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Das Moor Des Vergessens

Das Moor Des Vergessens

Titel: Das Moor Des Vergessens
Autoren: Val McDermid
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Gesichtsausdruck aus dem Fenster. »Kann auch nichts finden, dessen ich Sie beschuldigen könnte. Dieser Job geht einem manchmal wirklich auf die Nerven.« »Und Tenille?« Jane wagte kaum zu fragen. »Ihre Tante kommt sie morgen abholen.« Er schüttelte den Kopf. »Ich komme mir manchmal wirklich blöd vor. Ich verlasse mich darauf, dass Sie ihr helfen, auf dem rechten Weg zu bleiben.«
    »Danke«, sagte Jane. »Ich werde Sie nicht enttäuschen.« »Vergessen Sie's nicht.« Er stand auf. »Oh, und Dr. Wilde sagt, sie wird sich melden, wenn es etwas Konkretes zu berichten gibt.« Er blieb auf dem Weg zur Tür stehen und drehte sich um. »Holen Sie sich professionelle Hilfe«, sagte er barsch. »Fünf Tote - das heißt, Ihr Gewissen hat eine Menge zu verkraften. Besonders, da es noch nicht mal Ihre Schuld ist.«
    Auf Rigston folgte kurz darauf der Arzt, der erklärte, es gehe ihr gut genug, dass sie nach Hausse gehen und das akut benötigte Bett freimachen könne. Als sie in den frischen Kleidern, die ihre Mutter gebracht hatte, aus dem Zimmer kam, war sie überrascht, dass ihr Vater weiter vorne im Flur wartete und seine Mütze in den Händen drehte. Er sprang auf, als sie wackelig auf ihn zuging. »Ich hab deine Mutter mit Diane und Matthew heimgeschickt«, sagte er. »Sie macht ja doch nur alle verrückt.«
    Jane spürte das Kribbeln, das neue Tränen ankündigte. »Ich hab dich lieb, Dad«, sagte sie und hakte sich bei ihm unter. Als sie auf der Farm ankamen, war Jane so müde, dass sie kaum aus dem Landrover klettern und ins Haus gehen konnte. Die Treppe kam ihr so hoch wie ein Berg vor, aber sie schleppte sich trotzdem hinauf.
    Oben angekommen, drehte sie sich um und schaute auf das besorgte Gesicht ihres Vaters hinunter. »Jetzt muss ich erst mal ungefähr eine Woche schlafen«, sagte sie. »Sag Mum, sie soll mich bitte schlafen lassen.«
    Jane ging langsam die Treppe hinunter und bereitete sich auf eine große Umarmungs- und Kussattacke ihrer Mutter vor. Als sie die Küchentür aufmachte, staunte sie, dass Alice Clewlow mit dem unvermeidlichen Becher Tee am Tisch saß. Ihre Mutter war nirgends zu sehen. »Judy ist schnell einkaufen gegangen«, sagte Alice, als sei ihre Anwesenheit genauso wenig bemerkenswert wie die Aussicht aus dem Fenster. »Ich bin überrascht, dich hier zu sehen«, sagte Jane schwach und plumpste auf den nächsten Stuhl. »Jemand muss ja da sein und mit dir reden, und Jimmy ist zu beschäftigt mit seinem eigenen bescheuerten Psychodrama, um irgendjemandem von Nutzen zu sein. Da hab ich gedacht, ich sollte wohl einspringen.« Alice sah sie prüfend an. »Du siehst ja schrecklich aus.«
    »So fühl ich mich auch. Hör zu, es tut mir leid wegen Jennys Haus. Ich ...« »Ich bin nicht gekommen, um eine Entschuldigung zu hören, sondern um eine auszusprechen. Es tut mir leid, dass ich bei Ediths Beerdigungsfeier so furchtbar unhöflich war. Ich hätte wissen müssen, dass eine Gresham aus Fellhead nicht darauf aus sein würde, meine Familie über den Tisch zu ziehen. Wenn ich dich damals angehört hätte, hätten wir vielleicht einigen Leuten das Leben gerettet.« Jane schüttelte den Kopf. »Ich habe schon so oft darüber nachgedacht. Dan hatte seinen Weg eingeschlagen. Ich glaube nicht, dass irgendetwas ihn hätte aufhalten können, solange er das Manuskript nicht in Händen hatte. Es ist sinnlos, dass wir uns Vorwürfe machen.«
    »Allerdings wird uns das nicht daran hindern, es trotzdem zu tun«, sagte Alice trocken. »Jedenfalls - was ich gesagt habe, tut mir leid.«
    »Schon gut, Alice.« Jane brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Und ich sollte mich dafür entschuldigen, dass ich Jimmy Dan vorgestellt habe.«
    Alice lachte leise. »Er hatte schon immer einen entsetzlichen Geschmack, was Männer betrifft.« Sie trank von ihrem Tee. »Kann ich dich etwas fragen, Alice?« Alice schien leicht argwöhnisch. »Sicher.« »Wie ist das Manuskript in Jennys Hände gelangt?« Alice sah erleichtert aus. »Das ist einfach. Es wurde von Dorcas an ihren Ältesten, Arthur, weitergegeben, und er hat es seiner Ältesten, Beattie, anvertraut. Und Jenny war Beatties Liebling. Also bekam sie das Familienerbstück mit der strengen Anweisung, das Geheimnis der Familie Wordsworth unter Verschluss zu halten. Erst als sie begriff, dass Menschen wegen des Manuskripts umkamen, wurde ihr klar, dass sie das Geheimnis lüften musste.« »Das leuchtet ein«, sagte Jane.
    Alice spielte am Griff ihres Bechers
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