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Das Monopol

Titel: Das Monopol
Autoren: Nicolas Kublicki
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Chrom und ein hochfloriger blassgrüner Teppich. In der Ecke befand sich eine leuchtend rot und schwarz lackierte Bar.
    MacLean wartete, bis die Gäste sich ein wenig frisch gemacht hatten, dann geleitete er sie ins Konferenzzimmer, wo ein vorzüglicher Lunch auf sie wartete – Krabbensalat, würzige Maissuppe, Nudeln und ein Schokoladenmarzipankuchen. Dazu gab es südafrikanischen Wein. MacLean starb fast vor Neugier. Er wusste zwar ungefähr, was in Murmansk, im Vatikan und im Weißen Haus geschehen war, doch er wollte alles ganz genau und bis in jede Einzelheit hören. Von Carltons und Pinks Mission an Bord der Seawolf abgesehen, erzählten Carlton und Erika ihrem Gastgeber fast alles und dankten ihm noch einmal für die unschätzbare Hilfe, die er ihnen auf jedem Schritt ihres Weges hatte zuteil werden lassen: wie er sie Colonel Saunders zugeführt und die Flucht nach Atlantic City ermöglicht hatte; wie er für die Fahrt nach Murmansk seine Schiffe zur Verfügung gestellt hatte; wie er ihnen den Tipp mit Angola gegeben hatte, und dass er Carlton mit Kardinal Benedetti im Vatikan sowie mit Don Forza in Palermo bekannt gemacht hatte.
    Nach dem Lunch bereitete MacLean Espresso für sich und Carlton und einen Cappucino für Erika in einer alten Lavazza-Maschine. »Die hat Dan Wenzel gehört. Seine Frau meint, dass es Dans Wunsch gewesen wäre, dass ich sie bekomme.« MacLean verstummte und blickte sinnend in den Dampf, der aus der Maschine stieg und in dem er das Gesicht seines Freundes und Beraters sah.
    »Es tut mir sehr Leid um Ihren Freund«, sagte Erika leise.
    »Ich danke Ihnen.«
    »Es ist sehr schön, dass Sie die Mine nach ihm und Osage benannt haben.«
    »Das war nur gerecht. Die beiden haben mich doch erst auf die Lagerstätten aufmerksam gemacht. Und dafür haben sie mit ihrem Leben bezahlt.«
    Verlegenes Schweigen entstand, während MacLean darauf wartete, dass der Kaffee fertig wurde. Schließlich reichte er seinen Gästen die Tassen; auf den Untertassen lag je ein halbmondförmiges Mandelbiscotto.
    »Genau wie in Rom. Danke sehr, Max.«
    »Prego. Darf ich Ihnen eine Zigarre anbieten?« MacLean klappte einen blauen Humidor auf, in dem er eine beeindruckende Auswahl an Zigarren aus Kuba, Jamaika, Honduras und der Dominikanischen Republik aufbewahrte. »Keine Bange, Erika, wir machen ein Oberlicht auf, damit der Rauch Sie nicht stört.«
    Erika lächelte hinter der Jumbotasse, ihre grünen Augen funkelten.
    Carlton wählte eine dominikanische Maduro robusto, MacLean entschied sich für eine Padron Anniversario und verzichtete auf eine Cohiba Siglo Habana, da er von Carltons Abneigung gegen geschmuggelte kubanische Zigarren wusste. Carlton beobachtete den Rauch, der sich zur Decke kringelte. »Ich frage mich immer noch, warum Sie diese Mine wieder aufgemacht haben. Nach all dem Trubel ist der Preis für Diamanten doch für alle Zeiten im Keller. Es lohnt sich nicht einmal mehr, die Steine aus einem Flussbett zu holen, und vom Abbau sollte man lieber ganz die Finger lassen.«
    MacLean blies sein Streichholz aus und lehnte sich im Sessel zurück. »Es mag Ihnen vielleicht seltsam vorkommen, aber ich habe niemals daran gedacht, dass die Mine mir Geld einbringen könnte. Ich bin vielleicht ein wenig extravagant, aber nicht gierig. Ich wollte diese Mine nur wegen der Schönheit der Steine.«
     
    Im Lauf des letzten Monats war Carlton mit MacLeans Besessenheit, was Schönheit betraf, bestens vertraut geworden. »Verstehe.«
    »Waterboer und Scott Fress haben mir das Geschäft verdorben, wie Sie wissen. Aber nachdem sie zum Schweigen gebracht worden waren, hat das Justizministerium den Zwangsverkauf wieder aufgehoben – auch das wissen Sie. Und so stand meinem ursprünglichen Plan nichts mehr im Wege.«
    »Das verstehe ich ja, aber wenn Sie die Diamanten nicht verkaufen können, was wollen Sie dann damit …«
    »Aber nein. Ich verkaufe sie. Sie gehen weg wie warme Semmeln und bringen mir ein Vermögen ein.«
    Carlton war verdutzt. Ein rascher Blick zu Erika bestätigte ihm, dass es ihr nicht anders erging. »Jetzt verstehen wir gar nichts mehr, Max. Wenn Diamanten nichts mehr wert sind, wie kann dann …«
    MacLean hob seine Zigarre. »Sie haben Recht. Diamanten sind nicht mehr viel wert. Aber das gilt nur für die gewöhnlichen weißen Diamanten, wie sie für den Verlobungsring und das Armband verwendet werden, die Waterboer den Leuten als eine Art lebensnotwendige Symbole verkauft hat. Die Fancys hingegen
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