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Das Landmädchen und der Lord

Das Landmädchen und der Lord

Titel: Das Landmädchen und der Lord
Autoren: ANNE HERRIES
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liefen wir dem Feind in die Arme. An jenem Tag meldete Northaven sich krank, und wir glauben, er hat uns verraten – obwohl er seine Unschuld beteuerte. Als wir ihm vorwarfen, er hätte Informationen über unsere geheime Mission ausgeplaudert, war er schrecklich wütend. Damit war unsere Freundschaft beendet. Erst seit Kurzem sind wir uns bei gesellschaftlichen Ereignissen wieder etwas höflicher begegnet.“
    „Wirst du erneut mit ihm streiten, Harry?“
    „Das möchte ich vermeiden, Susannah, darauf gebe ich dir mein Wort. Doch ich kann dir nicht versprechen, dass die Fehde beendet ist. Keine Ahnung, was mein Gegner plant … Was Jenny betrifft – sie hat ihr Schicksal gewählt. Es war unklug von mir, ihrem sterbenden Bruder so viel zu versprechen, denn ich wusste ja nichts von ihr. Nun, jetzt ist das alles vorbei, und ich will nur noch mit dir glücklich sein, mein Liebling.“
    „Und ich mit dir, Liebster.“
    „Morgen fahren wir zu Amelias Landsitz.“
    „O ja, ich kann es kaum erwarten, deine Frau zu werden.“
    „Und ich sehne mich danach, dich in meinen Armen zu halten. Niemals hätte ich mir träumen lassen, eine so wundervolle große Liebe zu finden, und ich will mein Bestes tun, um dich bis ans Ende unserer Tage glücklich zu machen.“
    „Meine liebe Susannah, ich möchte dich mit Emily Barton bekannt machen“, sagte Amelia, als sie Susannah zwei Tage später in ihren Salon führte. „Emily ist meine neue Gesellschafterin, und ich glaube, wir werden sehr gut miteinander auskommen.“
    „Miss Barton …“ Lächelnd musterte Susannah die junge Frau, die ihr entgegenkam. Sie war etwa in Amelias Alter, eine attraktive Erscheinung mit einem melancholischen Ausdruck in den Augen. Ihr dunkelblondes Haar hatte sie zu einem straffen Knoten hochgesteckt, als wollte sie allen weicheren Zügen in ihrem Gesicht entgegenwirken. Am weißen Spitzenkragen ihres hellgrauen Kleids steckte eine silberne Gemme. Ansonsten trug sie keinen Schmuck. „Freut mich, dass Sie Amelia Gesellschaft leisten werden.“
    „Natürlich schätze ich mich sehr glücklich, dass Miss Royston mir ihr Vertrauen schenkt.“ Emily lächelte sanft, und Susannah merkte, dass nicht einmal dieses Lächeln die traurige Miene milderte. Was mochte in Miss Bartons Vergangenheit geschehen sein? „Hoffentlich kann ich Ihre Erwartungen erfüllen. Ich weiß, wie viel Sie und Ihre Mama ihr bedeuten, und sie wird Sie beide schmerzlich vermissen.“
    „Oh, wir werden einander oft besuchen. Für eine oder zwei Wochen wird Harry mit mir in seinem Haus in Devon weilen, dann fahren wir vielleicht nach Paris und kaufen ein paar Kleider. Danach werden wir nach Pendleton zurückkehren, und ich gebe einen Ball – ein grandioses Fest. Hoffentlich darf ich Sie beide erwarten.“
    „Natürlich“, versicherte Amelia. „Um nichts auf der Welt würde ich dieses Ereignis versäumen. Ich bin so froh, dass du dich von deinem … Unfall erholt hast, Susannah.“
    „Danke, meine liebe Amelia“, sagte Susannah und küsste sie auf die Wange. „Inzwischen fühle ich mich viel besser.“
    „Wir freuen uns schon auf deine Hochzeit. Nicht wahr, Emily?“
    „In der Tat“, bestätigte Emily Barton mit ihrem wehmütigen Lächeln. „Sogar sehr.“
    Am Hochzeitsmorgen schien die Sonne heiß vom blauen Himmel herab. Susannah stand schon zeitig auf, eilte nach unten und wanderte durch den Garten, bevor die anderen ihre Schlafzimmer verlassen würden. Es war wundervoll, um diese Stunde im Schatten der Bäume umherzuschlendern. Eine Zeit lang saß sie in der Rosenlaube, atmete den süßen Duft ein und spürte, wie ein himmlisches Glücksgefühl ihr Herz erwärmte.
    Als sie die Laube verließ und zum Haus zurückkehrte, merkte sie, dass ihr jemand folgte. Voller Angst drehte sie sich um und entdeckte einen Mann in der Kleidung eines Wildhüters. Über der Schulter trug er ein langes Gewehr. Susannah gewann den seltsamen Eindruck, er würde sie beobachten – oder bewachen?
    Fürchtete Harry, der Marquess könnte sie überfallen? Dieser Gedanke erregte ein beklemmendes Unbehagen, das sie jedoch verdrängte, während sie die Treppe zu ihrem Zimmer hinaufstieg. Die letzte Nacht hatte Harry in einem Gasthaus verbracht, zu Ehren der Tradition, dass er seine Braut erst in der Kirche wiedersehen durfte.
    Kurz nachdem sie ihr Zimmer betreten hatte, klopfte Amelia an die Tür und trat ein. „Ich habe dir ein Hochzeitsgeschenk gebracht. Heute soll es dir Glück
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