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0034 - Dracula gibt sich die Ehre

0034 - Dracula gibt sich die Ehre

Titel: 0034 - Dracula gibt sich die Ehre
Autoren: Jason Dark
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brauche ich Sie nicht mehr.«
    »Danke, Sir.«
    Die beiden gingen zur Tür. Dom de Louise wünschte seiner Sekretärin noch einen schönen Abend und verließ mit seinem Assistenten das Vorzimmer.
    Wanda Perneil aber atmete auf. Noch nie in ihrem Leben hatte sie solch eine Angst ausgestanden.
    »Mein Gott«, flüsterte sie nur, und ihr Kopf sank auf die Schreibtischplatte.
    ***
    Die beiden Vampire verließen das Büro. In der hohen Halle blieben sie einen Augenblick stehen. Es war Feierabend und der Betrieb entsprechend.
    In den kahlen Gängen hallten die Schritte der zahlreichen Angestellten wider, die zu den Fahrstühlen strömten. De Louise und Farmer grinsten kalt. Sie liefen dem Strom entgegen und steuerten eine breite Steintreppe an, um in die nächste Etage zu gelangen. Sie nahmen bewußt nicht die überfüllten Aufzüge. Auf der Treppe kam ihnen kaum ein Mensch entgegen.
    Es wurde ruhiger in dem großen Bau. Vor der zweiflügeligen Tür des Konferenzraumes blieben de Louise und Farmer stehen. Leer breitete sich links und rechts der Gang aus. Sie nickten sich zu.
    De Louise hatte den Schlüssel. Er öffnete die Tür und betrat als erster den großen Raum.
    Ein langer Tisch, dessen Mahagoniplatte wie frisch poliert glänzte. In kleinen Körbchen standen Erfrischungsgetränke bereit. Die Holztäfelung an den Wänden war gediegen, ein beigefarbener Teppichboden dämpfte die Schritte. Die hohen Fenster wiesen nach Süden. Draußen hatte die Dämmerung bereits Einzug gehalten. Nebelschleier trieben durch die Luft. Noch hatten sie sich nicht verdichtet, doch sie machten die zahlreichen Lichter zu auseinanderfasernden, hellen Kreisen. Der Verkehrslärm war nicht zu hören. Thermopanescheiben schluckten die Geräusche.
    Dom de Louise hatte nur die Wandbeleuchtung eingeschaltet.
    Der prunkvolle Kronleuchter an der Decke blieb dunkel.
    »Wann werden sie kommen?« fragte Farmer. Er bewegte den Mund und präsentierte seine häßlichen Vampirzähne.
    De Louise drehte sich zu ihm um. Er lachte. »Es sind Beamte, die sind normalerweise pünktlich.«
    »Ich kann es kaum erwarten.«
    De Louise nickte. »Mir erging es beim erstenmal auch so.«
    »Wer hat dich denn angesteckt?« fragte Harald Farmer.
    »Eine Frau, nein, ein Mädchen.« De Louise lächelte. »Ich hatte sie mir kommen lassen. Ich wollte eine heiße Nacht verbringen. Plötzlich stand sie vor der Tür. Rothaarig, ungeheuer sexy. Ein Weib, wie vom Teufel gemacht.«
    »Und?«
    »Was und?«
    Farmer hob die Schultern. »Woher wußte sie, daß du – ich meine, sie konnte doch nicht ahnen – oder sind die Callgirls auch schon unsere Schwestern?«
    »Nein. Ich denke es mir so: Man hat mich bewußt ausgesucht und kannte auch meine Leidenschaft für jüngere Frauen. Dann hat man mir einfach diese rothaarige Rebecca geschickt.«
    »Raffiniert.«
    »Ja, das meine ich auch.« Dom de Louise lächelte. »Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen mit ihr.«
    »Habt ihr einen Zeitpunkt ausgemacht?«
    »Nein, aber sie lebt bei dem Meister.«
    »Dann wird er Ansprüche stellen.«
    »Vielleicht.«
    Farmer schaute auf seine Uhr. »Eigentlich müßten sie schon da sein«, bemerkte er. »Ich kann es nicht mehr aushalten. Wenn ich nicht bald meinen…«
    Das Telefon unterbrach ihn. Es stand am Kopfende des Tisches und gab einen diskreten Summton ab.
    Rasch nahm Dom de Louise den Hörer. »Ja?« sagte er.
    Der Mann von der Anmeldung war am Apparat. »Sir, die Gentlemen, auf die Sie warten, sind eingetroffen.«
    »Danke. Führen Sie die Herrschaften hoch. Konferenzraum zwei.«
    »Jawohl, Sir.«
    Dom de Louise legte auf. Er rieb sich die Hände und sagte: »Es hat geklappt, mein lieber Harold.«
    »Na endlich.« Farmer zeigte wieder sein Vampirgebiß, doch de Louise winkte ab. »Reiß dich zusammen, Harold. Sie brauchen nicht sofort zu merken, mit wem sie es zu tun haben.«
    »Aber ich will…«
    »Bitte!«
    Harold Farmer schwieg. In seinem Innern tobte die Gier. Bisher war er das Opfer gewesen, doch nun begann die Kettenreaktion des Vampirismus. Er würde einen Menschen infizieren, der wiederum ein weiteres Opfer und so weiter – und so weiter… Ein grausames Schicksal schwebte über der Millionenstadt, ohne daß die Bewohner auch nur den Hauch einer Ahnung hatten.
    Die äußeren Bedingungen waren ideal. Nebel, Herbst, Dunkelheit… Vampirwetter!
    Und dabei waren Dom de Louise und Harold Farmer nur die Vorhut. Weitaus Schlimmere lauerten im Hintergrund, waren bereit, eiskalt und gnadenlos
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