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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik
Autoren: Robert Ludlum
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Deutschland, Amerika und, wie ich selbst bezeugen kann, der Niederlande gepflanzt.«
    Wieder waren die Besucher wie vom Blitz gerührt. Ihre Blicke wanderten langsam um den Tisch. Sie musterten einander kurz, aber durchdringend, als würde gleich ein außergewöhnliches Geheimnis enthüllt werden.
    »Worauf, zum Teufel, wollen Sie hinaus?« fragte der große, grobschlächtig wirkende Amerikaner aus Louisiana. »Raus mit der Sprache, Kumpel!«
    »Der Ansicht bin ich auch«, fügte der Mann aus London hinzu, »was soll das alles, alter Junge?«
    »Ich glaube, einige von Ihnen sind mir bereits ein Stück voraus«, sagte Jan van der Meer Matareisen und gestattete sich die Andeutung eines Lächelns.
    »Dann sagen Sie es, Holländer!« forderte der Unternehmer aus Lissabon.
    »Also gut, das werde ich. So wie ich, sind auch Sie alle Kinder jener Kinder. Wir sind das Produkt derselben Lenden, wie Shakespeare es vielleicht formuliert hätte. In den Adern eines jeden einzelnen von Ihnen fließt das Blut des Baron von Matarese.«
    Jetzt redeten alle wirr durcheinander. »Wir haben von Matarese gehört, aber nicht so etwas!« und »Das ist doch lächerlich! Meine Familie hat es selbst zu Reichtum gebracht!« und »Sie brauchen mich doch bloß anzusehen! Ich bin blond.
Keine Spur südländischer Vorfahren!« Die Protestrufe wurden immer lauter, bis den sieben der Atem ausging und sie schließlich verstummten, als Jan Matareisen die Hände hob.
    »Ich kann alle Ihre Fragen beantworten«, sagte er ruhig, »Sie brauchen mir bloß zuzuhören … Der Baron hatte vielfältige Neigungen, so vielfältig, wie er selbst war. Ihre Großmütter wurden zu ihm gebracht wie in einen arabischen Harem; aber keiner von ihnen ist Gewalt angetan worden, weil alle in ihm den außergewöhnlichen Mann erkannten, der er war. Aber ich, und nur ich, war in den Augen der Kirche sein legitimes Kind. Meine Großmutter hat er geheiratet.«
    »Was, zum Teufel, sind dann wir?« schrie der Amerikaner aus New Orleans. »Bastarde seit zwei Generationen?«
    »Litten Sie je unter Geldmangel, Sir? Für Ihre Ausbildung oder für Investitionen.«
    »Nein … das kann ich nicht behaupten.«
    »Und Ihre Großmutter war, und ist das immer noch, eine ungewöhnlich schöne Frau, ein ehemaliges Model, deren Gesicht man auf den Titelbildern von Vogue und Vanity Fair bewundern konnte. Oder stimmt das nicht?«
    »Ich denke schon, wenn sie auch nicht viel davon spricht.«
    »Das braucht sie auch nicht. Sie hat ziemlich schnell einen leitenden Mann aus der Versicherungswirtschaft geheiratet, dessen Firma sich erfolgreich ausgeweitet hat und ihn schließlich zum Vorstandsvorsitzenden gemacht hat.«
    »Sie deuten nicht nur an, sondern Sie behaupten buchstäblich, daß wir alle miteinander verwandt sind!« rief der Anwalt aus Boston. »Was für Beweise haben Sie dafür?«
    »In der nordöstlichen Ecke dieses Anwesens war anderthalb Meter unter der Erde eine kleine Kassette mit einem in Öltuch eingewickelten Päckchen vergraben. Ich habe fünf Monate gebraucht, um die Kassette zu finden. Das Päckchen enthielt die Namen der Kinder des Barons und ihre Ursprungsländer. Er war, wenn er sonst nichts war, in allen Dingen präzise und exakt … ja, mein Gast aus Boston. Wir sind alle miteinander verwandt. Wir sind Cousins, ob uns das gefällt oder nicht. Gemeinsam sind wir die Erben des Matarese.«
    »Unglaublich«, sagte der Engländer und hielt den Atem an.
    »Mein Gooott!« sagte der Amerikaner aus den Südstaaten.
    »Das ist lächerlich!« rief die blonde Frau aus Los Angeles.
    »Eigentlich ist es eher komisch«, sagte der Mann aus Rom im Priestergewand des Vatikan. Ein Kardinal.
    »Ja«, pflichtete Matareisen ihm bei, »ich dachte mir, daß Sie den erhabenen Humor zu schätzen wissen. Sie stehen in der Gunst Seiner Heiligkeit, sind aber beim Kollegium verhaßt.«
    »Wir müssen die Kirche auf das einundzwanzigste Jahrhundert vorbereiten. Ich sehe keinen Anlaß für Entschuldigungen.«
    »Aber Sie sehen eine Menge Geld von Banken, die der Heilige Stuhl kontrolliert, in Ihre Richtung fließen, oder nicht?«
    »Ich spreche Empfehlungen aus und ziehe daraus keinen persönlichen Vorteil.«
    »Meinen Gewährsleuten zufolge ließe sich darüber streiten. Ich beziehe mich damit auf eine Villa am Comer See.«
    »Die gehört meinem Neffen.«
    »Dessen erste Ehe Sie illegalerweise annulliert haben. Aber machen wir weiter. Ich bin wirklich nicht darauf erpicht, irgend jemanden in Verlegenheit
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