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Das Landmädchen und der Lord

Das Landmädchen und der Lord

Titel: Das Landmädchen und der Lord
Autoren: ANNE HERRIES
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sei froh, weil ich das Fieber überstanden habe. Seither lässt er sich nicht mehr blicken.“
    „So schöne Rosen hat er dir geschickt.“ Margaret zeigte auf eine Vase, die den Toilettentisch schmückte. „Während deiner Rekonvaleszenz darfst du nicht erwarten, dass er an deinem Bett sitzt. Das war nur akzeptabel, solange du Fieber hattest und dein Verlobter um dich bangen musste.“
    „Dann werde ich aufstehen, Mama. Ich will mit ihm reden.“
    „Nein, Liebes, der Arzt hat gesagt, du sollst noch mindestens eine Woche das Bett hüten. Bitte, mach mir keine Schwierigkeiten. Immerhin warst du sehr krank. Und vorhin hast du erwähnt, dein Arm würde schmerzen.“
    „Nur ein bisschen. Wenn Harry nicht zu mir kommt, muss ich zu ihm gehen.“
    „Ich glaube, im Augenblick ist er unterwegs, irgendwo auf den Feldern.“ Mrs. Hampton seufzte. „Wenn er wieder da ist, werde ich ihm sagen, du möchtest ihn sprechen. Allerdings gehört es sich nicht …“
    „Ja, bitte, gib ihm Bescheid. Wenn er mich nicht besucht, ziehe ich mich heute Abend an und gehe hinunter.“
    „Manchmal bist du wirklich ein anstrengendes Mädchen. Aber du musst ja deinen Willen durchsetzen.“
    Susannah blätterte in dem Gedichtband, den Amelia ihr vor ihrer Abreise geschenkt hatte, dann warf sie ihn nervös beiseite. Nun war es schon an der Zeit für den Tee! Wenn Harry nicht bald erschien, würde sie ihre Drohung wahr machen und nach unten gehen, obwohl sie sich immer noch ziemlich schwach fühlte.
    Nachdem sie eine weitere Viertelstunde gewartet hatte, griff sie nach dem Glockenstrang, um zu läuten und ihre Zofe hierher zu beordern, die ihr beim Ankleiden helfen sollte. In diesem Moment klopfte es an der Tür.
    „Herein!“ Atemlos setzte sie sich auf. „O Harry, ich bin ja so froh, dass du endlich zu mir kommst!“, rief sie und lächelte ihn ermunternd an, als er zögernd auf der Schwelle stehen blieb. „Tritt doch ein. Keine Bange, ich trage einen Morgenmantel, also bin ich präsentabel.“
    „Trotzdem ist mir deine Mama sehr böse“, betonte er. Aber seine funkelnden Augen verrieten sein Amüsement, und Susannah lachte.
    „Wenn du wüsstest, wie ich mich langweile – hilflos ans Bett gefesselt! Nur Damen besuchen mich. Aber ich wollte mit dir reden.“
    „Jetzt bin ich hier. Was hast du mir zu sagen?“
    „Ich muss mich entschuldigen, weil ich euch allen solche Unannehmlichkeiten bereitet habe.“
    „Ja, vielleicht solltest du das tun. Während deines Deliriums haben wir uns furchtbare Sorgen gemacht. Wir dachten, wir würden dich verlieren. Ständig wurde ich von meinen Verwandten beschimpft, weil ich dich in Lebensgefahr gebracht hatte. Das darf ich ihnen nicht verübeln. Wenn du gestorben wärst – ich hätte mir niemals verziehen.“
    „Wärst du sehr traurig gewesen?“ In ihren Augen las er eine flehende Bitte.
    „Völlig verzweifelt. Warum hast du dich zu dieser Dummheit hinreißen lassen? Hattest du Angst, Northaven würde mich erschießen?“
    Susannah nickte. „Gewiss, ich habe mich falsch verhalten. Aber … ich liebe dich so sehr, Harry.“
    „Und ich bete dich an, mein tapferer, dummer Liebling.“ Er setzte sich auf den Bettrand und ergriff ihre Hände. „Eine Zeit lag nahm ich an, Toby würde dir mehr bedeuten als ich … Übrigens beteuert er glaubhaft, er habe dir nichts von dem Duell erzählt. Wie hast du es herausgefunden?“
    „Bei deiner Rückkehr in jener Nacht hörte ich dich von meinem Fenster aus mit einem deiner Freunde reden. Und dann belauschte ich euer Gespräch in der Bibliothek. Am Morgen habe ich beobachtet, in welche Richtung ihr geritten seid. Ich fragte Tim, ob es im Wald eine Lichtung gibt, und er führte mich hin … Wieso hast du nicht sofort gefeuert? Ich hatte solche Angst, Northaven würde dich töten. Das hätte ich nicht ertragen.“
    „Also hast du dein Leben gewagt, um meines zu retten.“ Zärtlich küsste er ihre Hände. „Ob ich so viel Hingabe verdiene, weiß ich nicht. Jedenfalls bitte ich dich – versprich mir, dass du nie wieder ein so unbesonnenes Risiko eingehen wirst.“
    „Nur wenn du mir versprichst, dich nie mehr zu duellieren.“
    „Gegen diesen Mann musste ich kämpfen, Susannah – nicht Miss Hazledeanes wegen, sondern weil er mein Feind war. Hätte ich ihn nicht herausgefordert, hätte er versucht, dir zu schaden.“
    „Oh …“ Susannah hob die Brauen. „Das wusste ich nicht. Trotzdem wünsche ich mir, dass du dich nie wieder duellierst. Wenn du
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