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Das Monopol

Titel: Das Monopol
Autoren: Nicolas Kublicki
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Waterboer zulassen.
    Nicht in der Presse. Nicht im Radio. Nicht im Fernsehen.
    Und ohne Anzeigen, in denen die funkelnden Steine in den Himmel gelobt wurden, konnte Waterboer seine Großverkäufe in den USA nicht aufrechterhalten und somit nie mehr die Kontrolle über den internationalen Diamantenmarkt erlangen.
    CNN brachte das Urteil live und weltweit, auch in Südafrika. Neuntausend Meilen von der amerikanischen Ostküste entfernt, im Bankenviertel von Johannesburg, peitschte ein Schuss.
    Slythes Kopf schlug dumpf neben einem Häuflein Kokain auf die Schreibtischplatte. Sofort breitete sich eine Blutlache aus. Das Waterboer-Monopol war tot.
     
    EPILOG
    Macon Grove, Arkansas, 11.34 Uhr
     
    Weder Carlton noch Erika waren jemals in Arkansas gewesen, noch hatten sie die Mine besichtigt, deren Stilllegung der Anfang vom Ende Waterboers gewesen war. Nun saßen sie im Wagen und bewunderten das leuchtende Grün der Landschaft. Der Frühling war in Arkansas eingezogen. Flora und Fauna waren aus ihrem Winterschlaf erwacht und erfreuten sich der Wiedergeburt.
    Die Fahrt von Little Rock bis Macon Grove dauerte zwei Stunden. Das Städtchen war klein und malerisch. Trotz seiner schlechten Verkehrslage herrschte dort rege Aktivität, wie man sie sonst nur in Großstädten findet. An der Hauptstraße wurden eine Reihe neuer einstöckiger Häuser errichtet. Ein großes Schild verhieß die baldige Eröffnung eines Bürozentrums und einer Ladenzeile. Auf den wenigen, jedoch neu gepflasterten Straßen fuhren hauptsächlich neue Pick-ups und schmucke Wagen mit Allradantrieb. Die Ladenfronten waren in leuchtenden Farben frisch gestrichen. Die Bürgersteige waren sauber, und man hatte viele neue Bäumchen gesetzt.
    Carlton und Erika befuhren die Landstraße, die zurzeit auf vier Spuren verbreitert wurde. Der Grund für diesen Ausbau wurde ihnen klar, als sie hinter einem langsamen Lastwagenkonvoi feststeckten, der alles Mögliche transportierte, von Kisten und Ölfässern bis hin zu Rohren und Traktoren. Eine halbe Stunde später bogen sie in eine weiße Toreinfahrt ein, über der ein Schild mit der Aufschrift »Osage-Wenzel-Mine« hing. In kleineren Lettern stand darunter: »Betreiber MacLean Arkansas, LLC«. Ein Wachmann stoppte sie und fragte höflich nach Namen, Ausweisen und dem Grund des Besuchs; dann reichte er ihnen Besucherpässe und führte sie zu einem niedrigen weißen Gebäude, das zusammen mit den anderen Häusern einen großen viereckigen Hof umschloss, in dessen Mitte drei Fahnenmasten standen, an denen stolz die Flaggen der USA, von Arkansas und der Osage-Wenzel-Mine flatterten. Ringsherum befanden sich Büros und Lager. Männer und Frauen mit Helmen, Overalls, dicken Jacken und Handschuhen waren auf dem Weg zu ihren Arbeitsstätten. Es herrschte gewaltiger Lärm. Das rhythmische Schwirren der Rotoren eines startenden Hubschraubers war zu hören.
    Eine laute Stimme hinter Carlton und Erika rief: »Mr Carlton! Mrs. Wassenaar! Ich dachte schon, Sie schaffen es nicht mehr!«
    Beide drehten sich um. Der Helikopter hob ab und flog davon. Ein Mann um die vierzig stand vor dem kleinen Büro. Er trug einen marineblauen Blazer mit einem blassgelben Seidentuch in der Brusttasche, ein blassblaues Baumwollhemd mit brillantenbesetzten Manschettenknöpfen, eine sorgfältig gebügelte Khakihose und schwarze Ledermokassins, alles von Ralph Lauren. Mit seinem straff nach hinten gekämmten Haar, der tiefen Bräune und dem gewinnenden Lächeln sah der Mann eher wie ein Filmstar aus den Dreißigern aus, nicht wie der Besitzer eines Bergbauunternehmens. Er kam auf Carlton und Erika zu.
    »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich mich freue, Sie endlich kennen zu lernen. Ich bin Max MacLean.« Er streckte die Hand aus und schüttelte herzlich die seiner Gäste.
    »Es ist uns eine Ehre, Mr MacLean. Danke für alles, was Sie für uns getan haben«, sagte Carlton.
    »Und vielen Dank für die Einladung«, fügte Erika hinzu und errötete leicht, als MacLean ihr die Hand küsste.
    »Bitte nennen Sie mich Max. Ich hoffe, dass Sie noch gegessen haben? Kommen Sie.« MacLean führte sie ins Haus. Innen war es angenehm kühl. Das lang gestreckte Gebäude war größer, als Carlton von außen vermutet hätte. Das Vorzimmer führte in einen Korridor, von dem Verwaltungsbüros und Toiletten abgingen. Am Ende des Gangs befand sich ein besonders großes, helles Büro mit Oberlichtern. Die Ausstattung war edel: schwarzes Leder von Le Corbusier, Glas,
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