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Das muss Liebe sein

Das muss Liebe sein

Titel: Das muss Liebe sein
Autoren: Rachel Gibson
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musterte sie kurz. »Ja. Ja, am Anfang schon, aber du bist schlauer, als ich ursprünglich angenommen hatte, und außerdem bist du eine gute Beobachterin. Und letzten Endes konnte ich dann doch nicht so viele Geschäfte außerhalb des Ladens tätigen, wie ich anfangs geplant hatte.«
    Sie wusste nicht, was sie empfinden sollte. Wut, das Gefühl, verletzt, betrogen zu sein, vielleicht auch ein bisschen von allem, aber in erster Linie verspürte sie Erleichterung. Jetzt konnte sie wieder anfangen zu leben. Ein bisschen älter, ein bisschen klüger. Und entschieden weniger vertrauensselig, was sie dem Mann verdankte, der ihr am Tisch gegenübersaß.
    »Eigentlich hatte ich mir überlegt, nur noch legale Geschäfte zu machen, aber dann haben die Bullen sich in mein Leben eingemischt.«
    »Du meinst, nachdem du das Geld aus dem Verkauf von Mr. Hillards Monet hattest?«
    Er beugte sich vor und schüttelte den Kopf. »Wegen dieser Leute brauchst du keine Tränen zu vergießen. Sie sind reich und gut versichert.«
    »Und deshalb ist das alles in Ordnung?«
    Er zuckte mit den Schultern, zeigte keine Spur von Reue. »Sie hätten sich nicht so ein wertvolles Gemälde in ihr Haus hängen sollen, wenn ihre Alarmanlage nichts taugt.«
    Ein verdutztes Lachen brach aus ihr heraus. Kevin zeigte nicht das geringste Unrechtsbewusstsein, und selbst in einer Gesellschaft, die Zigarettenhersteller für Lungenkrebs und Waffenfabrikanten für den Tod durch Handfeuerwaffen verantwortlich machte, erschien es ihr nicht nur ausgesprochen widerlich, sondern geradezu soziopathisch, den Hillards die Schuld am Raub ihres eigenen Gemäldes zuzuschieben. Wirklich beängstigend daran war allerdings, dass es ihr nie zuvor aufgefallen war.
    »Du brauchst psychiatrische Hilfe«, sagte sie und stand auf.
    »Weil ich wegen ein paar reicher Leute, denen ihre Kunstwerke und Antiquitäten gestohlen wurden, kein schlechtes Gewissen habe?«
    Sie hätte versuchen können, es ihm zu erklären, doch sie nahm an, dass ihre Worte auf taube Ohren stoßen würden, und so verzichtete sie einfach darauf.
    »Und du bist gar nicht so schlecht davongekommen. Der Staat hat mir alles genommen, was ich hatte, aber du darfst den Laden behalten und kannst damit machen, was du willst. Wie gesagt, nicht schlecht.«
    Gabrielle zog ihre Schlüssel aus der Rocktasche. »Bitte schreib mir nicht und versuche auch nicht, auf andere Art Kontakt mit mir aufzunehmen.«
    Als sie durch das Gefängnistor ging, überkam sie ein Gefühl von Befreiung, das nichts mit dem Maschen- und Natodraht zu tun hatte, den sie hinter sich gelassen hatte. Sie hatten ein Kapitel ihrer Vergangenheit abgeschlossen, jetzt war sie bereit, sich auf die Zukunft einzulassen. Bereit, eine neue Richtung einzuschlagen und zu sehen, wohin das Leben sie führte.
    Anomaly verloren zu haben, das würde sie immer schmerzen. Sie hatte ihren Laden geliebt und hart daran gearbeitet, ihn zum Erfolg zu führen, doch schon kam sie von einer neuen Idee nicht los, die sie des Nachts aus dem Schlaf riss und nach ihrem Schreibblock greifen ließ. Zum ersten Mal seit langer Zeit war sie aufgeregt und energiegeladen. Ihr Karma hatte sich zum Besseren gewendet, und es war weiß Gott an der Zeit. Sie hatte die Häufung von Strafen für vergangene Sünden gründlich satt.
    Die Gedanken an ihr neues Leben führten unweigerlich zu Joe Shanahan. Sie versuchte nicht einmal, sich selbst zu täuschen. Ihre Gefühle für ihn würde sie niemals vollständig überwinden, doch mit jedem Tag wurde die Erinnerung weniger quälend. Sie würde irgendwann seine Gemälde in ihrem Atelier anschauen können, ohne das Gefühl zu haben, dass es ihr das Herz aus der Brust riss. Gelegentlich hatte sie noch immer ein gewisses Gefühl der Leere, aber der Schmerz hatte nachgelassen. Inzwischen gelang es ihr, über Stunden hinweg nicht an ihn zu denken. Vermutlich war sie übers Jahr sogar in der Lage, nach einem neuen Seelenverwandten Ausschau zu halten.

17. KAPITEL
    Geräuschlose Wischblätter streiften die Regentropfen von der Windschutzscheibe, als sich die Limousine durch die kurvenreiche Strecke über die nasse Bergstraße hinauf zum Anwesen der Hillards wand. Mit jedem Spritzer, den die Reifen verursachten, mit jedem Meter Asphalt, den die Reifen schluckten, verkrampfte sich Gabrielles Magen immer mehr. Aus Erfahrung wusste sie, dass ihr keine Visualisierung, kein tiefes Durchatmen helfen würde. Schließlich hatte beides, sobald es um Joe Shanahan ging,
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