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0034 - Dracula gibt sich die Ehre

0034 - Dracula gibt sich die Ehre

Titel: 0034 - Dracula gibt sich die Ehre
Autoren: Jason Dark
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der Bolzen die Druckluftwaffe verließ. Das Geschoß hätte eigentlich Dom de Louise treffen sollen, doch der Untote zog genau in dem Moment den Kopf ein, so daß der Bolzen über ihn hinwegpfiff. Das alles hatte nur wenige Sekunden gedauert, eine Zeitspanne, die normalerweise reichte, um einer Auseinandersetzung eine andere Richtung zu geben. Doch hier war alles anders. Wir hatten es nicht mit geübten Kämpfern zu tun, sondern mit panik erfüllten Menschen. Sie sprangen durcheinander. Jeder wollte gleichzeitig die Flucht ergreifen.
    Nur der Mann, den Harold Farmer festhielt, wand sich verzweifelt in dem harten Griff des Untoten. Die Männer liefen mir in die Schußlinie. Ich konnte nicht feuern, ohne sie zu gefährden.
    Und das kam auf keinen Fall in Frage. Auch Suko war behindert. Er sprang zwar zur Seite, aber da reagierte Dom de Louise und schleuderte ihm einen Stuhl entgegen. Suko wollte noch über das Möbelstück hinweg springen, verhakte sich aber und stolperte. Er fiel zu Boden, rollte sich geschickt ab und kam wieder auf die Füße.
    Die Zeitspanne reichte de Louise, um mit seiner höllischen Kraft den langen Konferenztisch hochzuheben und umzukippen.
    Schwer fiel er auf die Seite.
    Ich mußte wegspringen, sonst hätte mich die Kante erwischt.
    Wie ein fauchender Drachen schoß Dom de Louise hinter dem Tisch hoch. Sein Gesicht war verzerrt, die vorstehenden Zähne funkelten.
    Aus einer Drehbewegung feuerte ich. Die Kugel fehlte, zupfte nur an seiner Schulter und klatschte in die Wand.
    Der Schuß hatte die Panik noch vervielfacht. Inmitten der drei Männer drängte auch Dom de Louise zur Tür.
    Keine Chance, ihn aufzuhalten.
    Jetzt hatte auch Harold Farmer eingesehen, daß er weg mußte.
    Seinen linken Arm hatte er um den Hals des Mannes gepreßt, er selbst wurde von dem Körper gedeckt.
    »Weg!« kreischte er uns an. »Geht weg, sonst ist der Mann tot!«
    Wir blieben stehen.
    Hastig tauschten Suko und ich einen Blick. Jeder wußte jetzt, was er zu tun hatte.
    Wir ließen den Vampir kommen. Farmer schlich zur Tür. Er drückte den angstschlotternden Mann vor sich her.
    Gleichzeitig bewegte sich Suko ein wenig zur Seite. Er und ich standen so weit voneinander entfernt, daß der Untote nicht uns beide gleichzeitig im Auge behalten konnte.
    Mich hielt er für den gefährlicheren Gegner.
    Und ich wartete bewegungslos auf Sukos Einsatz.
    Mein chinesischer Partner enttäuschte mich nicht. Blitzschnell bückte er sich, faßte ein Stuhlbein mit der linken Hand und flog im nächsten Moment auf Harold Farmer zu.
    Es war ein kraftvoller Karatesprung. Farmer sah nur einen Schatten, ließ seine Geisel instinktiv los und wandte sich halb um. Der Schlag traf seine Schulter.
    Ein Untoter verspürt keinen Schmerz, trotzdem trieb ihn die Wucht des Aufpralls zurück.
    Ich jagte vor, dann packte ich die Schreckens starre Geisel am Handgelenk und schleuderte sie auf die Tür zu, weg aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich.
    Jetzt stand der Vampir gegen uns beide.
    Und er wußte, was auf ihn zukam.
    Es gab nur die eine Möglichkeit.
    Suko war näher bei ihm. Er drückte ab. Der Eichenbolzen traf genau.
    Harold Farmer taumelte, preßte beide Hände gegen die Brust und fiel nach hinten.
    Schwer schlug er zu Boden. Und plötzlich glitt im Angesicht des Todes ein Lächeln über sein Gesicht. Harold Farmer war von einem unseligen Fluch erlöst.
    Seine Seele hatte Ruhe gefunden.
    Er würde sich nicht zu Staub auflösen, dafür war er noch nicht lange genug ein Geschöpf der Nacht gewesen.
    Wir aber rannten aus dem Raum. Denn noch war ein Vampir übrig.
    Von Dom de Louise sahen wir nichts.
    »Wo ist er?« herrschte ich einen der Überfallenen an.
    Die Männer standen mit bleichen Gesichtern und zitternden Knien auf dem Gang.
    Der Mann, den ich angesprochen hatte, deutete auf die Treppe.
    »Nach oben oder nach unten?« fragte ich.
    »Oben!«
    Ich gab Suko ein Zeichen, und einen Atemzug später begann die Jagd von vorn…
    ***
    Dom de Louise jagte die Stufen hoch. Noch vor wenigen Stunden hätte er bei seiner Körperfülle gekeucht wie eine altersschwache Lok, doch als Vampir besaß er Kräfte, die über das normale Maß weit hinausgingen.
    Der Plan war schiefgelaufen, und im Innern des Untoten tobte die Hölle. Alles lief glatt, da tauchte dieser Sinclair auf. Woher wußte er Bescheid?
    Immer wieder stellte sich de Louise diese Frage, während er zwei Stufen auf einmal nahm.
    Aber so sehr er auch grübelte, er kam zu keinem Ergebnis. Dom
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