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Das Landmädchen und der Lord

Das Landmädchen und der Lord

Titel: Das Landmädchen und der Lord
Autoren: ANNE HERRIES
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getötet wirst, will ich nicht weiterleben.“
    „Dann muss ich dir mein Wort geben, das Wort eines Gentleman. Auch für mich wäre ein Leben ohne dich sinnlos.“
    „Endlich sind wir uns einig.“ Sie legte den Kopf schief, einen mutwilligen Glanz in den Augen. „Was glaubst du, wann kann ich wieder mein Gespann lenken? Du hast mir ein Wettrennen versprochen und es hoffentlich nicht vergessen.“
    „Nein, gewiss nicht.“ Harry lachte leise. „Ein paar Wochen wird es dauern, bis du die nötigen Fähigkeiten für ein so verrücktes Abenteuer besitzt, meine Liebste. Dein Arm wird noch eine Zeit lang steif sein und schmerzen. Deshalb sollte das Wettrennen bis nach der Hochzeit warten. Einverstanden?“
    „O ja. Wann heiraten wir?“
    „Amelia trifft alle nötigen Vorbereitungen. Sobald du reisefertig bist und das Aufgebot lange genug ausgehängt war, treten wir vor den Traualtar.“
    „Das kann ich kaum erwarten. Morgen stehe ich auf. Vielleicht können wir schon nächste Woche abreisen.“
    „Wenn du schon morgen aufstehen willst, zeige ich dir meine Suite. Bevor wir zu Amelias Landsitz fahren, möchte ich den Handwerkern einige Anweisungen für die Veränderungen geben.“
    „Ja, das würde mir gefallen …“ Nach einer kurzen Pause fügte sie hinzu: „Glaubst du, der Earl of Ravenshead wird vor meiner Hochzeit aus Frankreich zurückkommen?“
    „Keine Ahnung. Was du denkst, weiß ich, Susannah. Doch ich kann dir nicht helfen. Bis Gerard vor einigen Tagen einen Brief aus Frankreich erhielt, wusste ich nichts von seiner Tochter. Er wird vor der Reise aus Frankreich Miss Hazledeane aufspüren und sich vergewissern, dass sie in Sicherheit ist – zumindest den Umständen entsprechend. Deshalb bezweifle ich, dass er rechtzeitig zu unserer Hochzeit zurückkehren wird.“
    Susannah seufzte wehmütig. „Nun, ich habe mir nur überlegt … Amelia ist so traurig. Doch ich will mich nicht einmischen, Harry. Inzwischen habe ich meine Lektion gelernt, und ich weiß, ich kann nichts tun.“
    „Wenn eine gemeinsame Zukunft Amelias und Gerards Schicksal ist, werden sie sicher zueinanderfinden.“ Er neigte sich vor und küsste ihre Lippen. „Doch ich sorge mich viel mehr um dich – um uns, Susannah. Hast du mit verziehen, wie oft ich dich gekränkt habe?“
    „Natürlich“, erwiderte sie lächelnd. „Im Grunde warst du immer nur freundlich zu mir. Und wenn du in Zorn geraten bist, ist es meine Schuld gewesen. Ich hätte dir Miss Hazledeanes Geheimnis verraten und wissen müssen, du würdest sie gut behandeln. Ich fürchte, manchmal bin ich ein sehr anstrengendes Mädchen, Harry. Das hat Mama gesagt.“
    „In der Tat, sie hat recht. Aber ich liebe dich so, wie du bist. Anders will ich dich gar nicht haben.“
    Am nächsten Vormittag ging Susannah nach unten. Ihr Arm schmerzte immer noch. Über dem Verband trug sie eine Stola. Ihre Ankunft im Speiseraum kurz vor dem Lunch erregte großes Aufsehen. Keiner der Gentlemen hatte sie seit dem unglückseligen Zwischenfall gesehen, und jetzt eilten alle herbei, um ihr einen Stuhl zurechtzurücken, ihr ein Getränk zu bringen und ihren Teller am Buffet zu füllen. Dabei machten sie so viel Aufhebens, dass sie lachen musste.
    „Was für ein Glückspilz Harry doch ist!“, verkündete Lady Ethel mit ihrer Stimme, die das ganze Zimmer füllte. „Wirklich und wahrhaftig, er hat ein Mädchen von echtem Schrot und Korn gefunden. Zu meiner Zeit waren die Frauen nicht so kleinmütig, meine Liebe. Damals haben sich sogar Ladies duelliert. Einmal forderte ich einen Mann heraus. Aber der Feigling wollte nicht gegen mich kämpfen.“ Ihre Augen funkelten. „O ja, ich war sehr temperamentvoll – und eine ausgezeichnete Schützin. Ein anderes Mal bin mit Harrys Vater durch diesen Park um die Wette gefahren. Und ich ging mit den Gentlemen auf Fasanenjagd.“
    „Zu einem Duell würde ich niemanden herausfordern, Ma’am“, gestand Susannah, erstaunt über diese Enthüllungen. „Aber sobald mein Arm verheilt ist, möchte ich an einem Wettrennen teilnehmen.“
    „In ein paar Wochen sind Sie wieder putzmunter, meine Liebe“, prophezeite Lady Ethel. „Und ich würde ein paar Guineen auf Ihren Sieg wetten.“
    „Also wirklich, Ethel, du bist ungeheuerlich“, mahnte Lord Booker. Aber er zwinkerte Susannah zu. „Nun ja, sie hat völlig recht, meine liebe Miss Hampton. Harry hat uns lange genug warten lassen. Doch das muss ich ihm zugestehen – er hat sich genau die richtige Braut
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