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Der Gott des Krieges (German Edition)

Der Gott des Krieges (German Edition)

Titel: Der Gott des Krieges (German Edition)
Autoren: Uwe Siebert
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Vorwort
    von Holger Pinter
     
     
    „Der mächtige Held mit den wunderbaren Kräften, der auf einem Finger den Berg Govardhan heben und sich mit dem Glanz des Universums erfüllen kann, ist jeder von uns: nicht das physische Selbst, das uns der Spiegel zeigt, sondern der innere König.“              
 
    Joseph Campbell – Der Heros in tausend Gestalten
     
     
    Wie? Jeder Mensch ein Held? Gibt es überhaupt noch e i nen Platz für Helden, wenn der Mount Everest schon von fitten Blinden und Teenagern bestiegen werden kann? Andererseits sind es auch Zeiten, in denen ein Rentner von Jugendlichen totgeschlagen wird, die er auf das Rauchverbot an einem Bahnsteig hingewiesen hat. Ze i ten, in denen doch tatsächlich darüber diskutiert wird, ob dieser Hinweis eine unnötige Provokation war.              
     
    Oder verlangen solche Zeiten mit Nachdruck nach einem Helden, der so rot sieht, wie Charles Bronson in seinem berühmten Film? Ein solcher Held brauchte wirklich Courage, denn genau in diesen Zeiten, nämlich im Frü h ling 2010, mußte ein Mann Schmerzensgeld an einen Einbrecher zahlen, den er mit einer Eisenstange verpr ü gelt hatte. Dabei hat dieser Einbrecher noch vor diesem Urteil mit zwei weiteren Einbrüchen bewiesen, daß er noch nicht genug verprügelt worden war.              
     
    Heute lassen sich „Helden“ in Politikerreden beweihrä u chern, die gegen Hitler oder den Klimawandel aufstehen. Und weil Hitler zu tot und der Klimawandel zu theor e tisch ist, um sich zu wehren, darf heute jeder so ein „Held“ sein. Wir sollen ja auch alle gleich sein. Egal, ob Mann oder Frau. Egal, mit welchen Fähigkeiten die Natur uns ausgestattet hat. Und behindert ist man nicht, heißt es nun. Behindert wird man. Hauptsache, die Gesinnung stimmt. Daß dieser „Held“ das Weite sucht und uns im Stich läßt, wenn es gefährlich wird, müssen wir als menschliche Schwäche tolerieren, denn in unserer Def i zit-Gesellschaft sind es die Schwächen, die den Me n schen ausmachen. Der letzte Rest von Risiko, den wir in Zusammenhang mit diesen „Helden“ noch wahrnehmen, ist das Risiko, von ihren Geschichten zu Tode gelan g weilt zu werden.
     
    Wenn wir uns den klassischen Helden zuwenden, erke n nen wir zwei besondere Helden-Typen: Den, der das Abenteuer sucht, und den, der vom Schicksal in die Rolle des Helden getrieben wird. Was beide Typen gemeinsam haben, ist die Würde, mit der sie Einsamkeit und Ve r zweiflung ertragen.              
     
    Der klassische Held, der das Abenteuer sucht, wird wah r scheinlich einen entsprechenden Beruf wählen. In Liter a tur und Film sind solche Helden oft Soldaten oder Priva t detektive. James Bond ist ein perfektes Beispiel. Ein Be i spiel für den unfreiwilligen Helden finden wir im ei n gangs schon erwähnten „Ein Mann sieht rot“ mit Charles Bronson, wo der Protagonist wohl in seinem Architektu r büro geblieben wäre, wäre seine Familie nicht Opfer e i nes Verbrechens geworden.
     
    Die ganz großen, epischen Helden haben oft beide Rollen gespielt. Odysseus suchte und fand Ruhm und Ehre in den zehn Jahren des Kampfes um Troja. Seine darauf folgende Irrfahrt, die weitere zehn Jahre dauerte, war nicht geplant. Er behauptete sich trotzdem.
     
    Bei Uwe Sieberts Larkyen verläuft die Geschichte in u m gekehrter Reihenfolge. Der Held lebt ein friedliches N o madenleben, bis ihn das Gemetzel an seinem Stamm zum Kampf zwingt. Nachdem Larkyen mit den Übeltätern aufgeräumt hat, kehrt er aber nicht in sein altes Leben z u rück. Ein Mensch, der das Potential seiner Möglichkeiten begriffen hat, kann nur noch unglücklich werden, wenn er hinter diesen Möglichkeiten zurück bleibt. Das ist, n e benbei erwähnt, die Ursache der meisten Zivilisation s krankheiten. Daß Larkyen einer Bestimmung folgt, rückt ihn in die Nähe des mythischen Helden. Und die archa i sche Umgebung, in der er seine Abenteuer erlebt, steht für die Zeitlosigkeit der Geschichte und sollte uns nicht den Blick darauf versperren, daß Larkyen ein Held für das 21. Jahrhundert ist. Was wir von ihm lernen dürfen, ist zu tun, was wir können, um zu werden, was wir sind. So folgen wir unserer Bestimmung, statt der breiten Ma s se. Ob uns das zum Helden macht, muß jeder selbst en t scheiden. Denn es sind immer unsere eigenen Entsche i dungen, die uns zu dem machen, was wir sind. Die Zeit der Ausreden und der Sündenböcke neigt sich dem Ende zu. Sollte
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