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0034 - Dracula gibt sich die Ehre

0034 - Dracula gibt sich die Ehre

Titel: 0034 - Dracula gibt sich die Ehre
Autoren: Jason Dark
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Hart riß mich mein chinesischer Freund und Partner zurück. Ich landete auf dem Rücken und überschlug mich mehrere Male, während aus dem Schacht eine Horrorgestalt auftauchte. Bei ihrem Anblick lief es mir eiskalt den Rücken hinunter. Die Gestalt war ein qualliges Wesen und sah aus wie eine wabernde, kugelförmige Masse. Sie schimmerte grünlichgelb, war teilweise durchsichtig, und unter dieser geleeartigen Haut zogen sich dicke Aderstränge kreuz und quer wie das Netz einer Spinne. Ein Gesicht hatte das Wesen nicht, und wenn, dann zerfloß es von einer Sekunde zur anderen und formte immer neue Gebilde.
    Überlange Arme reichten bis zum Boden. Wenn sie Kontakt hatten, sonderten sie eine Flüssigkeit ab, die organische Substanzen aufnahm und verdaute.
    Zum Beispiel Käfer und Hasen. Vielleicht auch Wölfe – und Menschen. Ja, auch letztere.
    Denn dieses Wesen war ein Ghoul!
    Es gehörte zu den schlimmsten Dämonen, die man sich vorstellen konnte. Ghouls wurden selbst von den eigenen Mitgliedern der Dämonenfamilien verstoßen. Man ließ sie nur unwillig am Leben, und sie hausten meist auf alten Friedhöfen, tief unter der Erde, wo sie sich Gänge von einem Grab zum anderen gruben.
    Wovon sie sich ernährten, brauche ich nicht zu schreiben. Jedesmal, wenn ich einen Ghoul sehe, schüttelt es mich. Dort, wo mich die Klaue berührt hatte, brannte meine Haut, als hätte man sie mit Säure übergossen. Die Taschenlampe hatte ich bei dem Sturz verloren. Sie lag neben einem schiefen Grabstein und brannte weiter.
    Aber ich hielt noch meine Beretta in der Hand. Pfifft!
    Das Geräusch klang hinter mir auf, und ich wußte, daß Suko mit der Druckluftwaffe geschossen hatte. Er traf die Mitte des Körpers, doch der Ghoul schluckte den Eichenbolzen und ging weiter. Ich war sein Ziel.
    Die Gestalt des schleimigen Monsters wurde von den Nebelschwaden umspielt. Die bizarren Wolken tanzten geisterhaft um sie herum. Eine Schleimspur löste sich von den klumpigen Füßen des Ghouls und rann auf mich zu. Im Liegen schoß ich. Zweimal bellte die Beretta auf.
    Beide Silberkugeln trafen genau ins Ziel. Ghouls – so schrecklich sie auch sind – gehören zur unteren Kategorie der Dämonen. Sie sind gegen geweihtes Silber nicht gefeit. Und auch dieser war es nicht.
    Seine unförmige Gestalt sank zusammen, wurden von innen heraus zerstört. Sie degenerierte zu einem breiigen Schlamm, der langsam im Boden versickerte.
    Der Ghoul, der wahrscheinlich die Jahrhunderte in Rumäniens ungeweihter Erde verbracht hatte, hauchte sein dämonisches Leben endgültig aus.
    Ich hatte dafür gesorgt. Nach den restlichen Vampiren brauchten wir nicht weiter zu suchen.
    Der Ghoul hatte sie getötet…
    Trotzdem nahm ich meine Lampe, und ich leuchtete in den Schacht. Irgendwo in der Tiefe glaubte ich, bleiche Gebeine schimmern zu sehen. Ich konnte mich aber auch getäuscht haben.
    Hinter mir sprachen der alte Marek und Suko. Marek wußte nicht, welch ein Ungeheuer uns attackiert hatte. Suko klärte ihn auf.
    Ich aber steckte meine Waffe weg, griff zu den Zigaretten und zündete mir ein Stäbchen an. Nachdem der Ghoul vergangen war, hatte auch das Brennen auf meiner Haut nachgelassen. Ich setzte mich auf einen Grabstein und dachte nach. Was hatten wir bisher erreicht? Einen Teilerfolg, mehr nicht.
    Mit dem Absatz drückte ich die Zigarette aus. Die anderen sahen darin so etwas wie ein Startzeichen und traten langsam auf mich zu. Ich stand auf.
    »Wo könnte sich Kalurac noch aufhalten?« fragte ich und wandte mich dabei an den alten Marek. »Vielleicht ist er auf sein Schloß zurückgekehrt.«
    »Wir sollten nachschauen«, meinte Suko.
    Ich überlegte, ob es Sinn hatte, stimmte dann aber zu. Ich wollte mir nicht nachsagen lassen, nicht alle Möglichkeiten ausgeschöpft zu haben. »Wie weit ist es?«
    Marek hob die Schultern. »Wir können in einer halben Stunde dort sein. So gegen Mitternacht.« Ich war einverstanden.
    Wieder machten wir uns auf den Weg, trotteten durch die Nebelbrühe und mußten achtgeben, nicht mit dem Kopf gegen irgendwelche Bäume und tief hängende Äste zu stoßen. Es sollte zwar ein Saumpfad zur Burg führen, aber den fand Marek in der Nebelbrühe nicht. So quälten wir uns weiter durch den Wald und taten etwas für die Kondition.
    Einmal huschte ein Nachtvogel dicht über meinen Kopf hinweg, und ich erschrak heftig.
    Wir wateten durch feuchtes Laub, das oft glitschig war wie eine Eisfläche, so daß wir manchmal auf dem steil nach
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