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Das Moor Des Vergessens

Das Moor Des Vergessens

Titel: Das Moor Des Vergessens
Autoren: Val McDermid
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herum. »Jane, ich bin nicht nur gekommen, um dir zu sagen, dass es mir leid tut. Ich bin gekommen, weil ich gute und schlechte Nachrichten für dich habe.«
    »O Gott«, sagte Jane. »Ich weiß nicht, ob ich noch mehr schlechte Nachrichten aushalte. Das war die schlimmste Woche meines Lebens.« Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht. »Sag mir lieber die schlechte zuerst. Dann hab ich wenigstens etwas, worauf ich mich freuen kann.« »Jenny war nicht ganz ehrlich mit dir«, sagte Alice zögernd und verlegen. »Sie ist von Natur aus vorsichtig, die Jenny. Sie hat dir die Notizen zukommen lassen, um zu sehen, wie du das aufnehmen würdest. Ob du zum Beispiel ein Geheimnis für dich behalten konntest. Würdest du versuchen, sie zu überreden, damit sie sie verkaufen würde? Würdest du die Notizen mit Respekt behandeln, oder würdest du nur versuchen, dir damit einen Namen zu machen? Es war eine Art Prüfung ...«
    Jane wurde plötzlich ganz kalt. »O Gott, Alice. O bitte, nein ...«
    Alice blinzelte heftig. »Leider doch. Sie hatte auch das Gedicht, Jane. Ungefähr sechzig Seiten lang, lose in Leder gebunden. Mit der Hand geschrieben. Sie bewahrte es getrennt auf, für den Fall, dass jemals bei ihr eingebrochen würde. Damit sie, wenn sie jemals das eine verlieren würde, das andere noch als eine Art Sicherheit hätte. Sie hat das Gedicht in einem Kissen in ihrem Schlafzimmer aufgehoben.« Alice holte tief Luft. »Also, ja. Es hat ein Gedicht gegeben. Aber jetzt gibt es keines mehr.«
    Tränen standen Jane in den Augen. »O Gott, nein«, heulte sie. »Das ist eine Katastrophe.«
    »Die Sache ist die«, fuhr Alice fort, »es ist eine Katastrophe, von der niemand erfahren wird. Niemand gibt dir die Schuld. Die Familie hat es besprochen, und wir stimmen alle überein, dass niemand etwas über das, was verloren gegangen ist, sagen wird. Dein Ruf wird nicht darunter leiden.« »Ach, zum Teufel mit meinem Ruf«, stotterte Jane. »Das Gedicht ist für alle Zeiten verloren. Und das ist alles meine Schuld. Wenn ich mich nicht so reingesteigert hätte, wäre es noch in Sicherheit. Deine Verwandten wären noch am Leben und auch der verdammte Dan.« Sie schniefte. »Wie kann ich jetzt noch in den Spiegel sehen?«
    Alice stand auf, legte den Arm um Janes Schultern und klopfte ihr sanft auf den Arm. »Hör jetzt auf«, sagte sie, und ihre leise Stimme klang wirklich tröstlich. »Solche Reden bringen doch nichts. Was geschehen ist, ist geschehen. Du konntest ja nicht wissen, dass dies alles passieren würde. Ich meinte es ernst, als ich sagte, niemand gibt dir die Schuld, und wir sind ja diejenigen, die das Recht auf Schuldzuweisungen hätten. Und hier ist die gute Nachricht. Jenny möchte, dass du dich als Erste an den Notizen versuchst. Du kannst immer noch etwas Wunderbares aus diesem Schlamassel machen. Bitte, lass dich nicht von deinen Schuldgefühlen überwältigen.« »Ich kann nicht anders«, schluchzte Jane. »Ich fühle mich so schlecht wegen der ganzen Sache.«
    Alice zog einen Stuhl heran, damit sich Jane an ihre Schulter lehnen konnte.
    »Ich habe dir noch etwas zu sagen, das dir vielleicht helfen wird, das Positive daran zu sehen. Ich bin gestern Nachmittag mit Jenny zu ihrem Haus gegangen. Und ein halbes Dutzend Katzen ist wie durch Zauberei aus den Büschen gekommen, und sie haben sich an ihre Beine geschmiegt. Und weißt du, was sie gesagt hat? Sie sagte: ›Ich habe dieses Haus immer gehasst, Alice. Der verdammte elende Kasten. Aber es war seit Generationen im Besitz der Familie, und ich hatte nicht das Recht, es einfach zu verlassen. Jetzt kann ich einen netten kleinen Bungalow mit großen Fenstern und einer guten Aussicht haben. Ich kann meine Tage in einem gemütlichen Zuhause beschließend Du siehst also, es ist wirklich nicht alles schlecht.«

 
     
     
    Der Hauptgedanke in der Geschichte meines Freundes enthält alle nötigen Elemente, um eine fesselnde und doch moralische Erzählung von eines Mannes Stolz und Fehlbarkeit zu verfassen. Ich kann mich der Vorstellung nicht erwehren, dass dies der ideale Stoff für einen Dichter mit meinen Gaben ist, und ich spüre schon, wie es in meinem Inneren klingt. Die Tragödie ist, dass ich den Ruhm dafür in meinem Leben nicht mehr ernten werde, denn die Veröffentlichung würde meinem Ruf und dem meiner Familie schaden. Nach meinem Tod mag es der Welt gefallen, die Wahrheit über die Sache zu erfahren, die in der Zeit von Blighs Rückkehr so sehr die Gazetten
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