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Das Moor Des Vergessens

Das Moor Des Vergessens

Titel: Das Moor Des Vergessens
Autoren: Val McDermid
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rief Jake verzweifelt. »Ich habe ein Feuer gesehen und die Feuerwehr angerufen. Dann kam Jane aus dem Feuer gestolpert und hatte die verrückte Idee, dass ich etwas damit zu tun hätte, und fing an, auf mich einzuschlagen.“
    Während er das sagte, wurde ihm klar, wie unwahrscheinlich seine Version der Ereignisse sich anhörte. »Das hört sich nach großem Blödsinn an«, sagte ein zweiter Mann. »Ich nehme an, wir werden alle warten, bis die Polizei kommt und sich die Sache vornimmt.«
    »Geht's?«, fragte der Mann, der Jane festhielt, lockerte seinen Griff und drehte sie um, damit sie ihm gegenüberstand. Jane brach von neuem in Schluchzen aus und lehnte sich an ihn.
    »Nein, Mädchen, ist ja schon gut«, sagte er und schaute über ihren Kopf hinweg seine Gefährten mit einem Ausdruck der Bestürzung an. Bevor jemand etwas sagen konnte, zerrissen Blaulicht und Sirenen die Nacht. Jake wurde klar, dass er geliefert war.

 
     
     
    Ich lebte fünf Jahre in Savannah und heuerte für kurze Reisen auf Handelsschiffen an, wenn ich Geld brauchte. Aber mein Herz schrie nach der Heimat, und schließlich beschloss ich, dass ich es wagen müsse. Das Land war wieder im Griff des Krieges gegen Bonaparte, und ich glaubte, meine Rückkehr werde vielleicht nicht bemerkt werden. Ich informierte meinen lieben Bruder Edward über meine Entscheidung und legte mein Leben in seine Hände. Als ich in Bristol landete, hatte er mir die Nachricht geschickt, dass ich ihn in einem Gasthof in der Nähe von Bath treffen solle. Als wir uns zum ersten Mal nach zehn Jahren wieder in den Armen lagen, schwoll mir das Herz in der Brust, und ich konnte kaum atmen. Wir einigten uns, dass ich zur Isle of Man reisen solle, wo unsere Freunde und Verwandten gerne meine Identität vor anderen geheim zu halten bereit waren. Mein Bruder hatte Papiere für mich, die auf den Namen John Wilson lauteten, und ich reiste sicher an einen Ort, den ich fast als meine Heimat empfand. Aber ich gestehe, dass dieses ruhige Leben mir nicht gut tat. Ich bin kein Mensch, der für die Untätigkeit geschaffen ist. Außerdem rief mich das Meer wie das Lied der Sirenen. Ich wagte es nicht, auf einem normalen Schiff unter britischer Flagge anzuheuern, aus Angst, selbst nach all diesen Jahren erkannt zu werden. Schließlich sah ich für mich nur noch eine Möglichkeit, und seit zwei Jahren habe ich als Schmuggler ein gutes Einkommen. Ich bin nun sehr vertraut mit den Untiefen des Solway Firth und befördere Brandy und Rotwein für den Adel und die Bürgerlichen, ohne die Intervention des Steuereinnehmers. Ich behaupte nicht, dass dies ein edles Gewerbe sei. Aber es passt zu meinem Naturell und gibt mir die Gelegenheit, meine Fähigkeiten als Seemann einzusetzen. Mein Leben ist jedoch nicht ohne Gefahr und Rivalitäten, und ich fürchte, meine Knochen werden wohl kaum alt werden. Aus diesem Grunde bin ich zu dir gekommen, damit du die wahre Geschichte von Fletcher Christian aufzeichnen mögest, dem Meuterer von der Bounty, damit die Menschen mein wirkliches Schicksal erfahren.

43
    Jane mochte das Krankenzimmer. Es war weiß und still, und sie fühlte sich nicht so krank, dass sie sich vor dem Grund ihres Hierseins fürchten musste. Nach Aussage des Arztes hatte sie eine leichte Rauchvergiftung, hatte einen schmerzhaften, aber medizinisch nicht ins Gewicht fallenden Schlag auf den Kopf erhalten und diverse Schnitte und Quetschungen erlitten. Man hatte sie nur zur Beobachtung dabehalten, weil man glaubte, ihre Orientierungslosigkeit bei der Einlieferung könnte mit einer Gehirnerschütterung zu tun haben. Schließlich waren Ärzte ja nicht dafür ausgebildet, Kummer zu diagnostizieren.
    Sie wusste, dass vor ihrer Tür ein Polizeibeamter stand. Derjenige, der gleich zu Anfang Dienst hatte, war wirklich sehr hilfsbereit gewesen und hatte Rigston angerufen und ihm gesagt, sie sei bereit, eine Aussage zu machen. Sie wusste, dass sie ihre Emotionen nicht lange würde kontrollieren können, und wollte schnellstmöglich über die Ereignisse der Nacht sprechen.
    Der Inspector war innerhalb von zwanzig Minuten gekommen, und obwohl die Schwestern dagegen waren, hatte er Jane aussagen lassen. Allerdings hatte er es ihr nicht leicht gemacht und einmal gedroht, ihr Behinderung der Polizeiarbeit zur Last zu legen, wenn auch nur, um sicherzustellen, dass sie lange genug an einem Ort bleiben würde, bis er seine Befragungen ohne weitere Katastrophe durchgeführt hätte.
    Aber am Ende ihres
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