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0034 - Dracula gibt sich die Ehre

0034 - Dracula gibt sich die Ehre

Titel: 0034 - Dracula gibt sich die Ehre
Autoren: Jason Dark
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und lockend zugleich. »Soll ich irgend etwas mitbringen?«
    »Nein, nein, alles normal. Warten Sie, ich gebe Ihnen die Adresse. Sie ist leicht zu finden.« Der Mann gab die Anschrift durch und legte auf.
    Mit einem Tuch wischte er sich über die feuchte Stirn. Diese Anrufe nervten ihn jedesmal. Er hatte schon Alpträume deswegen gehabt. Manchmal träumte er, daß seine Frau plötzlich dran wäre, wenn er anrief. Aber die war weit weg in Manchester und kümmerte sich um die Kinder und das Haus. Aber er – er war in London. Fünf Tage in der Woche übte Dom de Louise das Amt eines Wirtschaftssekretärs aus. Er arbeitete im Ministerium und hatte dort einen hochdotierten Job. Dom de Louise war eines der Verbindungsglieder zwischen der Wirtschaft und dem Staat. Er unternahm auch oft Reisen ins Ausland und führte ein Doppelleben. Zu Hause war er der brave Familienvater, aber in London oder im Ausland wurde er zum Tiger. Da ließ Dom de Louise nichts anbrennen. Geld hatte er, denn für seine Amouren mußte er zahlen, da man ihn nicht gerade als gutaussehenden Mann bezeichnen konnte. Dom de Louise war häßlich. Man konnte ihn ohne Übertreibung als fett bezeichnen. Der Speck lag ringförmig um seinen Körper. Der kleine Kopf saß direkt auf den Schultern. Die wenigen schwarzen Haare waren in der Mitte gescheitelt und liefen in kleinen Locken aus.
    Die Augen und der spitze Mund des Mannes waren kaum zu erkennen.
    Wie gesagt, Dom de Louise war wirklich keine angenehme Erscheinung, aber er hatte einen scharfen Geist. Auf seinem Gebiet war er ein Fachmann, und der Mann, der ihn übers Ohr hauen wollte, mußte noch geboren werden. Sein schwacher Punkt waren die Frauen. Und diesen Spaß ließ sich Dom de Louise etwas kosten. Er war Stammgast bei den Londoner Callgirls. Nicht umsonst hatte man ihm den Spitznamen »Dickerchen« gegeben. Und Dom de Louise genoß es, wenn er von den Mädchen gehegt und gepflegt wurde. In Mayfair hatte er eine Etage in einem Altbau gemietet. Die Miete war sündhaft teuer, doch Dom de Louise brauchte auf den Cent nicht zu schauen.
    Ebenso sündhaft präsentierte sich das Badezimmer. Es war mehr ein Wohnbad. Mit einer runden Badewanne, in der zwei Leute Platz fanden. Spiegel bedeckten die Wände. Die Kälte des Bodens wurde von einem braunen, flauschigen Teppich absorbiert, und selbst eine gut bestückte Bar fehlte in dem Raum nicht. Lächelnd rieb sich Dom de Louise die Hände, als er das Badezimmer betrat. Er hatte bereits seine Vorbereitungen getroffen und trug über dem nackten Körper seinen seidenen Hausmantel. Der Stoff zeichnete jede Speckrolle genau nach, doch das störte den Mann nicht, und die Mädchen schauten auch weg, wenn die Scheine knisterten.
    Dom de Louise überprüfte genau, ob alles bereitstand, nickte dann zufrieden und griff nach den kleinen, dünnen Zigarillos. Da läutete die Glocke.
    Der Mann stutzte. War die Kleine schon da? Das ging verdammt fix, denn anderen Besuch erwartete er nicht. Das Lächeln ließ bei ihm einige Gesichtszuge entgleisen, und mit klopfendem Herzen schritt er zur Tür.
    Wie die Kleine wohl aussah? Er war jedesmal von neuem gespannt. Zwar bekamen die Mädchen oft einen Schreck, wenn sie ihn sahen, doch er tröstete die Damen schnell mit ein paar Scheinen.
    Dom öffnete – und hielt die Luft an. Das Girl, das vor ihm stand, war eine Wucht! Es hatte lockiges, brandrotes Haar, trug einen engen, grün schillernden Hosenanzug und um die Schultern ein weißes Pelzjäckchen. Die Frau war wenig geschminkt, dadurch fiel die Blässe des Gesichtes noch mehr auf. »Hallo«, sagte sie, »darf ich hereinkommen?« Dom de Louise räusperte sich, nickte und gab den Weg frei. Mit schwingenden Hüften ging die Frau an ihm vorbei, und Doms Blicke saugten sich an ihrem Hinterteil fest. Er hatte schon viele Callgirls gehabt, aber die hier, die war absolut Spitze.
    Sie blieb am Tisch stehen und wandte sich mit einer schlüpfrigen Bewegung um. »Willst du die Tür nicht schließen?«
    »Ja, natürlich, sofort.« Er drückte sie ins Schloß. »Ich – ich bin ziemlich durcheinander.«
    »Warum?«
    Er lachte. »Kannst du das nicht begreifen?«
    »Wollen wir was trinken?« fragte sie.
    »Was du willst.« Er lächelte plötzlich. »Ich habe eine Bar im Bad. Wenn du Lust hast…?«
    Sie schaute ihn von der Seite her an. »Immer…«
    »Okay.« Dom de Louise legte seine Hand auf ihre Schulter und spürte das feste, straffe Fleisch. »Wie heißt du eigentlich?« erkundigte er sich
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