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Das Maedchen und der Luegner

Das Maedchen und der Luegner

Titel: Das Maedchen und der Luegner
Autoren: Sophia Bjenlund
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Entscheidung. Ein unangenehmes Stechen in der Herzgegend erinnerte sie auf einmal wieder daran, dass sie kein junges Mädchen mehr war, sondern eine leidende Frau. Mit einem Schmerzenslaut griff sie sich an die Brust. »Rasch, Tanja, hol Doktor Bergen. Er ... weiß, was zu tun ist. Und dann gib mir mein Fläschchen zum Riechen. Severin... ersoll kommen . «
    Entsetzt beobachtete Tanja die Veränderung, die mit der alten Dame vor sich gegangen war. An ihrem fahlen Gesicht erkannte sie, dass der Anfall nicht gespielt war. Und sie, Tanja, hatte Schuld daran!
    So schnell sie konnte rannte Tanja nach draußen, geradewegs in Severins Arme, der sie so fest hielt, als wollte er sie nie wieder loslassen. Doch Tanja konnte im Augenblick keinen Gedanken darauf verschwenden: Sie hatte sogar Gloria vergessen, die vorhin ihren schönsten Traum mit einem eiskalten Lächeln zerstört hatte.
    »Deine Großmutter ... sie ist...«
    Severin wußte sofort, was Tanja meinte. Er hastete an ihr vorbei und stürmte ins Zimmer von Lavinia von Tarlton. »Ruf Doktor Bergen an!« rief er ihr noch zu, dann war er verschwunden.
    Kaum zehn Minuten später traf der Hausarzt der Familie auf Dreieichen ein. Tanja erwartete ihn bereits an der Freitreppe und erzählte ihm atemlos, was passiert war, während sie zu der kranken alten Dame eilten, der es jedoch schon ein wenig besser ging.
    Severin hatte seiner Großmutter ein kaltes nasses Handtuch auf die Brust gelegt und hielt ihre Hand, während er beruhigend auf sie einredete. Beim Eintreten des Arztes erhob er sich sofort von seinem Stuhl und atmete erleichtert auf. »Ich glaube, das Schlimmste ist vorbei . Die Tropfen, die Tanja ihr rechtzeitig gegeben hat, scheinen schon zu wirken«, flüsterte er Dr. Bergen zu.
    Tanja stand ein wenig abseits und wußte nicht, wie sie sich verhalten sollte. Am liebsten hätte sie Lavinia in die Arme genommen und ihr gesagt, wie leid ihr das alles tat. Doch das wagte sie nicht.
    »Großmutter hat mir alles erzählt«, flüsterte Severin ihr zu. Er war neben sie getreten und griff nun nach ihrer Hand. »Du brauchst dir keine Vorwürfe zu machen, Liebes. Gloria hat schuld, dass das mit Großmutter passiert ist. Sie ganz allein. Ich werde ihr das sagen und sie fortschicken. Soll sie doch bei sich zu Hause auf ihre Eltern warten.«
    »Wie meinst du das?« Tanja wagte nicht, Severin anzusehen:
    »Ich bin längst nicht mehr mit Gloria verlobt. Schon seit. .
    »Severin, komm her zu mir.« La vinias noch immer etwas schwache Stimme ließ ihn abbrechen. Die alte Dame war nicht mehr so bleich, und in ihren Augen blitzte es bereits wieder auf. »Es sieht aus als sei mein kleiner Anfall gerade zur rechten Zeit gekommen.«
    Severin trat ans Bett seiner Großmutter, Tanja hinter sich herziehend. »Großmütterchen, du hast ausnahmsweise einmal recht.« Er zwinkerte der alten Frau liebevoll zu.
    »Sie haben sich da vorhin ganz richtig verhalten, Herr von Tarlton«, stellte jetzt Dr. Bergen,fest. »Mehr war gar nicht zu tun. Und jetzt geht es ihr bereits wieder recht ordentlich. Ein paar Tage Bettruhe, dann .. . «
    Severin atmete erleichtert auf. »Du hast uns allen einen schönen Schrecken eingejagt, Großmütterchen«, sagte er noch einmal und wandte sich dann zu Tanja um. »Doch ab jetzt soll so etwas nicht mehr vorkommen. Bestimmt hat Tanja nie wieder solch eine Hiobsbotschaft für dich.«
    »Dann schickst du Gloria weg«, fragte die alte Frau hoffnungsvoll, »und heiratest statt dessen Tanja?«
    Severin nickte. »Ohne deinen Herzanfall hätte ich bestimmt zu spät von der geplanten Abreise erfahren. Und das hätte die Sache natürlich erschwert. So jedoch ...«
    Lavinia richtete sich auf, wenn auch noch ein wenig mühsam, doch mit bereits zurückkehrenden Lebensgeistern. »Dann lohnt es sich für mich, weiterzuleben, wenigstens so la nge, bis ich mein erstes Urenkelchen im Arm halten kann.«
    Errötend blickte Tanja ihren Severin an. Sie wußte nicht, was sie dazu sagen sollte.
    »Ein er Schwerkranken wie ich es bin darf man keinen Wunsch abschlagen, nicht wahr, Herr Doktor?« wandte sich Lavinia schmunzelnd an ihren Hausarzt.
    »Da haben Sie völlig Recht , gnädige Frau. Doch mir scheint, dass die jungen Leute gar nicht so abgeneigt sind, Ihrem Wunsche zu entsprechen. Man sollte ihnen jedoch noch ein wenig Zeit lassen«, fügte er vorsichtig hinzu.
    »Aber nicht zu viel.« Lachend nahm Severin seine Tanja in die Arme. »Endlich habe ich das Glück gefunden. Dank Tobys
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