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0034 - Dracula gibt sich die Ehre

0034 - Dracula gibt sich die Ehre

Titel: 0034 - Dracula gibt sich die Ehre
Autoren: Jason Dark
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getötet und wird mir sicherlich recht geben.«
    Ich schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. »Okay, dann fliegen Sie mit.«
    ***
    Bill Conolly grinste sein Spiegelbild an und band mit genau abgezirkelten Bewegungen seine Krawatte. Sheila hatte sie ihm gekauft, passend zu dem blauen Seidenhemd, das er zu seinem neuen Anzug erstanden hatte.
    Was tat man nicht alles, wenn man ins Theater ging. Und der Abend sollte im Theater beginnen, in einem Restaurant fortgeführt werden und in einer kleinen Bar enden… Enden?
    Bill lächelte, als er daran dachte. Enden würde dieser Abend dort bestimmt noch nicht. Wenn das Taxi sie nach Hause gebracht hatte und das Kindermädchen dann weg war – Bill pfiff durch die Zähne. Das war es, worauf sich ein Mann freute, wenn er mit einer hübschen Frau verheiratet war. Das behauptete Bill jedesmal.
    Und seitdem der kleine Johnny auf der Welt war, konnte man das Glück im Hause Conolly als Dauergast bezeichnen. Der Kleine machte ihnen wirklich Freude.
    Dem Patenonkel zu Ehren hatten sie ihn John getauft. Vielleicht würde er später ein ebenso berühmter Geisterjäger werden wie John Sinclair. Doch wahrscheinlich ließ Sheila diesen Plan scheitern. Sie sah es auch nicht gern, wenn Bill hin und wieder gemeinsam mit John Sinclair ein gefährliches Abenteuer durchfocht. Klar, daß sich eine liebende Ehefrau da Sorgen machte. Bill hatte zwar versprochen, nichts mehr zu unternehmen und brav zu Hause zu bleiben, aber hin und wieder packte es ihn doch. Da mußte er einfach raus. Außerdem steckte er schon viel zu tief mit drin. Die Dämonen wußten, daß nicht nur John Sinclair ihr erklärter Feind war, sondern auch Bill Conolly. Und oft griffen sie ihn und seine Familie direkt an. Bill dachte oft an seinen Freund aus alten Tagen. Auch jetzt wollten die Gedanken kommen, doch Sheila unterbrach sie. »Bist du fertig, Bill?«
    »So gut wie.«
    »Dann komm doch mal rüber!«
    Sheila kleidete sich im Nebenzimmer an. Sie hatte ein neues Kleid angezogen, wahrscheinlich wollte sie sich Bill darin präsentieren.
    Doch der Reporter täuschte sich. Sheila bekam den Verschluß nicht richtig zu.
    Das Kleid war ein Traum in Himmelblau. Schulterfrei reichte es bis zu den Knöcheln, wurde normalerweise von zwei schmalen Trägern gehalten, die hinter dem Hals zusammengeknotet wurden. Und eben dieser Schleifenverschluß bereitete Sheila Schwierigkeiten. »Hilf mir doch mal, Bill!«
    Lächelnd nahm der Reporter die beiden Träger in die linke Hand, während die Fingerkuppen der rechten sacht, aber fordernd zugleich über Sheilas gebräunte Haut strichen und dabei auch die schulterlangen blonden Haare berührten. »Weißt du, wie sehr ich dich liebe, Darling?« flüsterte Bill seiner Frau ins Ohr.
    Sheila lehnte sich zurück und preßte sekundenlang ihren Körper gegen ihn. »Doch nicht jetzt, Bill – nachher…«
    »Wir haben noch Zeit. Ich meine…«
    Sheila machte sich frei. Die Träger glitten Bill aus den Händen, und das Kleid rutschte zu Boden.
    Bill Conolly pfiff durch die Zähne, als er den hauchdünnen Seitenträger des BHs sah, der sich über Sheilas formvollendeten Rücken schmiegte. »Wenn das kein Anblick ist.«
    Hastig zog Sheila ihr Kleid wieder hoch. Dabei lachte sie. »Du bist unverbesserlich, Bill.«
    »Und du bist die schönste Mutter, die ich kenne!«
    »Dann sei ein braver Ehemann und hilf mir, sonst kommen wir tatsächlich zu spät.«
    Bill gab noch nicht auf. »Wäre kein Weltuntergang.«
    Sheila lächelte und drehte ihrem Mann dabei den Rücken zu. »Du vergißt das Kindermädchen, mein Lieber.«
    »Polly schicken wir wieder weg.«
    »Ich habe mich aber auf den Theaterabend gefreut, Bill.«
    »Meine Kunst ist stärker.« Bill hatte die Schleife noch immer nicht gebunden. Da schellte es.
    »Das ist Polly«, sagte Sheila. »Bitte, beeil dich, Bill.«
    »Du willst tatsächlich ins Theater gehen?«
    »Ja, das weißt du doch!«
    Da ließ Bill die Träger wieder aus der Hand rutschen und verschwand lachend, bevor ihm Sheila irgend etwas nachwerfen konnte.
    Polly befand sich noch vor dem Tor. Sie mußte erst den großen Vorgarten durchqueren, um zum Haus zu gelangen. Durch einen elektrischen Impuls glitt das Tor zur Seite, nachdem sich Bill vergewissert hatte, daß es tatsächlich Polly war. Sie lenkte ihre Ente den gewundenen Weg hoch und parkte vor dem Haus. Bill erwartete sie in der offenen Haustür. Polly war zwanzig, vollschlank, hatte kurzes, rotblondes Haar und unzählige
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