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Das Licht von Shambala

Das Licht von Shambala

Titel: Das Licht von Shambala
Autoren: Michael Peinkofer
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nickte ihm ein letztes Mal zu. Dann verließen sie die Halle. Abt Ston-Pa und einige seiner Mönche begleiteten sie nach draußen.
    Auf dem Innenhof des Klosters, wo sich die große chorta erhob und mit bunten Fähnchen die Berggötter grüßte, standen die Ponys schon bereit. Zwei Brüder würden Sarah und Kamal bis zur Pilgerstraße geleiten, dort konnten sie sich einer der Handelskarawanen anschließen, die auf dem Weg nach Indien waren.
    »Lebt wohl, Mahasiddha«, sagte Abt Ston-Pa und verbeugte sich respektvoll, worauf auch Sarah, Kamal und Hingis die Häupter senkten. Zwei Mönche kamen herbei, die zum Abschied jedem von ihnen einen khatag um die Schultern legten, den weißen Seidenschal, mit dem die Tibeter ihrer Ehrerbietung Ausdruck zu verleihen pflegen.
    Dann verabschiedeten sie sich und bestiegen die Ponys, die sie in gemächlichem Trab zum Tor hinaustrugen, den langen Schatten nach, die die Morgensonne gen Westen sandte.
    Sarah und Kamal ritten Seite an Seite - zwei Seelen, die nach langer Zeit wieder zueinander gefunden hatten.
    Der Kreis hatte sich geschlossen.
    Die Ersten hatten gesiegt.

N ACHWORT DES V ERFASSERS
     
    Lieber Leser,
    was Sie in Ihren Händen halten, ist ein historischer Roman. Historisch in der Schilderung der Zeit und ihrer Ereignisse, insbesondere der Spannungen zwischen dem Osmanischen Reich, dem zaristischen Russland und dem britischen Empire bzw. des Wetteiferns um den Zugang zur asiatischen Welt, die der in Indien geborene Schriftsteller Rudyard Kipling einige Jahre nach Sarah Kincaids großem Abenteuer so treffend als das »Große Spiel« beschreiben sollte. Historisch aber auch in der Schilderung der Gedankenwelt, der die phantastischeren Elemente dieses Romans entnommen sind.
    Es hat sie tatsächlich gegeben, jene geheimen Zirkel und Gesellschaften, die sich der Neuinterpretation alter Mythen und der Entschlüsselung antiker Geheimnisse verschrieben hatten, in der festen Überzeugung, daraus eine neue, vielversprechende Zukunft zu entwickeln. Es gab jene technische Wundergläubigkeit, die im Magnetismus und anderen der Physik innewohnenden Kräften die Antwort auf alle zukünftigen Herausforderungen zu erkennen glaubte. Und es gab auch jene Schulen, die den Ursprung der Menschheit in sagenumwobenen, überlegenen Rassen zu finden glaubten und deren fragwürdiges Gedankengut teils zum (pseudo)mythologischen Überbau für den Faschismus des 20. Jahrhunderts beitragen sollte. Insofern liefert Sarah Kincaids viertes und abschließendes Abenteuer ein durchaus zutreffendes Porträt einer Zeit, die sich gefangen sah zwischen Vergangenheit und Moderne, Mythos und Realität, und deren innere Spannungen sich schließlich in zwei blutigen Weltkriegen entluden.
    Bei der konkreten Ausgestaltung von Sarahs Erlebnissen freilich habe ich mir wieder einige Freiheiten genommen, die zwar der viktorianischen Tradition entlehnt sind, jedoch auch den einen oder anderen augenzwinkernden Verweis enthalten, den Sie mir bitte nachsehen möchten. In erster Linie ging es mir darum, Sie, den Leser, der Sarahs Memoiren nun über vier Bände hinweg verfolgt hat, wieder spannend zu unterhalten und all jene Fragen zu beantworten, die im Lauf der Reihe aufgeworfen wurden.
    Wenn ich zurückdenke, kann ich kaum glauben, dass ich fünf Jahre meines Lebens zusammen mit Lady Kincaid und ihren Freunden und Gegnern verbracht habe; zum einen, weil mir die Figuren allesamt ans Herz gewachsen sind und es mir immer wieder Freude gemacht hat, sie zum Leben zu erwecken. Zum anderen aber auch, weil ich selbst den größten Spaß daran hatte, die Geschichte von Sarah und ihrer abenteuerlichen Jagd durch die Scheinwelt zwischen Mythos und Historie zu verfolgen. Nun ist diese Jagd zu Ende, und einmal mehr bleibt mir nur, denjenigen zu danken, die mir unterwegs treue Weggefährten gewesen sind: Zuvorderst meiner Familie für ihre Liebe und unermüdliche Unterstützung, meinen Freunden innerhalb und außerhalb der Verlagslandschaft sowie all jenen, die mir mit ihrem Wissen und ihrem Sachverstand bei der Ausgestaltung dieses Bandes (und nicht zuletzt der verschiedenen Sprachen) geholfen haben. Ich danke der Verlagsgruppe Lübbe, meinem Lektor Stefan Bauer sowie Volontärin Judith Mandt für ihr besonderes Engagement; außerdem möchte ich meinem Agenten Peter Molden sowie Illustrator Daniel Ernle meinen herzlichen Dank aussprechen.
    Und natürlich danke ich Ihnen, den treuen Lesern, ohne die ein Autor so hilflos wäre wie ein
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