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Das Landmädchen und der Lord

Das Landmädchen und der Lord

Titel: Das Landmädchen und der Lord
Autoren: ANNE HERRIES
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ausgesucht.“
    Nach der Mahlzeit beanspruchte Harry sie für sich selbst, bevor irgendjemand ihr eine Kartenpartie oder einen Spaziergang im Park vorschlagen konnte. „Jetzt möchte ich dir meine Suite zeigen. Aber wir werden nicht immer hier wohnen, Susannah.“
    „Oh, das Haus ist wundervoll. Anfangs fand ich es überwältigend. Inzwischen fühle ich mich hier jedoch sehr wohl, und es würde mich nicht stören, wenn wir ein paar Mal im Jahr nach Pendleton fahren.“
    „Was immer du willst.“ Als sie eine imposante Doppeltür erreichten, sprang ein Lakai herbei und öffnete sie. Überrascht schaute Susannah sich in einem Salon um. Die Einrichtung erschien ihr komfortabel und sehr kultiviert.
    „Oh, wie gemütlich, Harry!“, meinte sie und bewunderte die Komposition der Farben Grün, Blau und Weiß, die eine beruhigende Atmosphäre erzeugten. „Was für stilvolle Möbel – und so modern!“
    „Ein Werk von Mr. Robert Adam, dem bekannten Innenarchitekten“, erklärte er, erfreut über ihre Begeisterung. „Die meisten Möbel bestehen aus westindischem Seidenholz, mit Kirschbaumholzintarsien und Porzellanplaketten im französischen Stil.“
    „Traumhaft – so hell und elegant. Und die Farben entsprechen genau meinem Geschmack. Hier will ich gar nichts ändern.“ Susannah strich über einen hübschen Schreibtisch, öffnete einen Schrank und inspizierte anerkennend die kunstvollen Intarsien an winzigen Schubfächern. „Darf ich auch die restlichen Zimmer besichtigen, Harry?“
    „Natürlich.“ Er folgte ihr in einen zweiten Salon. In Weiß- und Rosatönen gehalten, mit glänzend polierten Nussbaummöbeln, war er offenbar für die Dame des Hauses ausgestattet worden. Danach ging Susannah in die Schlafgemächer. Harrys Zimmer, in Karmesinrot, Gold und Schwarz, wirkte sehr maskulin. In der Luft hing der Duft von Zedernholz und Leder.
    Der angrenzende Raum war für Susannah bestimmt. Wohlgefällig betrachtete sie das Dekor in Hellgelb, Gold und Weiß und stellte sich vor, wie angenehm es sein würde, in diesem Zimmer zu wohnen. Auch hier bestanden die Möbel aus Seidenholz mit Kirschbaumholzintarsien. „Einfach zauberhaft!“, meinte sie. „Wenn ich ein paar meiner eigenen Sachen hierherbringe, ist alles perfekt. Ich glaube, wir müssen gar nichts ändern, Harry.“
    „Bist du sicher? Wenn dir irgendetwas missfällt, musst du es nur sagen.“
    „Nein, ich bin wirklich sehr zufrieden. Aber vielleicht werde ich eines Tages andere Räume neu gestalten.“
    „Gib mir Bescheid, wenn du dich dazu entschließt.“ Harry zog sie an sich und küsste sie auf den Mund – erst sanft und zärtlich, dann immer leidenschaftlicher. Glücklich schmiegte sie sich an ihn und genoss die Freude dieses Augenblicks. „Was immer du willst – ich erfülle dir alle Wünsche, meine Liebste.“
    „Oh, ich fürchte, du wirst mich verwöhnen“, hauchte sie an seinen Lippen.
    „Genau das habe ich vor. Und da du keine Veränderungen in meiner Suite vornehmen möchtest, sollten wir bis zum Tee ausfahren. Sonst überfallen dich meine Verwandten, und ich habe dich stundenlang nicht mehr für mich allein.“
    An den nächsten Tagen fuhren Harry und Susannah jeden Morgen aus. Nachmittags saßen sie in einem der Salons, spielten Karten oder plauderten mit den Familienmitgliedern. Mittlerweile waren einige Verwandte nach Hause gefahren, um sich auf die Reise zu Amelias Landsitz vorzubereiten, wo die Hochzeit stattfinden würde.
    Aber einige verweilten, und Susannah fand ihre Gesellschaft immer angenehmer. Mittlerweile fürchtete sie nicht mehr, sie würde den Ansprüchen, die an eine Hausherrin von Pendleton gestellt wurden, nicht genügen. Gewiss, sie musste noch sehr viel lernen. Doch sie wusste, Harry und Lady Elizabeth würden ihr helfen. Außerdem würde sie über erstklassig ausgebildete Dienstboten verfügen.
    Am Ende der Woche ließ Harry seine Verlobte zum ersten Mal wieder das Gespann lenken. Eine halbe Stunde lang lenkte sie das Gespann, bis sie sich gezwungen fühlte, ihm die Zügel zurückzugeben. „Leider tut mein Arm immer noch weh.“
    „Ehe du ihn ungehindert gebrauchen kannst, wird wohl noch eine Weile vergehen. In Spanien wurde ich verwundet und konnte zwei Monate lang nicht an den Schlachten teilnehmen.“
    Susannah beobachtete sein Profil und entdeckte, dass ein Muskel in seiner Wange zuckte. „Hast du mit dem Marquess wegen eines Ereignisses in Spanien gestritten?“
    „Ja. Während einer gefährlichen Mission
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