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0034 - Dracula gibt sich die Ehre

0034 - Dracula gibt sich die Ehre

Titel: 0034 - Dracula gibt sich die Ehre
Autoren: Jason Dark
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sprang ebenfalls.
    Hart kam ich auf, wurde von der Wucht des Aufpralls nach vorn geschleudert, spürte den Schmerz bis in die Schultern und rollte mich schulmäßig ab. Blitzschnell war ich wieder auf den Beinen. Und doch zu spät.
    Der Vampir übersprang bereits das Anbaudach und war meinen Blicken entschwunden.
    Jetzt wurde es kritisch. Hinter dem Gebäude begann ein parkähnliches Gelände mit viel Buschwerk und dicht aneinanderstehenden Bäumen. Eine gute Möglichkeit für den Untoten, zu entkommen.
    Ich erreichte den Dachrand, schaute nach unten, wollte springen, als der Fall eine dramatische Wende nahm. Wie ein Regisseur von einem überhöhten Bühnenplatz aus beobachtete ich die Vorgänge.
    Der Untote war gut aufgekommen und eilte mit langen Schritten auf die Bäume zu.
    Gleichzeitig leuchteten zwei strahlend helle Scheinwerfer auf und erfaßten mit ihren gleißenden Lichtlanzen den flüchtenden Blutsauger.
    Der Vampir blieb stehen.
    Erschreckt drehte er sich um, hob die Hand vor die Augen und sah nicht die Gestalt, die sich aus der Dunkelheit löste. Es war Marek, der Pfähler.
    Mit Riesenschritten spurtete er auf den Untoten zu. In der rechten Hand hielt er den langen Eichenpflock. Es war klar, was er vorhatte.
    »Nein! Nicht!« Ich brüllte mir die Kehle aus dem Leib. »Töte ihn nicht!«
    Marek hörte nicht.
    »Sieh her, Blutsauger!« schrie er.
    Der Vampir wirbelte herum.
    Marek war noch drei Schritte vor ihm. Und er befand sich in vollem Lauf.
    Mit der gesamten Wucht seines Körpergewichts schnellte sein rechter Arm vor.
    Und Marek traf genau.
    Zusammen mit dem Vampir fiel er zu Boden. Sekundenlang blieben sie liegen.
    Dann stand einer auf.
    Es war Marek. Die Spitze des Eichenpflocks steckte tief in der Brust des am Boden liegenden Untoten.
    Dom de Louise würde nie mehr versuchen, jemandem den Vampirkuß zu geben.
    Er war tot.
    Und meine letzte Chance dahin. Jetzt standen wir wieder am Anfang. Er hätte uns vielleicht sagen können, wo sich Sheila und der kleine Johnny befanden.
    ***
    Wagentüren klappten.
    Bill Conolly und Jane Collins stiegen aus dem alten VW. Sie schauten zu mir hoch.
    Ich winkte matt und kehrte dann zurück zu Suko.
    Selten in meinem Leben hatte ich mich so mies gefühlt. Suko saß auf dem Boden und massierte seinen Nacken. »Teufel, hat der Kerl einen Schlag«, sagte er. Dann schaute er mich an. »Und?«
    Ich sprang die letzten beiden Sprossen der Leiter hinunter. »Er lebt nicht mehr.«
    »Ist doch gut«, meinte Suko. »Aber irgend etwas ist dir über die Leber gelaufen.«
    »Ja.« Ich erklärte meinem Freund, weshalb ich so sauer war.
    Suko sagte nur ein Wort. »Shit!«
    Und damit traf er den Nagel genau auf den Kopf.
    ***
    Wenig später gab es abermals betretene Gesichter. Am meisten ärgerte sich Marek.
    »Tut mir leid«, flüsterte er, »aber das habe ich nicht gewußt.«
    »Ich mache Ihnen ja auch keinen Vorwurf.« Ich sog an meiner Zigarette und ließ den Rauch durch die Nasenlöcher ausströmen. Neben mir verwünschte Bill sich selbst und die ganze Welt. Der Vampir lag vor uns auf dem Boden. Wir hatten die Mordkommission verständigt.
    Ich wollte mit dem zuständigen Beamten reden und die Sachlage erklären. Die anderen fuhren zurück zum Yard. In meinem Büro sollten sie warten. Eine Stunde später war ich auch da.
    Kaffeeduft wehte mir entgegen und erinnerte mich daran, daß ich einen Wachmacher gebrauchen konnte. Langsam trank ich das heiße Getränk. Bill deutete auf den Schreibtisch. »Da ist was für dich abgegeben worden, John.«
    Ich stellte die Tasse weg, nahm den blauen Briefumschlag und schlitzte ihn auf.
    Einen Absender entdeckte ich nicht, dafür flatterte mir ein weißer Zettel entgegen. Mit krakeliger Handschrift war eine Botschaft auf das Papier geschrieben worden.
    WIR HABEN DIE FRAU UND DEN JUNGEN! ES GIBT NUR EINE MÖGLICHKEIT FÜR DIE BEIDEN, FREIZUKOMMEN! DU WIRST DICH UNS WAFFENLOS STELLEN, JOHN SINCLAIR! WARTE AUF EINE WEITERE NACHRICHT!
    Ich legte den Zettel zurück auf meinen Schreibtisch, ging zum Fenster und starrte durch die Scheibe. In diesem Moment fühlte ich gar nichts, auch keine Überraschung. Irgendwie hatte ich mit dieser Wendung des Falles gerechnet.
    Die anderen lasen die Botschaft ebenfalls.
    »Mein Gott«, hörte ich Janes Stimme.
    Bill trat hinter mich und legte mir seine Hand auf die Schulter.
    »John«, sagte er mit kratziger Stimme. »John, willst du es tun?«
    Langsam drehte ich mich. Bills Hand rutschte ab. Ich schaute meinen
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