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Das Licht von Shambala

Das Licht von Shambala

Titel: Das Licht von Shambala
Autoren: Michael Peinkofer
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Mechanisierung und Technisierung stand. Konnte Sarah diese bedrohliche Entwicklung verhindern? Sollte sie das Erbe der Ersten antreten und wie sie über die Menschheit wachen? Oder würde sie dadurch erst die Katastrophe heraufbeschwören?
    Die Vergangenheit hatte gezeigt, dass auch die Ersten nicht ohne Fehler waren, dass es Neid und Missgunst auch unter ihnen gegeben hatte. Durfte so große Macht also in der Hand eines Einzelnen liegen? War es nicht besser, der Menschheit die Entscheidung über ihre Zukunft zu überlassen, in jener Freiheit, die ihr Schöpfer ihr gegeben hatte?
    Plötzlich konnte Sarah hinter sich Schritte vernehmen.
    Sie wandte sich um und erblickte eine Öffnung, die sich in der Wand des Gewölbes gebildet hatte, und war sicher, dass sie vorhin noch nicht da gewesen war. Offenbar war sie erst entstanden, nachdem die Pforte geöffnet worden war.
    Sarah erhielt Gesellschaft: Du Gard, Abramowitsch und die Gräfin von Czerny betraten das Gewölbe in Begleitung einiger Zyklopen. Als sie den Globus erblickten, funkelte es begehrlich in ihren Augen.
    »Endlich!«, rief du Gard mit vor Wahnsinn flatternder Stimme. »Ich habe es gewusst! Das dritte Geheimnis!«
    Sarah nahm nicht an, dass er die Bedeutung der ungeheuren Apparatur bereits ganz durchschaut hatte, ihre alleinige Existenz jedoch schien seine Theorien bereits zu bestätigen. Mit gierig ausgestreckten Händen trat er darauf zu, gerade so, als wäre er es gewesen, der die Pforte geöffnet hatte. »Grenzenlose Macht - endlich ist sie mein!«
    »Halt!«, rief Sarah und stellte sich ihm in den Weg.
    »Was wollen Sie?« Er schaute sie an, als wäre sie so klein und belanglos, dass er sich nicht einmal mehr an sie erinnern konnte.
    »Dies«, sagte Sarah, auf den rotierenden Globus deutend, »ist eine Machtquelle von unvorstellbaren Ausmaßen. Sie darf nicht in den Besitz einer einzelnen Macht gelangen oder eines einzelnen Menschen.«
    »Was faseln Sie da? Warum nicht?«
    »Weil niemand, und wäre seine Absicht noch so lauter, mit einer solchen Machtfülle ausgestattet sein kann, ohne davon korrumpiert zu werden«, meinte Sarah überzeugt. »Die Folgen wären fatal.«
    »Unsinn«, widersprach du Gard. »Fatal wäre es, diese Macht nicht zu nutzen. Nach allem, was Sie getan haben, um an diesen Punkt zu gelangen, nach allen Opfern, die Sie gebracht haben, muss Ihnen das doch klar sein! Dieses Artefakt ist die Antwort auf alle Fragen, auf alle Probleme, die die Menschheit hat!«
    Sarah zögerte. Tiefste Überzeugung sprach aus du Gards Worten - sollte er vielleicht doch recht haben? Sollte am Ende ihres Kampfes die Einsicht stehen, dass sie sich den Plänen der Bruderschaft zu Unrecht widersetzt hatte?
    Ihr Blick galt einmal mehr der Maschine. Das Artefakt war der Urgrund all dessen, was Archäologie ausmachte. Über Jahrtausende hatte es seiner Entdeckung geharrt. Hatte Sarah überhaupt das Recht, sich dem Gang der Dinge zu widersetzen?
    »Kommen Sie«, forderte du Gard sie auf, der ihre Zweifel zu spüren schien, »treten Sie zur Seite. Tief in Ihrem Inneren wissen Sie, dass ich recht habe. Dieser Mechanismus kann die Menschheit retten. Wir können die Mächtigen der Erde dazu zwingen, unsere Überlegenheit anzuerkennen.«
    »Und dabei zu Alleinherrschern werden?«, fragte Sarah. »Wer sagt Ihnen, dass Sie dabei nicht schlimmer werden als jeder andere Despot der Menschheitsgeschichte?«
    »Ich weiß es«, verkündete der Großmeister im Brustton der Überzeugung.
    »Woher?«
    »Weil in meinen Adern das Blut der Ersten fließt!«
    »Was?« Sarah traute ihren Ohren nicht.
    »Nur Sie mögen in der Lage gewesen sein, die Pforte zu öffnen, doch das Artefakt gehört mir nicht weniger als Ihnen. Ich bin ein Nachkomme jenes Ersten, den Sie schmählich hintergangen haben, und damit ein Spross jener überlegenen Rasse, die über diese Welt herrschen wird.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Geahnt habe ich es von dem Augenblick an, da mir mein Vater den Codicubus übergab«, entgegnete du Gard mit vor Habgier lodernden Augen. »Ganz sicher wusste ich es jedoch, nachdem ich New Orleans überlebt hatte. Oder glauben Sie, Yellow Jack hätte mich verschont, würde das Blut gewöhnlicher Sterblicher durch meine Adern rinnen?«
    »Sie haben tatsächlich den Verstand verloren«, stieß Sarah hervor. Es war kein Vorwurf, nur eine Feststellung.
    Du Gard gab nichts darauf. »Sie haben die Erinnerung, ich das Blut«, stellte er fest, »damit ist mein Anspruch nicht
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