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Star Trek - New Frontier 04 - Die Waffe

Star Trek - New Frontier 04 - Die Waffe

Titel: Star Trek - New Frontier 04 - Die Waffe
Autoren: Peter David
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Der einzige Laut auf dem Planeten Ahmista ist der Gesang einer Frau.
    Es gibt dort natürlich noch andere Geräusche, aber es sind lediglich die normalen Geräusche dieses Planeten. Die leichte Brise streift über die Ebenen und treibt die Asche sanft, aber unablässig fort. (Die Asche gibt es schon seit einiger Zeit, aber sie nimmt von Tag zu Tag ab, wenn sie vom Wind verteilt oder durch gelegentliche Regenschauer aus der Luft gewaschen wird.)
    Außerdem sind die üblichen Geräusche der tektonischen Platten zu hören, und neben dem nächsten Kontinent liegt eine Vulkaninsel, die beträchtlichen Lärm produzieren kann. Vögel flattern mit den Flügeln, Wellen schlagen schwappend gegen die Ufer und hinterlassen bisweilen einen feinen Aschestreifen am Strand.
    Doch ansonsten … ist nichts zu hören.
    Aufgrund der Abwesenheit anderer Laute ist der Gesang recht auffällig. Es gibt keine Geräusche einer lebenden und atmenden Bevölkerung, keinen Industrielärm, kein Lachen oder Rufen von Menschen, kein Geschrei von Kindern, die nach Aufmerksamkeit verlangen. Es gibt weder die leisen Geräusche von Liebenden, die in der Dunkelheit flüstern, noch den lauten Krach von Bomben, die durch die Luft pfeifen.
    Hier gibt es nur den Gesang der Frau.
    Sie singt ein seltsames Lied, dessen Melodie sich ständig zu verändern scheint. Sie singt unentwegt und hört nur auf, wenn sie sich geistig und körperlich erschöpft fühlt und Schlaf benötigt. Sie gibt diesen Notwendigkeiten äußerst ungern nach, weil sie ihre Wachsamkeit einschränken, doch immer wieder fällt ihr Kopf einfach nach vorn, wenn sie vom Schlaf übermannt wird. In diesem Zustand kann sie mehrere Stunden verbringen, doch irgendwann wird sie plötzlich wieder wach. Sie weiß dann nie, wie viel Zeit vergangen ist, doch das kümmert sie nicht.
    Selbst wenn es auf Ahmista Laute von anderen Lebewesen gäbe, wäre es unwahrscheinlich, dass die Frau sie hören würde. Sie lebt auf einem Berg, sofern ein Begriff wie »leben« ihrer Existenzweise angemessen ist. Es handelt sich keineswegs um den höchsten Berg Ahmistas, aber dafür ist es ein recht netter Berg. In dieser Höhe verspürt sie noch keine allzu unangenehme Kälte. Andererseits würde sie auch dann kaum etwas spüren, wenn die Temperaturen unter dem Gefrierpunkt lägen, da ihr Geliebter sie warm hält.
    Aber ihr Geliebter tut noch viel mehr für sie. Er leistet ihr Gesellschaft und gibt ihr Nähe. Ihr Geliebter ist das A und O ihrer gesamten Existenz auf dieser Welt, in diesem Universum. Sie spürt ihn in ihrem Geist, und sie ist zufrieden.
    Ihr Geliebter ist schlank und grau, von annähernd zylindrischer Grundform, aber mit Verästelungen, die in alle möglichen Richtungen abstehen. Diese Verästelungen sind an vielen Stellen direkt mit ihrem Nervensystem verbunden. In gewisser Weise ähnelt ihr Geliebter einem großen Dornbusch mit einen Gewirr aus Zweigen. Doch letztlich führen alle Zweige zu ihr. Die Frau und ihr Geliebter sind eins. Zusammen bilden sie ein Ganzes. Sie ergänzen sich gegenseitig.
    Sie singt mehr für ihren Geliebten als für sich selbst.
    Ihr Geliebter sagt ihr nie, was er von ihren Liedern hält. Aber das ist in Ordnung. Sie braucht seine Anerkennung nicht, da sie bereits weiß, dass er sie anerkennt. Wie könnte es anders sein? Schließlich hat sie ihrem Geliebten ihr Leben anvertraut. Ansonsten benötigt oder wünscht sie sich nichts. Ihr Geliebter gibt ihr so viel. Er gibt ihr Nahrung, Leben und die Fähigkeit, zu existieren. Dafür muss sie ihn nur zum einzigen Sinn ihres Lebens machen. Und das hat sie getan.
    Plötzlich spürt sie, wie er unter ihren Fingern in einem anderen Rhythmus pulsiert. Sie war ein wenig geistesabwesend, aber die Reaktion ihres Geliebten bringt sie dazu, sich wieder zu konzentrieren. Sie streckt ihre geistigen Fühler aus – mithilfe ihres Geliebten.
    Da ist ein Geschöpf.
    Es ist soeben aus einem Ei geschlüpft, etwa dreißig Kilometer entfernt in einem dichten Wald, in dem es sonst kein tierisches Leben gibt. Das Geschöpf ist klein, trägt ein Fell und sucht nach einer Mutter, die schon lange tot ist. Es hat keine Krallen – noch nicht. Es ist recht hilflos – zumindest zu diesem Zeitpunkt. Ohne Mutter wird es vielleicht sehr bald sterben. Es könnte aber auch genügend Geschick entwickeln, um zu überleben und erwachsen zu werden – und eines Tages möglicherweise eine Gefahr darzustellen.
    Vögel waren noch nie eine Gefahr, und aus einem
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