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Das Lied der roten Erde (German Edition)

Das Lied der roten Erde (German Edition)

Titel: Das Lied der roten Erde (German Edition)
Autoren: Inez Corbi
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kleines Mädchen, dem ein Wunsch abgeschlagen worden war. Natürlich ging es nicht. Wer sollte sie aufnehmen? Wo sollte sie wohnen, was sollte sie essen? Als Frau hatte sie kein Geld und keine Rechte.  
    »Ich kann doch Dorchas und das Fohlen nicht zurücklassen!«  
    »Jetzt mach es dir doch nicht so schwer.« Ivy blickte sie hilflos an. »In Neuholland gibt es sicher auch Pferde.«  
    »Willst du mich etwa auch loswerden?« Moira hob kämpferisch den Kopf, um nicht schon wieder in Tränen auszubrechen. Sie würde sich keine Schwäche mehr erlauben.  
    »Moira!« Wie eine Statue stand Mutter in der Stalltür und kräuselte die Nase; ganz leicht nur. Nur so wenig, dass ihre Nasenflügel sich hoben. Moira hasste diesen Gesichtsausdruck. So sah Mutter sie immer an, wenn sie wieder etwas vermeintlich Ungeheuerliches getan hatte. »Komm sofort zurück ins Haus! Meine Güte, Kind, was denkst du dir nur? Und wie du riechst! Wie der letzte Pferdeknecht.« Eleanor Delaney drehte sich um. »Bridget! Setz einen Kessel Wasser auf. Meine Tochter wünscht zu baden. Und danach werden wir aus ihr eine wunderschöne Braut machen.«  
    *  
    Die schweren, mit großen Blumen bedruckten Vorhänge waren zugezogen, dennoch war es nicht richtig dunkel in dem Zimmer, das bis vor kurzem die Gouvernante bewohnt hatte. Moira lag im Bett, mit klopfendem Herzen, die Decke hochgezogen bis zu ihrer Nase. Die Abenddämmerung tauchte den Raum in ein düsteres Zwielicht und ließ den mit graphischen Mustern bemalten Boden noch unheimlicher erscheinen. Ein schmaler, hoher Schrank erhob sich an der gegenüberliegenden Wand, daneben standen eine große und eine kleinere Truhe. Sie gehörten Dr. McIntyre. Am Morgen waren sie von Mr Currans Haus in dieses Zimmer gebracht worden, wo das frisch verheiratete Ehepaar bis zur Abreise wohnen würde.  
    Seit wenigen Stunden war sie nun Mrs Alistair McIntyre, ein Name, der so fremd auf ihrer Zunge schmeckte wie eine ungewohnte Speise. Alistair. Ob sie sich je daran gewöhnen würde, ihren Ehemann bei diesem Namen zu nennen? Sie bezweifelte es.  
    Die Tür öffnete sich, und sie hörte mehr, als dass sie es sah, wie er den Raum betrat. In ihrem Magen machte sich ein flaues Gefühl breit, ihr war etwas übel. Sie hörte, wie er sich seiner Kleidung entledigte, lag stocksteif da und beobachtete ihn. Ihr Herz schlug schmerzhaft laut. Was sie wohl gleich erwartete? Vielleicht würde er sich ja einfach nur neben sie legen und schlafen?  
    Er bewegte sich dunkel vor dem nur wenig helleren Hintergrund, eine krummbeinige Gestalt, die jetzt ein bodenlanges Nachthemd überstreifte. Kurz verharrte seine Hand unter dem Hemd, es sah aus, als bewegte er sie dort. Dann schlug er die Decke zurück und legte sich neben sie. Moira zwang sich stillzuhalten, obwohl der Ekel sie zu übermannen drohte. Sie presste Augen und Mund fest zusammen und wünschte, sie könnte auch ihren Geruchssinn abschalten, als ihr das säuerliche Aroma von altem Schweiß in die Nase stieg. Wenigstens küsste er sie nicht. Sonst hätte sie sich vermutlich übergeben müssen.  
    »Es ist die Aufgabe der Frau, sich unterzuordnen«, hatte Eleanor Delaney ihrer Tochter kurz vor der Eheschließung eingeschärft. »Denk immer daran, auch wenn dir manches zuwider sein wird. Du wirst dich mit der Zeit daran gewöhnen. Er ist dein Mann. Widersprich ihm nicht.«  
    Diese Worte noch im Ohr, überschwemmte die Panik Moira jetzt wie eine Woge, als McIntyre ihr Nachthemd hochstreifte. Erschrocken rutschte sie ein Stück höher, bis sie gegen das Kopfteil des Bettes stieß.  
    McIntyre zog sie unsanft zurück. »Jetzt stell dich nicht so an«, knurrte er. Es waren die ersten Worte, die er in diesen vier Wänden mit ihr sprach. Er griff nach ihrem rechten Handgelenk, dann nach dem linken und legte ihr die Arme über den Kopf auf das Kissen. Mit einer Hand hielt er ihre Handgelenke fest, mit der anderen hob er sein Nachthemd und schob sich zwischen ihre Beine. Angsterfüllt versuchte sie, sich von ihm zu befreien, doch er hatte mehr Kraft, als Moira erwartet hatte, und da er mit einem Großteil seines Gewichts auf ihr lag, war ihre Gegenwehr zwecklos. Sie spürte den tastenden Vorstoß von etwas Warmem, Festem an ihrem Schenkel, dann hatte er die richtige Stelle gefunden.  
    Der Schmerz kam so unerwartet, dass sie laut aufschrie, ein Schmerz, der sie durchbohrte und zerriss. Erneut versuchte sie, sich ihm zu entziehen, kämpfte keuchend gegen das an, was da
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