Hepburn tragen würde, aber hinten war es ausgeschnitten bis fast zum Po. Ziemlich sexy.
    Sie hatte sich gut vorbereitet.
    Von innen ähnelte das Haus der Hillards einem Hotel. Die Türen zu mehreren Zimmern standen offen, sodass ein weitläufiger Raum voller Gäste entstand. Die Parkettböden, Gesimse, bogenförmigen Türdurchgänge, Stuckleisten und Säulen waren bemerkenswert und gleichzeitig überwältigend, aber im Vergleich zur Aussicht des Kartoffelkönigs auf das Tal jedoch uninteressant. Nicht dass jemals Zweifel daran bestanden hätten: Norris Hillard genoss den allerbesten Panoramablick auf die Stadt.
    Eine kleine Kapelle erfüllte den Raum mit sanfter Jazzmusik, und ein paar Leute tanzten zu den einlullenden Tönen. Von ihrem Blickwinkel aus konnte Gabrielle eine Bar und ein Büfett an der Stirnwand eines Zimmers links von ihr sehen. Joe sah sie nicht, und sie nahm einen tiefen, reinigenden Atemzug und entließ die Luft dann langsam wieder aus ihrer Lunge.
    Aber er war irgendwo auf diesem Fest. Er war hier mit den anderen Anzüge tragenden Detectives und Lieutenants. An ihren Armen hingen Ehefrauen oder Freundinnen, die plauderten und lachten wie auf einer ganz gewöhnlichen Party. Als hätte sich Gabrielles Magen nicht völlig verkrampft, und als müsste sie sich nicht vor lauter Nervosität zwingen, still zu stehen.
    Dann spürte sie seinen Blick, den Bruchteil einer Sekunde, bevor sie ihm in die Augen sah, diesem Mann, der es fertig gebracht hatte, dass sie sich in ihn verliebte, um ihr dann das Herz zu brechen. Er stand bei einer kleinen Gruppe von Leuten, und sein dunkler Blick tauchte tief in sie hinein und berührte ihr wundes Herz. Sie hatte sich auf diese trügerische Reaktion vorbereitet, auch auf die Glut, die ihr in die Wangen stieg. Sie hatte gewusst, dass es geschehen würde, und sie zwang sich, still zu stehen und so viel wie möglich vom Anblick seines Gesichts in sich aufzunehmen. Gedämpftes Licht vom Kronleuchter über seinem Kopf fing sich in den Locken über seinen Ohren. Ihr Blick wanderte zu seiner geraden Nase und zu dem Mund, der sie in ihren Träumen überall geküsst hatte. Absichtlich machte sie sich jedes leise Flattern ihres Pulses, jedes leichte Stocken ihres Atems bewusst. Es gab keine Überraschungen. Sie hatte mit allem gerechnet.
    Die Menge teilte sich und gab Gabrielle den Blick frei auf den Sitz seines dunklen Anzugs mit dem weißen Hemd. Auf seine breiten Schultern und die hellgraue Krawatte. Jetzt hatte sie ihn gesehen. Sie war nicht gestorben. Sie würde über ihn hinwegkommen. Dieses Kapitel ihres Lebens konnte sie abschließen. Sie konnte mit ihrer Zukunft beginnen. Doch im Gegensatz zu ihrer letzten Begegnung mit Kevin fühlte sie sich nicht von Joe befreit.
    Statt von ihrer Wut befreit zu sein, kochte sie in ihr hoch.
    Als sie ihn das letzte Mal sah, hatte sie sich so, so verzweifelt gewünscht, dass er sie lieben möge. Sie war so sicher gewesen, dass er irgendetwas empfinden müsste. Doch er hatte nichts empfunden, und alles, was ihr blieb, war der Schmerz in ihrem Herzen und der Zorn in ihrer Seele. So viel zum Thema wahre Liebe.
    Sie ließ den Blick noch einen Moment auf seinem Gesicht verweilen, dann drehte sie sich um und ging zur Bar. Niemals wieder würde sie einen Mann mehr lieben, als er sie liebte. Zum Teufel mit der wahren Liebe.
    Sie hatte ihm den Rücken gekehrt. Sie war gegangen, und es war, als hätte ihm jemand einen Tritt vor die Brust versetzt. Sein Blick folgte ihrem rotbraunen Haar, als sie sich ihren Weg durch die Menge bahnte, und mit jedem Schritt, der sie weiter von ihm entfernte, wurde ihm die Brust ein wenig enger. Und doch hatte er sich
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