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Das Landmädchen und der Lord

Das Landmädchen und der Lord

Titel: Das Landmädchen und der Lord
Autoren: ANNE HERRIES
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…“
    „Da bin ich, meine Liebste.“ Schweren Herzens trat er ans Bett und strich ihr das verschwitzte Haar aus der Stirn. Wenn er sie verlieren würde – das könnte er nicht verkraften. Ohne sie wollte er nicht weiterleben.
    „Eigentlich dürften Sie sich nicht im Schlafzimmer meiner Tochter aufhalten, Sir, obwohl Sie mit ihr verlobt sind“, mahnte Margaret Hampton. „Die Dienstboten werden sicher tuscheln. Natürlich verstehe ich Ihre Sorge. Und ich nehme an, Sie fühlen sich für Susannahs Zustand verantwortlich.“
    „Allerdings, Ma’am. Wenn sie stirbt, werde ich mir niemals verzeihen.“
    „Solche Duelle habe ich stets missbilligt, obwohl ich weiß, manche Gentlemen finden es ehrenwert, ihre Differenzen auf diese Weise zu bereinigen. Aber ich nehme Ihnen Susannahs Zustand nicht übel. Daran ist sie selber schuld. Niemals hätte sie diese Lichtung aufsuchen dürfen.“
    „Bitte, seien Sie ihr nicht böse. Keine Ahnung, warum sie ein solches Wagnis einging … Vermutlich wollte sie mein Leben retten.“
    „Was denn sonst? Kann es sein, dass Sie nicht begreifen, wie sehr Susannah Sie liebt? Falls Sie vermuten, sie würde Sie wegen Ihrer Position oder Ihres Reichtums heiraten, täuschen Sie sich ganz gewaltig. Ich kenne meine Tochter, Sir. Sobald sie ihr Herz einem Mann schenkt, gehört es ihm für immer. Wenn sie Ihrer Gefühle auch nicht sicher ist …“
    „Eine Zeit lang dachte ich, sie wäre in Toby verliebt“, gestand Harry reumütig. „Er passt im Alter besser zu ihr. Und ich fürchte, ich bin ein bisschen zu ernst für Susannah und sie findet mich langweilig.“
    „Welch ein Unsinn! Jetzt sind Sie albern, Sir.“ Mrs. Hampton lächelte weise. „Würde Susannah Sie nicht lieben, hätte sie Ihren Antrag niemals angenommen. Meine Tochter ist viel zu romantisch veranlagt, um eine Ehe ohne Liebe einzugehen. Auch ich habe vermutet, sie würde sich für Mr. Sinclair interessieren. Doch sie versicherte mir, er sei nur ein Freund.“
    „Nie wieder werde ich an Susannahs Liebe zweifeln“, beteuerte Harry.
    „Und nun müssen wir beten, dass sie das Fieber übersteht, dann können wir ihr das alles sagen. Ruhen Sie sich jetzt aus, Sir. Darauf bestehe ich. Überlassen Sie Susannah mir. Ich muss einiges für sie tun, dabei sollte ein Gentleman nicht anwesend sein. Bald wird Amelia ihr die Medizin verabreichen. Wenn wir Sie brauchen, rufen wir Sie.“
    Harry strich sich über die Wangen. Zwei Tage lang hatte er sich nicht mehr rasiert, und er brauchte dringend ein paar Stunden Schlaf und frische Kleidung. „Also gut, Madam. Wenn Sie versprechen, mir sofort Bescheid zu geben, wenn …“
    „Seien Sie versichert, Sir. Meine Tochter ist stärker, als Sie glauben.“
    Nachdem er das Zimmer verlassen hatte, setzte Margaret Hampton sich neben das Bett und ergriff die Hand der Patientin, die den Namen ihres Verlobten flüsterte.
    „Bald ist er wieder bei dir, Liebes. Sei ein tapferes Mädchen, dann wird es dir bald bessergehen.“ Dann schlug sie die Decke zurück und wusch Susannahs erhitzte Haut. „Wenn du nicht bald gesund bist, wird der arme Mann noch selber krank.“
    Stöhnend spürte Susannah den Wundschmerz in ihrem Arm. Was stimmte nicht mit ihr? Vergeblich versuchte sie, die Nebel aus ihrem Gehirn zu verscheuchen. Schließlich öffnete sie die Augen und sah jemanden, der sich zu ihr herabneigte. Auf ihrer Stirn spürte sie einen kühlen feuchten Lappen.
    „Danke, das fühlt sich gut an“, murmelte sie.
    „Endlich bist du wach.“ Amelia lächelte erleichtert. „Letzte Nacht ist das Fieber gesunken. Wir gaben dir eine Medizin. Dann hast du tief und fest geschlafen. Geht es dir besser, Liebes?“
    „Mein Arm tut weh. Und ich bin so durstig. Dürfte ich etwas Wasser trinken?“
    „Ja, natürlich.“ Amelia setzte sich auf die Bettkante und half Susannah, sich aufzurichten, damit sie aus dem Becher trinken konnte. „Das habe ich bereitgestellt, weil ich wusste, du würdest Durst haben, wenn du erwachst. Der Arzt hat mir erklärt, anfangs dürftest du nur ein paar Schlucke nehmen. Bist du müde? Möchtest du wieder schlafen?“
    „Noch nicht. Wie lange war ich krank? Keine Ahnung, was mit mir geschehen ist …“
    „Drei Tage und drei Nächte lang hattest du Fieber. Erinnerst du dich nicht an das Duell?“
    „Das … Duell?“ Verwirrt starrte Susannah ihre Freundin an. Und dann kehrte die Erinnerung schlagartig zurück. „Ach ja, natürlich – Harry wollte nicht schießen. Und ich
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