Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Landmädchen und der Lord

Das Landmädchen und der Lord

Titel: Das Landmädchen und der Lord
Autoren: ANNE HERRIES
Vom Netzwerk:
bringen.“
    „Vielen Dank.“ Susannah öffnete eine kleine Lederkassette, in der ein goldener Armreif lag, mit Perlen und Diamanten besetzt. „Wie schön! Dieser Schmuck wird gut zu der Kette passen, die ich von Harry bekommen habe.“
    „Nun, ich fragte ihn, was er dir zur Hochzeit schenken würde. Er erwähnte Perlen und Diamanten. Da erinnerte ich mich an den Armreif, den ich von meiner Mutter geerbt habe.“
    Gerührt umarmte Susannah ihre Freundin. „Oh, Sie sind so großzügig! Ohne Ihre Einladung nach London hätte ich Harry niemals kennengelernt. Wie soll ich Ihnen jemals danken?“
    „Wenn es eure Bestimmung war, hättet ihr euch so oder so getroffen. Ich werde dich vermissen, meine Liebe. Aber ich wünsche dir alles Glück dieser Welt. Harry ist ein wunderbarer Mann.“
    „Das weiß ich. Und ich hoffe inständig, auch Sie werden eines Tages Ihr Glück finden, meine liebste Freundin.“ Eine genauere Erklärung gab Susannah nicht ab, denn sie wollte Amelias Gefühle nicht verletzen. „Übrigens, wussten Sie, dass bewaffnete Wachtposten auf Ihrem Grund und Boden patrouillieren? Vorhin sah ich einen Mann im Garten, der wie ein Wildhüter gekleidet war. Aber ich glaube, er achtete eher auf mich als auf die Fasane.“
    „Ja, das habe ich erlaubt. Letzte Woche kamen diese Männer hier an. Lord Coleridge teilte mir mit, das hätte er mit dem Earl of Ravenshead und Pendleton besprochen. Offenbar sollen die Wächter nicht nur dich, sondern auch mich beschützen. Die Gentlemen scheinen einen zweiten Anschlag auf mich zu fürchten. Allerdings glaube ich, ihre Sorge ist unbegründet. Mittlerweile nehme ich an, der Angriff im Park von Pendleton war kein Entführungsversuch und erfolgte nur zufällig, weil die Schurken dachten, ich würde etwas Wertvolles bei mir tragen, das sie stehlen wollten. Immerhin wusste niemand von meiner Absicht, an jenem Morgen den Waldrand aufzusuchen.“
    „Bitte, seien Sie trotzdem vorsichtig, Amelia.“
    „Natürlich. Aber wie gesagt, ich bezweifle, dass noch etwas Schlimmes passieren wird. Und jetzt reden wir nicht mehr davon, Liebes. An diesem besonderen Tag sollst du fröhlich und glücklich sein.“
    „Das bin ich.“
    In diesem Moment schwang die Tür auf, und Margaret Hampton trat ein.
    „Ist das nicht ein herrlicher Tag, Mama?“, fragte Susannah.
    „Ein besseres Wetter konnten wir uns gar nicht wünschen. Ich möchte dir was überreichen. Nur ein Spitzentaschentuch und ein Strumpfband aus blauer Spitze. Dein Brautkleid ist neu, Amelias Armreif alt und etwas Geborgtes blau. Nun hast du alles, was eine Braut braucht, um glücklich zu werden.“
    „Oh, das bin ich schon jetzt!“, erwiderte Susannah und küsste ihre Mutter. „Ich habe Harry. Was sollte ich mir sonst noch wünschen?“
    Bei der Trauungszeremonie durchflutete goldener Sonnenschein das alte Kirchenschiff und ließ die bunten Fenster leuchten. Glückstrahlend stand Susannah an Harrys Seite, als sie die Ehegelübde sprachen.
    Danach verließen sie die Kirche in einem Regen aus Rosenblättern, von Verwandten, Freunden und Dorfbewohnern in die Luft geworfen. Arm in Arm blieb das Brautpaar auf den Kirchenstufen stehen, und Susannah sah sich lächelnd um. Und da entdeckte sie einen Mann zwischen einigen Bäumen zur Linken. Ihr drohte das Blut in den Adern zu gefrieren. Die Augen mit einer Hand beschattet, um sie vor der Sonne zu schützen, spähte sie noch einmal hinüber. Eindeutig – der Marquess of Northaven … Warum war er hierhergekommen? Wollte er den schönsten Tag ihres Lebens verderben?
    Sie fürchtete, er würde plötzlich eine Pistole ziehen und zur Kirche stürmen. Als hätte er ihre innere Anspannung gespürt, erwiderte er ihren Blick, und sie glaubte intensive Emotionen in seiner Miene zu lesen. Hass oder Zorn? Dann neigte er den Kopf, wandte sich ab und verschwand hinter den Bäumen.
    Hatte er ihr nur seinen Respekt bezeugt und zu verstehen gegeben, weder Harry noch sie selbst müssten sich seinetwegen sorgen? Zu dieser Überzeugung gelangte sie wenige Sekunden später. Mochte er seinen einstigen Freunden auch immer noch grollen – sie gewann den Eindruck, er würde keinen Schaden mehr anrichten.
    Prüfend musterte Harry ihr Gesicht. „Alles in Ordnung, Liebste?“
    „O ja. Sogar die Sonne lächelt uns an.“ Susannah fand es überflüssig, die Anwesenheit des Marquess zu erwähnen, denn das würde diesen wunderbaren Tag unnötig überschatten. „Noch nie war ich glücklicher.“
    „Nun
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher