Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Meer wird dein Leichentuch

Das Meer wird dein Leichentuch

Titel: Das Meer wird dein Leichentuch
Autoren: Melanie Maine
Vom Netzwerk:
zusammen. Was für ein Angebot. Für die Dauer der Reise auf der neuen Königin der Ozeane die Frau an der Seite des reichsten Mannes der Welt zu sein - das ist ein Traum, den sicher jede Frau träumt.
     
    Und ich gestehe, dass ich mir auch schon einige Male vorgestellt hatte, wie es wäre, wenn ich mich in einem festlichen Kleid zwischen all diesen Honoratioren bewegen würde. Eben erst, als ich mir das Kleid anhielt und nicht ahnte, dass Madeleine mir zusah, hatte ich diese Gedanken.
     
    Doch an meiner Seite wünschte ich mir nur einen einzigen Mann.
     
    Jenen geheimnisumwitterten Fremden, der sich mir als Damian de Armand vorgestellt hatte. Ich spürte ganz genau, dass ich mehr für ihn empfand als bloße Zuneigung. Vielleicht Liebe? Die reine, wahre Liebe? Ach, was wusste ich dummes Ding damals von Liebe und der Sprache des Herzens?
     
    „Ich bin sicher, dass sie an Johnnys Seite eine gute Figur machen und mich würdig vertreten!“, unterbrach Madeleine meine Gedanken, als sie mein Zögern bemerkte. „Und wenn wir in New York sind, bekommen Sie zum Dank dieses Kleid von mir geschenkt.“
     
    „Aber ... das geht doch nicht ... die Leute werden reden!“ wagte ich einzuwerfen.
     
    „Die Leute reden so oder so!“ Madeleine zuckte die Schultern. „Darauf kommt es nicht an. Wenn das Kind geboren ist, werden die Läster-Zungen schweigen. Freilich wird man hinter Ihrem Rücken tuscheln, dass Sie versuchen werden, sich an meinen Mann heranzumachen. So, wie man mir vorwirft, dass ich Johnny nur seines Geldes wegen geheiratet habe.“
     
    „Das würde ich nie tun. Niemals!“ setzte ich entschlossen hinzu.
     
    „Es wäre immerhin für Sie eine Chance, die sich eine andere Frau nicht entgehen ließe!“, sagte Madeleine. „Eine Liaison mit dem reichsten Mann der Welt. Warum weisen Sie das von sich, Danielle?“
     
    „Das könnte ich nicht!“, erklärte ich kategorisch. „Nicht mit Mister Astor. Nicht mit Ihrem Mann.“ setze ich kategorisch hinzu.
     
    „Also gibt es da einen Mann, der Ihnen nicht ganz gleichgültig ist, Danielle.“ In Madeleines Worten lag Neugier. Ich konnte nur nicken.
     
    „Und der ist hier an Bord?“ Wieder nickte ich. Vor meinen geistigen Augen stieg wieder das geheimnisvolle Bild Damian de Armands auf.
     
    „Sie lieben ihn?“, wollte Madeleine wissen. Ich glaube, sie spürte recht gut, was in diesem Augenblick in mir vorging.
     
    „Ich ... ich weiß es nicht. Noch nicht ...!“Stammelte ich ...
     
                                                                                                      ***
     
    John Jacob Astor brauchte einige Zeit, bis er den Vorschlag seiner Frau akzeptierte. Für ihn war es erst einmal unvorstellbar, eine andere Frau als Madeleine im Kreise der feinen Gesellschaft an seiner Seite zu wissen. Andererseits war er seiner schwangeren Frau gegenüber von zärtlicher Rücksichtnahme. Und ihren Argumenten hatte er nach einer Weile nichts mehr entgegenzusetzen.
     
    Ich stand in dem weißen Ballkleid vor ihnen und wünschte mir nichts Sehnlicheres als ein Mause-Loch, um darin zu verschwinden. Die ganze Sache kam mir jetzt, wo mich die Augen des Milliardärs mit forschender Strenge musterten, doch nicht so ganz geheuer vor.
    Schließlich aber lachte der Allgewaltige des amerikanischen Big Buissineß.
     
    „Okay! Geben wir den Leuten etwas, womit sie sich die Mäuler zerreißen können!“ sagte er dann entschlossen. „Ich setze voraus, dass Sie nicht nur das Kleid einer feinen Dame tragen, sondern auch gepflegte Konversation machen können, Miss Bidois.“
    Ich brachte keinen Ton hervor, als mich Astor ansah. Aber es gelang mir, zu nicken.
     
    „Sehr gut. Dann werden Sie mich also bei meinen gesellschaftlichen Verpflichtungen hier an Bord begleiten.“ Mr. Astors Stimme klang wie ein Befehl. „Dass Sie Madeleines Zofe sind, wollen wir in diesem Augenblick vergessen. Das geht auch keinen von den Leuten da draußen was an. Ich werde erzählen, dass Sie eine Schauspielerin aus Paris sind, die durch meine Vermittlung in einem Theater am Broadway ein Engagement hat.“ setzte er hinzu.
     
    Dann ließ er durch einen Steward einen der Friseure rufen, während ich sogar das Badezimmer benutzen durfte. Das warme Wasser und die fein duftende Seife waren eine wahre Wohltat. Dann erschien der Friseur und begann, mein Haar nach der neusten Mode zu ordnen. Als der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher