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Das Monopol

Titel: Das Monopol
Autoren: Nicolas Kublicki
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beabsichtigt.
    »Das amerikanische Recht, unser Recht, ist unbestechlich. Monopole sind seit 1890 untersagt. Ich werde Ihnen dieses Gesetz vorlesen. Sie müssen kein Jurist sein, um es zu verstehen. Denn es ist sehr deutlich und sehr klar.« Carlton nahm ein altes Buch, das die Bibliothekarin Donna entdeckt hatte. Er schlug es auf, blies den Staub von den Seiten, um zu verdeutlichen, wie alt dieses Buch – und damit dieses Gesetz – wirklich war, und las:
    »›Jeder wettbewerbsbeschränkende Zusammenschluss, jede wettbewerbsbeschränkende Abrede oder Kartellabsprache mit dem Ziel, den Handel oder Verkehr zwischen den einzelnen Bundesstaaten oder ausländischen Nationen einzuschränken, wird hiermit für rechtswidrig erklärt … Jede Person, die ein Monopol aufbaut oder den Versuch unternimmt oder sich zu diesem Zweck mit anderen Personen zusammenschließt oder abspricht, um einen Bereich des Handels oder des Verkehrs zwischen den Bundesstaaten oder ausländischen Nationen zu monopolisieren, macht sich einer Straftat schuldige Wie Sie sehen, meine Damen und Herren Geschworenen, ist es ein ganz einfaches Gesetz. Monopole sind illegal. Und nach dem Gesetz ist jeder, der ein Monopol willentlich und begünstigend unterstützt, desselben Verbrechens schuldig. Womit wir zum eigentlichen Grund für diesen Prozess kommen: Wie hält Waterboer dieses Monopol aufrecht? Wie kann der Konzern sein Monopol über den amerikanischen Markt aufrechterhalten, der jedes Jahr fünfzehn Milliarden Dollar in Diamanten umsetzt? Das ist eine ziemlich schwierige Sache, meinen Sie nicht? Aber Waterboer ist verteufelt schlau! Es ist ein südafrikanisches Unternehmen und kann deshalb nicht von amerikanischen Gerichten belangt werden. Doch die Vereinigten Staaten sind der weltweit größte Markt für Diamanten. Waterboer kann diesen Markt nicht einfach übergehen. Waterboer muss in den USA verkaufen. Und um in den USA zu verkaufen, muss Waterboer in den USA Anzeigen schalten. Und das tut dieses Unternehmen. Seit über hundert Jahren. Sie kennen diese Anzeigen. Sie haben die Radiowerbung gehört. ›Ein Diamant ist Schönheit.‹ Wir alle kennen diesen Slogan nur zu gut. Er ist von Waterboer. Überall zu sehen und zu hören. Natürlich kann Waterboer diesen Slogan nicht selbst verbreiten, weil es in den Vereinigten Staaten keine Geschäfte tätigen darf. Also hat der amerikanische Diamantenhändlerverband den Namen Waterboer in Lizenz genommen, um an seiner Stelle die Anzeigen zu schalten. Und diese Anzeigen wurden von den anderen Angeklagten veröffentlicht. In deren Zeitungen. In deren Zeitschriften. In Rundfunk und Fernsehen. Die Angeklagten haben es Waterboer ermöglicht, seine Diamanten in den Vereinigten Staaten zu verkaufen und den US-Diamantmarkt im Würgegriff zu halten. Deshalb bezahlen Sie 7000 Dollar für diesen miesen Stein anstatt fünfzig Dollar.« Er hielt kurz inne. »Die Angeklagten«, er deutete mit dem Finger auf sie, »haben sich einer strafbaren Absprache schuldig gemacht. Sie helfen Waterboer, sein illegales Monopol auszubauen. Und da sie sich mit diesem Unternehmen verschworen haben, sollten sie auch für die gleichen Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden.«
    Carlton legte eine dramatische Pause ein. Die Geschworenen saßen noch immer wie betäubt da, als Carlton plötzlich zum Tisch des Hauptverteidigers ging, auf die Angeklagten zeigte und mit einer Überzeugung sprach, die er bislang nicht für möglich gehalten hätte.
    »Die Vereinigten Staaten von Amerika beschuldigen die Angeklagten, aktiv an einer internationalen illegalen Absprache teilzuhaben mit dem Ziel, den Diamantmarkt der Vereinigten Staaten zu monopolisieren.
    Die Vereinigten Staaten von Amerika beschuldigen die Angeklagten, im Interesse der Waterboers Mines die Preise für Diamanten künstlich in die Höhe zu treiben.
    Die Vereinigten Staaten von Amerika beschuldigen …«
    Die Liste der Anklagepunkte war lang.

 
    87.

Das Urteil
     
    Bundesgericht
    District of Columbia, 11.14 Uhr
     
    Der Prozess zog sich über einen Monat hin. Die amerikanische Bevölkerung, ohnehin erbost über die Bestechung hoher und höchster Staatsbeamter, reagierte auf die nicht enden wollende Flut von Berichten über Waterboer mit zunehmender Empörung. Die Menschen verdammten Waterboers Unterstützung der russischen Nationalisten und der russischen Mafia. Sie hörten von dem gerade noch abgewendeten neuen Kalten Krieg. Sie waren angewidert von Waterboers Unterstützung
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