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Das Maedchen und der Luegner

Das Maedchen und der Luegner

Titel: Das Maedchen und der Luegner
Autoren: Sophia Bjenlund
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öfteren mit ihr zusammen gerasselt.
    »Es ist nichts«, weinte Tanja, riss sich von Berta los und stürmte die Treppe hinauf. Dann jedoch blieb sie abrupt stehen und wandte sich noch einmal um.» Danke für alles, Berta. Ich werde nie vergessen, wie freundlich Sie mir von Anfang an begegnet sind. Doch jetzt kann ich nicht mehr länger bleiben. Es ist absolut unmöglich. Ich lasse mich nicht zum Gespött von allen machen. Das habe ich nicht nötig.«
    Berta starrte Tanja kopfschüttelnd nach. Zu gern hätte sie noch weiter gefragt, doch Tanja war bereits verschwunden. Insgeheim ahnte die ältere Frau bereits, was vorgefallen war: Tanja hatte endlich die Wahrheit erfahren.
    Was sollte sie tun? Zu Severin gehen, ihm alles erzählen? Doch was wußte sie eigentlich? Viel konnte sie ihm ohnehin nicht sagen. Am besten war es, einfach abzuwarten.
     
    ***
     
    Lavinia von Tarlton ahnte bereits Schlimmes, als sie Tanjas totenblasses Gesicht sah. Verunsichert fragte sie nach dem Grund ihrer Erregung. »Willst du mir nicht sagen, Kindchen, was passiert ist?«
    Tanja bemühte sich, ruhig und gelassen zu erscheinen. Niemand sollte wissen, wie unglücklich sie sich im Grunde ihres Herzens fühlte. »Ihr Enke l, Herr von Tarlton ... Er hat ... er ist ... er ist der Gärtner.« Jetzt konnte sie die Tränen doch nicht zurückhalten.
    Lavinia streckte die Hand nach Tanja aus. »Komm zu mir, Ki ndchen. Wenn ich deine Erregung richtig verstehe, bist du gerade im Begriff, Dreieichen für immer den Rücken zu kehren. Und wenn meine schon etwas trüben Augen mich nicht getäuscht haben, dürfte unsere liebe Gloria der Auslöser sein. Stimmt das?« Ein gütiges Lächeln erhellte das Gesicht der alten Frau.
    »Nicht nur die«, schluchzte Tanja verzweifelt. »Die ganze Zeit über hat er mich angelog en. Er hat mich in dem Glauben gelassen, der Gärtner von Dreieichen zu sein. In Wirklichkeit hat er sich totgelacht über mich. Diese Frau hat selbst gesagt, dass er es liebt, mit neuen Angestellten solche Spielchen zu treiben, um sie auf Herz und Nieren zu prüfen.«
    »Das stimmt doch gar nicht«, versuchte Lavinia einzulenken. Sie war nicht nur ärgerlich sondern sehr zornig, was man an ihrem blassen Gesicht deutlich sehen konnte. »Severin hat lediglich den Fehler gemacht, dich ... «
    Tanja winkte ab. »Ich will es gar nicht wissen.« Sie schniefte, und Lavinia reichte ihr ein Taschentuch, das sie dankbar ergriff. »Eigentlich bin ich nur gekommen, um mich von Ihnen zu verabschieden. Sie waren stets sehr gut zu mir. Es tut mir so leid, dass Sie ... dass wir ... «
    »Jetzt redest du aber Unsinn, Kindchen.« Die alte Dame blickte zornig drein. »Ich habe dem dummen Jungen immer gesagt, er sollte sich endlich zu erkennen geben. Aber er hat es nicht gewagt. Das darfst du mir ruhig glauben, Kindchen. Ich pflege nicht zu lügen. Aus dem Alter bin ich lange schon entwachsen. Du... liebst ihn doch?« Forschend blickte Lavinia sie an.
    Tanja antwortete nicht darauf, doch ihre Tränen begannen schon wieder zu fließen, heftiger als zuvor. »Ich will gar nichts mehr davon wissen. Deshalb werde ich noch heute abreisen. Es ... tut mir so leid, Frau von Tarlton, dass ich Sie jetzt im Stich lasse, aber ich habe mich bereits nach der Zugverbindung erkundigt.«
    »Was hast du getan?«
    Das Mädchen nickte. »Ich werde in vier Stunden von einem Taxi abgeholt.«
    »Das hast du auch schon organisiert?« Die alte Dame war verblüfft. Allem Anschein nach hatte sie Tanja von Anfang an falsch eingeschätzt. Wenn sie sich einmal zu etwas entschlossen hatte, dann besaß sie offensichtlich einen richtigen Dickschädel, was Lavinia ausgesprochen imponierte.
    »Ich will nur noch weg. Dabei...«
    »Dabei li ebst du Severin. Wie wäre es, wenn ich endlich einmal eine Antwort auf diese Frage bekommen könnte, die ich dir vorhin schon einmal gestellt habe? Immerhin geht es um eure Zukunft. Und ich liebe Severin ebenfalls«, fügte sie noch als Erklärung hinzu.
    »Ich liebe ihn nicht - nicht mehr.« Man konnte Tanja ansehen, wie schwer ihr diese Worte fielen. »Außerdem ist er verlobt. Diese Frau ... «
    »Gloria«, korrigierte Lavinia lächelnd.
    »Es ist mir gleichgültig, wie sie heißt. Jedenfalls ist sie die Verlobte Ihres Enkels. Dabei hat er mir zu verstehen gegeben, dass ich ihm nicht gleichgültig bin. Jetzt weiß ich, dass er nur mit mir gespielt hat. Und das kann ich ihm nie verzeihen.«
    Lavinia musste akzeptieren , dass es der jungen Frau ernst war mit ihrer
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