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Das Licht von Shambala

Das Licht von Shambala

Titel: Das Licht von Shambala
Autoren: Michael Peinkofer
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weniger legitim als der Ihre. Also treten Sie zur Seite!«
    »Nein!«, widersprach sie und ballte in Ermangelung einer Waffe die Fäuste, bereit, sich mit allen Mitteln zu behaupten.
    »Da sehen Sie es«, rief Ludmilla von Czerny in bitterer Genugtuung. »Ich hatte Ihnen gesagt, dass sie niemals aufhören würde, uns Widerstand zu leisten!«
    »Offensichtlich.« Das Oberhaupt der Bruderschaft verzog verächtlich das Gesicht. »Also tun Sie, was Sie schon die ganze Zeit über tun wollten, Gräfin. Töten Sie sie.«
    »Das werde ich mit Vergnügen tun, Großmeister«, bestätigte Czerny, während sie einen langläufigen Revolver unter ihrem Mantel hervorzog - es war Sarahs Colt Frontier. »Aber erst, nachdem ich Sie aus dem Weg geräumt habe.«
    »Was?«
    »Halten Sie mich wirklich für so töricht?«, blaffte die Gräfin hasserfüllt. »Denken Sie, ich würde Ihnen noch folgen, nachdem Sie mich vorsätzlich getäuscht haben?«
    »Czerny!«, fuhr du Gard sie an, wobei er seine ganze Autorität in die Stimme legte. »Haben Sie den Verstand verloren?«
    »Im Gegenteil«, konterte sie, »ich sehe die Dinge so deutlich wie nie zuvor! Die ganze Zeit über bin ich hintergangen worden! Zuerst von meinem Mann, der mich für nichts als schmuckes Beiwerk in seinem Leben hielt. Dann von Sarah Kincaid, die sich Privilegien angemaßt hat, die meiner Herkunft und meinem Kenntnisstand nach mir zugestanden hätten. Und zuletzt von Ihnen, Großmeister, der Sie nie vorhatten, Ihre Versprechungen einzuhalten!«
    »Aber nein«, beteuerte du Gard in Anbetracht des drohenden Revolverlaufs. »Das ist nicht wahr ...!«
    »Solange ich Ihren Zielen nützlich war, haben Sie alles getan, um sich meiner Loyalität zu versichern. Kaum jedoch war sie aufgetaucht«, - der Revolverlauf schwenkte auf Sarah -, »waren unsere Absprachen vergessen. Sie haben ihr sogar meine Position angeboten.«
    »In einer Welt, die nach unseren Vorstellungen neu geordnet wird, gibt es viele mächtige Posten.«
    »Vielleicht«, räumte die Gräfin ein, »aber Sie beide werden keinen davon bekleiden, dafür werde ich sorgen.«
    »Seien Sie nicht albern! Nur Lady Kincaid und ich sind in der Lage, diese Maschine zu steuern«, rief du Gard, der tatsächlich überzeugt davon zu sein schien, der leibliche Nachkomme eines außerweltlichen Wesens und deshalb mit besonderen Fähigkeiten ausgestattet zu sein.
    »Keineswegs«, widersprach Gräfin Czerny. »Sie vergessen, dass ich die Erbin in mir trage und dass ihr Blut auch das meine ist! Mein Anspruch ist damit nicht weniger legitim als der Ihre, und ich ...«
    Sie brach mitten im Satz ab und erstarrte. Ihr Mund öffnete sich zu einem lautlosen Schrei, während sie du Gard in ungläubigem Erstaunen anblickte. Der Colt schien plötzlich bleischwer in ihrer Hand zu liegen, denn ihr Arm sank herab, sie ließ die Waffe fallen. Gleichzeitig rann ein dünner Blutfaden aus ihrem Mundwinkel und suchte sich einen Weg über ihr schmales Kinn.
    Noch einen Augenblick lang stand die Gräfin unbewegt, dann ging sie nieder. Erst jetzt sah Sarah den Pfeil, der in ihrem Rücken steckte und den einer der Zyklopen abgeschossen hatte. Mit einem kaum merklichen Nicken hatte du Gard ihm das Zeichen dazu gegeben, und der Einäugige hatte den Befehl ohne Zögern ausgeführt.
    Sarah hatte ihr Entsetzen noch nicht überwunden, als du Gard auf sie zu sprang, in gebückter Haltung und die Zähne gefletscht wie ein Raubtier! Entschlossen, auch noch das letzte Hindernis auf dem Weg zur Weltherrschaft zu beseitigen, stürzte er sich auf sie. Zwar riss Sarah abwehrend die Fäuste empor, aber der Angriff war so heftig, dass er sie von den Beinen riss. Mit einem Aufschrei stürzte sie rücklings zu Boden und stieß sich hart den Hinterkopf, während du Gard einfach weiterrannte, dem Artefakt entgegen. Sarah fühlte Übelkeit und heftigen Schmerz, und für einige Sekunden flackerte ihr Bewusstsein wie eine Kerze im Wind.
    Als ihre Sinne sich wieder klärten, sah sie eine zweite Gestalt, die du Gard nachsetzte und die Verfolgung aufnahm - Abramowitsch!
    Der Russe musste das Durcheinander genutzt haben, um sich von seinen Häschern loszureißen. Im Laufen riss er etwas aus dem Schaft seines Stiefels, das im Licht der Sternkristalle blitzte - eine Klinge, die er erfolgreich vor den Wachen verborgen hatte.
    Das Messer war nur wenige Inches lang und offenbar dafür gedacht, am Körper versteckt getragen zu werden. Da er der durchtrainiertere von beiden war, holte
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