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Das Monopol

Titel: Das Monopol
Autoren: Nicolas Kublicki
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– gelbe, blaue und rosa Diamanten – sind wirklich selten. Und ihr Preis ist nicht gefallen. Im Gegenteil. Jetzt, da niemand mehr weiße Diamanten will, ist der Preis für Fancys in die Höhe geschnellt.
    Als Wenzel mir von den Steinen erzählte, haben wir über die Menge und die Qualität gesprochen, doch Waterboer hat unser Projekt gestoppt, bevor wir überhaupt wussten, welche Farbe unsere Diamanten haben. Ich dachte immer, dass es weiße Steine sein würden – hier und da vielleicht mal ein Fancy. Doch als wir zusätzliche Proben nahmen, haben wir etwas Unglaubliches entdeckt.« Er grinste. Es war deutlich zu sehen, wie sehr er die Spannung seiner Besucher genoss. Er ging zu einer Kredenz und hob vorsichtig den Deckel von einem silbernen Behälter, der die Größe einer Schuhschachtel hatte. »Das hier sind die Diamanten, die hier im Boden liegen!« Er leerte den Behälter auf den Glastisch.
    Carlton und Erika schnappten nach Luft. Vor ihnen lag ein Häuflein gelber Diamanten im Brillantschliff. Die Steine waren atemberaubend schön.
    »Dreihundert Karat«, sagte MacLean. »Das sind nicht bloß Steine, sondern Edelsteine. Gleich nach der Förderung geschliffen von arbeitslosen Diamantschleifern, die ich eingestellt habe. Unsere Geologen rechnen in den nächsten zehn Jahren mit einem Ertrag von fünf Millionen Karat.«
    »Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie etwas so Schönes gesehen«, flüsterte Erika, beugte sich tief über den Tisch und berührte die kleinen Steine mit ihren schlanken Fingern. Jede der 58 Facetten eines jeden Steins bündelte das Sonnenlicht zu strahlenden Lichtpfeilen in verschiedenen Gelbtönen. »Sie sehen aus, als zwinkerten sie mir zu«, sagte Erika und lachte.
    »Nachdem die Unkosten gedeckt sind, werden wir mit dem Gewinn zunächst ein kleines Krankenhaus, eine Schule, eine Sporthalle und einen Park für die Menschen in Macon Grove errichten. Dann einen Lehrstuhl für Rechtsethik, benannt nach Dan Wenzel, und einen weiteren für Geologie zum Gedenken an Theodore Osage. Der Rest des Geldes geht an einen Hilfsfonds für Infrastruktur und Gesundheitsprogramme in Afrika. Den Fonds wird Bischof Azimbe leiten, den Sie ja in Rom kennen gelernt haben, Pat. Und noch etwas …« MacLean stand auf und zog eine Schlüsselkette aus der Tasche. »Ich mag Ihnen ja geholfen haben, Pat, aber Sie haben mir ebenso geholfen. Sie haben meinen Freund gerächt und meine Ehre gerettet, indem Sie Scott Fress verhaftet und Waterboer vernichtet haben. Ich werde Ihnen auf ewig dankbar sein. Bitte nehmen Sie das hier als kleines Zeichen meiner Dankbarkeit.« Er reichte Carl ton die Schlüssel.
    Carlton schaute darauf, dann blickte er MacLean an. »Was sind das für Schlüssel?«
    »Das sind die Schlüssel für den vollständig restaurierten weißen 58er Cadillac Biarritz, der in Virginia auf dem Parkplatz hinter Ihrer Wohnung steht.«
    Carlton blickte mit weit aufgerissenen Augen auf die Schlüssel. »Max, das kann ich doch nicht …«
    »Ich bestehe darauf.«
    Carlton schwieg einen Moment und blickte auf die Schlüssel seines geliebten Shark. »Herzlichen Dank, Max. Dann werden Sie bestimmt auch unser Geschenk nicht ablehnen.«
    Nun war es an MacLean, zu staunen. Erika holte ein kleines schwarzes Samtsäckchen aus ihrer Handtasche und reichte es ihm. »Das haben wir auf dem russischen Eisbrecher gefunden, bevor die Russkost ihn gekapert hat. Es ist der einzige Diamant, der von den russischen Diamanten übrig geblieben ist. Masél un b’róche.«
    MacLean stülpte das Säckchen um. Vor Staunen blieb ihm der Mund offen stehen. Im Sonnenlicht glitzerte ein blauer Diamant im Brillantschliff, so groß wie ein Golfball.
    »Danke, dass Sie uns sicher nach Hause gebracht haben, Max«, sagte Erika.
    Während sie die fantastischen Steine bewunderten, lehnte Carlton sich im Sessel zurück und betrachtete Erika und MacLean durch die blaue Rauchwolke seiner Zigarre. »Wisst ihr, nach allem, was passiert ist, hat Waterboer vielleicht doch Recht gehabt.«
    »Inwiefern?«, wollte MacLean wissen.
    »Ein Diamant ist Schönheit.«
     
     
    NACHWORT
     
    Diamanten sind nicht so selten, wie das Kartell den Konsumenten weismachen will. Es gibt unzählige Lagerstätten in fast allen Teilen der Welt. Alle paar Monate werden neue Vorkommen entdeckt und neue Minen gegraben. Gäbe es einen freien Markt für Diamanten, wären die Steine bei weitem nicht so teuer. Falls Sie das nicht glauben – versuchen Sie einmal, Diamanten an
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