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Das Leuchten der schottischen Wälder

Das Leuchten der schottischen Wälder

Titel: Das Leuchten der schottischen Wälder
Autoren: Christa Canetta
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ein kleines Dorf, aber es hat eine sehr ansprechende Kapelle, dort werden wir heiraten, obwohl …“, er zögerte und sah Lena lächelnd an, „obwohl, wir haben das noch nicht einmal selbst besprochen.“ Fragend sah er Lena an. „Wäre das auch dein Wunsch?“
    Der Earl grinste. „Mir kommt es vor, als hättet ihr so manches noch nicht besprochen.“
    „Die Ereignisse der letzten Wochen haben sich ein wenig überschlagen, aber im Grunde sind wir einer Meinung, ohne darüber zu diskutieren“, erwiderte Lena und sah Patrick an. „Ich liebe die kleine Kapelle, ich bin darin getauft worden. Es ist ein schöner Gedanke, darin auch zu heiraten. Dürften wir mit Ihrem Erscheinen rechnen, Earl?“
    „Wenn meine Gesundheit es zulässt, bin ich an eurer Seite.“
    „Es würde uns sehr freuen“, antwortete Lena lächelnd, dankbar dafür, dass wenigstens der Vater seinen Sohn bei diesem wichtigen Schritt begleiten würde.
    Ein Krankenpfleger betrat das Besuchszimmer und erklärte: „Die Visite steht an, ich muss das Gespräch leider beenden, Sir.“
    Der Earl nickte. „Wir haben alles besprochen. Fahrt ihr heute noch zurück?“
    „Nein, Vater. Wir übernachten in Berwick und besuchen dich morgen Vormittag noch einmal. Es war das netteste Gespräch, das wir zwei jemals hatten, Ich möchte es morgen noch ein bisschen weiterführen, wenn es dir recht ist.“
    Der Earl nickte. „Schön, ich freue mich darauf.“

Kapitel 34
    Patrick und Lena stiegen im Hotel Atlantic ab, dem besten Haus in Berwick mit einem wunderschönen Blick auf die Nordsee . Zuerst sah man etwas skeptisch auf das Paar in Jeans und T-Shirts mit zwei Reisetaschen, die nicht einmal prall gefüllt waren. Als Patrick allerdings seinen Namen nannte, floss man über vor Ergebenheit und Eifer. Sie bekamen, wie es hieß, die schönste Suite, Obst, Champagner und Pralinen, die zum Service gehörten.
    Lena fühlte sich etwas benommen, nicht nur, weil sie soviel Aufmerksamkeit und Unterwürfigkeit nicht gewohnt war, sondern auch, weil sie Patrick von dieser Seite noch nicht kennengelernt hatte. Außerdem bewohnten sie eine Suite gemeinsam, was bedeutete, dass man auch zusammen schlafen würde – was im Arzthaus bisher nicht der Fall gewesen war.
    Als sie geduscht und sich für das Dinner umgezogen hatten, öffnete Patrick die Champagnerflasche, füllte zwei Gläser, reichte ihr eines und sah Lena ernst an. „Lena, es tut mir leid, dass bei uns beiden die Reihenfolge immer verkehrt ist. Als ich dich im Wald zum ersten Mal sah, hilflos, schmutzig, verwirrt und verirrt, wusste ich, du bist die Frau, die ich mein ganzes erwachsenes Leben lang gesucht habe. Aber ich war wütend, gekränkt und unhöflich, weil du so unverschämt plötzlich in mein Leben gekommen bist. Dennoch, ich konnte dich nicht vergessen, und so habe ich dich, wütend wie ich war, beobachtet, wann immer ich konnte und mich geärgert und verwünscht und geschämt, weil meine Neugier mir immer nur Schmerzen bereitete. Ich sah dich mit anderen Männern lachend spazierengehen, du warst überaus höflich zu einem banalen Schäfer, mit dem du sogar gemeinsam gefrühstückt hast, du hast nicht einmal an mich gedacht, das spürte ich immer, wenn du selbstständig deine Entschlüsse getroffen hast und deine Wege gegangen bist.
    Ich war für dich ein Nichts, ich existierte für dich überhaupt nicht, und du hast mich nie gebraucht, das war für mich das Schlimmste. Ich hätte dich so gern aus den tiefsten Gräben des Lebens gezogen, aber du hast mir keine Gelegenheit mehr gegeben. Da musste ich etwas tun, weil ich Angst hatte, dich zu verlieren, bevor ich dich besessen hatte. Verzeih mir, dass ich die Initiative ergriffen und dich mit zu meinen Eltern geschleppt habe, damals zu diesem Geburtstag, der dann so ein dramatisches Ende genommen hat. Und immer warst du die Stärkere. Genau wie heute. Ich hätte dich fragen müssen, ob du meine Frau werden willst, aber nein, ich habe über unsere Ehe gesprochen, bevor ich mit dir darüber geredet habe, ich habe unsere Zukunft beschrieben, bevor ich dich danach gefragt habe, ich bin ein bornierter Dummkopf, der immer alles besser weiß, bevor eine Sache aktuell wird. Verzeih mir, dass ich dich jetzt mit dieser unnützen, endlos langen Rede eindecke, anstatt dich in die Arme zu nehmen und einfach zu küssen, es läuft eben alles falsch herum bei mir, kannst du mir trotzdem verzeihen?“
    Lena hatte sprachlos und hilflos dieser langen Rede zugehört. Da stand
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