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TS 94: Sehnsucht nach der grünen Erde

TS 94: Sehnsucht nach der grünen Erde

Titel: TS 94: Sehnsucht nach der grünen Erde
Autoren: Fredric Brown
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Vorwort
     
    Wenn ich mich jetzt an meine „Smith-Corona“ setze, um für diese Story-Kollektion ein Vorwort zu schreiben, so ist das erste, was ich mich frage:
    „Wozu überhaupt ein Vorwort?“
    Keine dieser Geschichten ist konventionell; keine fühlt sich auch nur im geringsten benachteiligt, wenn der Autor es versäumt, sie dem Leser gebührlich „vorzustellen“.
    Warum also schreibe ich dies? Warum eigentlich schreibt irgendein Autor ein Vorwort zu einem Buch? – Außer, er hat etwas Wichtiges mitzuteilen und fürchtet, der Leser könne seine „Botschaft“ übersehen, weshalb er ihn darauf hinweisen möchte …
    Nun, ich will die Katze aus dem Sack lassen:
    Er tut dies nur deshalb, weil der Verleger oder Redakteur des betreffenden Werkes – seit eh und je erpicht auf ein paar tausend Anschläge gratis – ihm eingeredet hat, ein Vorwort sei notwendig. Und so vergeudet der Autor einen Abend, den er mit etwas viel Erfreulicherem hätte ausfüllen können, wie beispielsweise – aber was soll’s? Gerade jetzt, in diesem Augenblick, könnte ich mich jenen erfreulichen Dingen widmen!
    Doch ich will nicht länger den Gekränkten spielen.
    Also:
    Ich gebe zu, ich hasse das Schreiben wie die Pest – einerlei, ob von Vorworten, Kurzgeschichten, Romanen oder von Briefen und Postkarten. Keine dieser Stories wurde aus Freude am Schreiben verfaßt – obwohl ich mich darüber freue, sie geschrieben zu haben!
    Aber auch dies muß ich bekennen:
    Science Fiction-Stories zu schreiben, fällt mir weniger schwer, als andere Arten von Geschichten zu verfassen, und wenn ich einmal ein großes ENDE unter die letzte Zeile einer solchen Story getippt habe, empfinde ich eine weit tiefere Befriedigung. Möglich, daß dies daher rührt, daß ich – verglichen mit meinen Kriminal– und Thrillergeschichten – verhältnismäßig wenig Science-Fiction-Stories geschrieben habe; aber ich glaube nicht, daß dies allzusehr ins Gewicht f ällt. Der wesentliche Grund ist vielmehr der, daß die Science Fiction einem redlichen, echten Schrifttum viel näher kommt als irgendeine andere Literaturgattung – weil sie der Phantasie einen größeren Spielraum läßt und dem Autor weniger Regeln und Schranken auferlegt.
    Der Science-Fiction-Autor hat im Gegensatz zu allen anderen Schriftstellern – außer denen von reiner Phantasie – das Privileg, den Hintergrund, sein Universum, der Story anzupassen, die er schreiben will; er kann somit eine Integration und Integrität erzielen, die jenem Autor verwehrt ist, der sich nur in einem einzigen Universum zu bewegen vermag und der die Produkte seiner Phantasie zurechtschneidern und stutzen muß, um den inflexiblen Tatsachen gerecht zu werden. Tatsachen – ein gräßliches Wort, wenn es einem die Zukunft und die Sterne verschließt.
    Große Worte, stelle ich soeben fest, für solch unbedeutende Geschichten. Aber ich bin froh, sie geschrieben zu haben – denn erst jetzt erkenne ich, wie wahr sie sind.
    Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Herr Redakteur; ich bin glücklich darüber, daß Sie mich angehalten haben, sie zu schreiben. Ich nehme meine kleinen Randbemerkungen zurück.
    Ich werde also, sozusagen als Buße, dennoch ein Vorwort schreiben:
    Lieber Leser, hier sind die Stories!
    Über den Mann, der alles für eine Frau geben würde, und sei sie grün; über den letzten Mann auf der Erde, an dessen Tür es plötzlich klopft; über den Schriftsteller, dem glotzäugige Ungeheuer zu Hilfe eilen, und das Huhn, das nicht sprechen konnte; über den Mann, der Napoleon Bonaparte war und der von einer Ameise in den Irrsinn getrieben wurde; über den Raumpiloten, der sich in die Gedankenprojektion einer Küchenschabe verliebte …
    Und mögen Sie die Geschichten ebenso ergötzen wie mich das Honorar, das ich dafür kassierte!
    FREDRIC BROWN

 
Sehnsucht nach der grünen Erde
    (SOMETHING GREEN)
     
    Die große Sonne hing blutrot in einem violetten Himmel. Am Rande der braunen, mit schokoladenfarbenen Flechten gesprenkelten Ebene lag der rote Dschungel.
    Auf diesen strebte McGarry zu. Es war eine gefährliche Sache, in diesen roten Dschungeln zu suchen, aber er mußte es tun. Er hatte schon Tausende von ihnen durchstöbert – dieser hier war bloß ein weiterer.
    Er sagte: „Los geht’s, Dorothy. Alles klar?“
    Das kleine Geschöpf mit den fünf Gliedmaßen, das auf seiner Schulter saß, gab keine Antwort – aber schließlich tat es das nie. Es konnte nicht sprechen, dafür ließ es McGarry
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