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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik
Autoren: Robert Ludlum
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Art Garten führte. Es war ein eigenartiger Bogen, er war nur gut einen Meter breit, dafür aber knapp zwei Meter tief, und erinnerte an einen Tunnel. Das Ganze war über und über mit Schlingpflanzen überwachsen, die den Eingang förmlich erwürgten.
Trotzdem bildete der Bogen willkommenen Schutz vor dem plötzlichen Regenguß.
    Der padrone , ein Mann Anfang vierzig suchte mit schnellen Schritten Zuflucht und preßte die auseinandergefaltete Karte gegen das Blattwerk; er zog einen roten Filzstift aus der Tasche seines Regenmantels und kreiste eine größere Fläche ein. » Dieser Abschnitt«, schrie er, um sich über dem Prasseln der Regentropfen auf dem Gemäuer Gehör zu verschaffen, »das muß mit Seilen abgesperrt werden, damit niemand reinkommt oder dort irgendwie stört! Ist das klar?«
    »Wenn Sie das so wünschen, wird es geschehen. Aber, padrone , Sie sprechen da von beinahe hundert Hektar.«
    »So will ich es haben. Meine Vertreter werden sich laufend überzeugen, daß meine Anweisung ausgeführt wird.«
    »Das ist nicht notwendig, Sir. Ich werde dafür sorgen.«
    »Gut, schön, dann tun Sie es.«
    »Und der Rest, signore ?«
    »So, wie wir es in Senetosa besprochen haben. Alles muß genauso wiederhergestellt werden, wie es auf den ursprünglichen Plänen aussieht, die vor zweihundert Jahren in Bastia gezeichnet wurden. Meine Schiffe und Frachtflugzeuge werden alles, was Sie brauchen, in Marseille anliefern. Sie haben meine geheimen Telefon- und Faxnummern und die Zugangscodes. Tun Sie das, um was ich Sie bitte – was ich von Ihnen fordere -, und Sie können sich als wohlhabender Mann mit gesicherter Zukunft zur Ruhe setzen.«
    »Ich betrachte es als Privileg, daß Sie mich ausgewählt haben, padrone .«
    »Und Sie sind sich darüber im klaren, daß alles unter strengster Geheimhaltung ablaufen muß?«
    » Naturalmente, padrone! Sie sind ein exzentrischer Mann aus Bayern, ungeheuer reich, und wollen den Rest Ihres Lebens in den herrlichen Bergen von Porto-Vecchio verbringen. Mehr braucht niemand zu wissen!«
    »Gut, schön.«
    »Aber wenn Sie gestatten, signore , als wir im Dorf angehalten haben, hat die alte Frau Sie gesehen, die dort diesen runtergekommenen Gasthof führt. Um Ihnen die Wahrheit zu sagen
– sie ist in ihrer Küche auf die Knie gefallen und hat dem Heiland dafür gedankt, daß Sie zurückgekommen sind.«
    »Was?«
    »Wenn Sie sich erinnern – als es solange dauerte, bis unsere Erfrischungen kamen, bin ich in die cucina gegangen und habe die Frau dort laut betend vorgefunden. Die Tränen liefen ihr über die Wangen. Und dann hat sie gesagt, sie könne es an Ihrem Gesicht und Ihren Augen erkennen. ›Der Barone di Matarese ist zurückgekehrt‹, hat sie immer wieder gesagt.« Der Korse sprach den Namen italienisch aus, Mataresa . »Sie hat dem Herrgott dafür gedankt, daß Sie zurückgekommen sind, daß wieder Größe und Glück in die Berge zurückkehren würden.«
    »Dieser Vorfall muß aus Ihrem Gedächtnis gelöscht werden, verstehen Sie?«
    »Selbstverständlich, padrone . Ich habe nichts gehört!«
    »Zu den Wiederaufbauarbeiten – alles muß in sechs Monaten fertiggestellt sein. Sie brauchen an nichts zu sparen. Tun Sie einfach alles, was nötig ist.«
    »Ich werde mein Bestes geben.«
    »Wenn Ihr Bestes nicht gut genug ist, wird nichts aus dem Ruhestand, weder wohlhabend noch sonstwie, capisce ?«
    »Ja, padrone «, sagte der Korse und schluckte.
    »Und was die alte Frau in dem Gasthof angeht…«
    »Ja?«
    »Töten Sie sie.«
     
    Sechs Monate und zwölf Tage voller Hektik verstrichen, und das große Herrenhaus der Matarese-Dynastie war wieder hergestellt. Das Ergebnis der Bemühungen war erstaunlich, so wie es nur viele Millionen Dollar gewährleisten konnten. Das Herrenhaus mit seinem beeindruckenden Bankettsaal war so, wie der Architekt es sich zu Anfang des achtzehnten Jahrhunderts vorgestellt hatte, nur waren Kronleuchter an die Stelle der gewaltigen Kerzenleuchter getreten. Natürlich war das ganze Haus mit den Annehmlichkeiten moderner Haustechnik wie fließendem Wasser, Toiletten, Klimaanlage und Elektrizität auf den neuesten Stand gebracht worden.

    Der Außenbereich war freigelegt worden, und eine weite Rasenfläche, die das Hauptgebäude umgab, bot Platz für eine große Krocketbahn und ein raffiniertes Putting Green. Die lange Zufahrt von der Straße nach Senetosa war asphaltiert worden, nachts beleuchteten im Boden versenkte Lampen den Weg, und elegant gekleidete
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