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Das Moor Des Vergessens

Das Moor Des Vergessens

Titel: Das Moor Des Vergessens
Autoren: Val McDermid
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Gesprächs spürte sie, dass er ihre Version der Geschehnisse widerstrebend akzeptierte. »Sie müssen bis nach der Beweisaufnahme hier bleiben, bis ich überprüft habe, ob Sie die Wahrheit sagen«, erklärte er bestimmt, als sie fertig waren. »Ich lasse einen Beamten hier vor der Tür. Er hat den Befehl, Sie zu verhaften, wenn Sie versuchen zu verschwinden.«
    »Ich verspreche, dass ich hier bleibe, wenn Sie mir zwei Fragen beantworten«, sagte Jane. »Ich bin hier derjenige, der die Fragen stellt.« Jane zog ein Gesicht. »Verschonen Sie mich doch mit der abgebrühten Polizistennummer. Erstens will ich wissen, was mit den Papieren passiert ist, die ich gestern Abend in meinen Rockbund gesteckt hatte.«
    »Ihr kostbares Manuskript ist in den Händen der Besitzerin«, sagte Rigston. »Es ist jetzt Mrs. Wrights Recht, zu entscheiden, was sie damit macht. Und ich will nicht, dass sie irgendwie bedrängt wird. Sie ist eine alte Frau und hat gerade unter traumatischen Umständen ihr Haus verloren. Ist das klar?«
    Jane schloss die Augen und seufzte. »Ich bin nicht in der Verfassung, herumzulaufen und alten Damen einen Schreck einzujagen. Das können Sie mir glauben.« »Was war Ihre andere Frage?«, sagte Rigston. »Würden Sie bitte dem Beachtung schenken, was DI Blair über Tenille zu sagen hat? Man muss ihr eine Chance geben. Ich weiß, sie hat das Gesetz gebrochen, aber betrachten Sie es doch so: Was sie getan hat, war der Auslöser für die Geschehnisse gestern Abend. Ohne ihre Einmischung hätten Sie die Morde vielleicht nie aufgeklärt.«
    Rigston schüttelte empört den Kopf. »Ich kann nichts versprechen. Es ist nicht meine Aufgabe, Kriminelle laufen zu lassen.«
    Sie hatte ihn so weit gebracht, aber er hatte nichts Konkretes zu sagen, und sie war zu müde, um weiter darauf zu beharren. Da er das begriff, ging er und überließ sie der Stille und dem weißen Zimmer und dem hartnäckig an ihr nagenden Kummer.
    Ihr Alleinsein dauerte nicht sehr lange. Die Krankenschwester gab ihren Eltern zwanzig Minuten. Judy weinte achtzehn davon, während ihr Vater dasaß und Janes Hand umklammerte, als wolle er sie nie wieder loslassen. Matthew, Diane und Gabriel wurden zehn Minuten Besuchszeit zugestanden. Es wurde wenig gesprochen, bei dem es nicht um Gabriel ging, aber es schien so, als gäbe es einen neuen Anfang zwischen ihnen.
    Nichts von alledem besänftigte den schrecklichen Schmerz in ihrem Inneren.
    Dans Verrat war entsetzlich, und ihre Überzeugung, dass auch Jake mit dahintersteckte, verstärkte nur noch den bitteren Geschmack verratenen Vertrauens. Und irgendwo war Tenille in diesem Geflecht untergegangen. Sie hatte Versprechen abgegeben, die sie nicht gehalten hatte, und das tat fast so weh wie das, was Dan und Jake ihr genommen hatten. Und wer, fragte sie sich, hatte Harry die Nachricht überbracht, dass sein Lover von jemandem umgebracht worden war, mit dem er gut befreundet war? Die Gründe für den Kummer häuften sich.
    Rigston kam am späten Nachmittag zu ihr und strahlte eine gewisse Zufriedenheit aus. »Ich glaube, wir haben's geschafft«, sagte er. »Wir haben Dan Seabournes Abdrücke in Edith Clewlows Haus gefunden, wo sie nichts verloren hatten, weil Sie nie mit ihm zusammen dort waren. Kein Erfolg, was die anderen betrifft, aber, ehrlich gesagt, diese späteren Morde waren vorsätzlich, und er war wahrscheinlich schlau genug, Handschuhe zu tragen. Wir haben Jimmy Clewlow gefragt, und obwohl er Seabourne ein teilweises Alibi für zwei der Todesfälle gibt, hatte Seabourne doch genug Gelegenheit, die Morde zu begehen.
    Wir haben auch in seinem Computer nachgesehen. Neben der E-Mail-Adresse, die Sie hatten, benutzte er noch eine anonyme. Und wir fanden einen Austausch von Mails mit Caroline Kerr, der Chefin Ihres Freundes Jake Hartnell. Sie standen in Verhandlungen, weil sie den Verkauf des Manuskripts arrangieren sollte. Das war der Grund, weshalb Jake oben bei Irish Row parkte. Er sollte sich angeblich mit dem Verkäufer treffen, allerdings gaben weder er noch Ms. Kerr zu, den Verkäufer zu kennen, und genauso wenig, dass sie Verhandlungen über gestohlenes Eigentum führen wollten.«
    »Dummer habgieriger Kerl«, sagte Jane. Aber zumindest waren Dummheit und Habgier nicht so schlimm wie Verschwörung zum Mord. Es war ein schwacher Trost, aber besser als nichts.
    »Das sind sie meistens. Leider kann ich nichts finden, dessen ich ihn anklagen könnte.« Er seufzte und starrte mit verdrossenem
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