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Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders
Autoren: Karen Rose
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hat ihr den Kopf geschoren und seine Signatur auf ihr hinterlassen.«
    Lennie beugte sich herab und betrachtete blinzelnd das Foto. »Und was ist das?«
    »Keine Ahnung. Es war nicht mehr genug davon da. Kent untersucht es noch. Sie ist übrigens nicht auf der Lichtung rasiert worden. Oder aber der Kerl war unglaublich penibel. Wir haben zwei Tage lang jeden Grashalm mit der Pinzette gewendet und kein einziges Haar gefunden.« Frustriert schüttelte Steven den Kopf. »Nichts.«
    Nun war es an Lennie zu seufzen. »Tja, dann habt ihr jetzt einen neuen Ansatzpunkt.«
    Steven richtete sich auf seinem Stuhl auf. »Was soll das heißen?«
    Lennie zog ein gefaltetes Blatt aus seiner Tasche. »Wir haben hier einen Anruf von Sheriff Braden drüben in Pineville bekommen. Seine Schwester wollte heute Morgen ihre Tochter wecken, aber …«
    Furcht bildete einen festen Klumpen in Stevens Magen. Zwei Opfer. Zwei legten das S-Wort nahe.
Serienmörder.
»Aber das Mädchen war weg«, beendete er hölzern den Satz. »Das Bett benutzt, kein Anzeichen von gewaltsamem Eindringen, das Fenster nicht verriegelt.«
    »Könnte ein Zufall sein«, sagte Steven.
    Lennie nickte ernst. »Beten wir darum. Okay, das ist dein Fall. Aber ich muss fragen, ob du denkst, dass du damit klarkommst.«
    Ärger stieg in Steven auf, und dieses Mal erlaubte er sich, ihn auch zu zeigen. »Natürlich tue ich das, Lennie. Und ich würde mich wirklich freuen, wenn ich mir so was nicht ständig anhören müsste.«
    Lennie schüttelte den Kopf. »Ich darf gewisse Ereignisse nicht einfach ignorieren, und das weißt du. Ich kann mir nicht leisten, dass einer meiner besten Leute mitten in einer Untersuchung, die sich womöglich zu einer Fahndung nach einem Serienmörder entwickelt, zusammenbricht. Wenn
du
keine Parallelen siehst – ich schon. Steven, anscheinend ist dies ein Fall, in dem Kinder aus ihren Betten entführt werden.«
    Wie es vor sechs Monaten mit Nicky geschehen war, als ein brutaler Cop und Mörder Stevens Sohn als Geisel genommen hatte. Nicky war körperlich unversehrt zurückgekehrt, was zum größten Teil der mutigen Einmischung der Frau des Täters zu verdanken war, doch er war seitdem nicht mehr derselbe. Aus einem fröhlichen, zutraulichen Kind mit einem ansteckenden Lachen war ein in sich gekehrter Junge geworden, der keine Zärtlichkeiten mehr zuließ. Er schlief nicht mehr in seinem Bett, und er schlief keine Nacht mehr durch. Und Steven wusste das, weil auch er seitdem keine einzige Nacht mehr durchgeschlafen hatte.
    Lennie riss ihn aus seinen Gedanken. »Steven. Kriegst du das hin oder nicht?«
    Steven betrachtete das Bild des verstümmelten Körpers, der einmal Lorraine Rush gewesen war, und dachte an das andere Mädchen, das vermisst wurde. Der Täter musste gefasst werden. Er blickte zu Lennie hoch und verzog die Lippen zu einem Lächeln, das er nicht fühlte. »Ja, Lennie. Ich krieg das hin.«
    Lennie reichte ihm eine Akte, doch sein Blick war noch immer besorgt. »Sie heißt Samantha Eggleston. Ihre Eltern warten auf deinen Anruf.«

Donnerstag, 29. September, 23.00 Uhr
    Donner rollte aus dem Osten heran. Oder war es Westen? Im Grunde war es egal, dachte er und kratzte sich mit der Breitseite der Messerklinge im Nacken. Sein schönes, scharfes Messer. Er grinste. Ein kleiner Ausrutscher, und er war erledigt. Er blickte zu Boden und zog nachdenklich eine Augenbraue hoch. Ein kleiner Ausrutscher, und auch sie wäre erledigt. Aber nicht schon jetzt, nicht schon beim ersten Mal – das wäre zu schade. Er hatte sich solche Mühe gegeben. Jede Bewegung musste geplant sein. Und genossen werden. Er krempelte seinen linken Ärmel hoch, legte das Messer in die andere Hand und krempelte methodisch den rechten Ärmel auf, während sie mit weit aufgerissenen Augen zusah. Sie hatte Todesangst.
    Das war gut. Allein der Anblick des Mädchens, das gefesselt, verängstigt – und nackt – vor ihm lag, ließ seine Haut vor Erwartung prickeln. Sie war ihm ganz und gar ausgeliefert. Es war wie … wie Elektrizität. Pure Elektrizität. Und er hatte sie geschaffen. Energie. Wie ein gewaltiger Stromstoß.
    Wie bei Lorraine Rush. Lorraine war als Probelauf ideal gewesen. Sie hatte ihm den Einstieg ins Spiel nach den vielen Jahren der Zurückhaltung erleichtert. Oh, er hatte beinahe vergessen, wie verdammt gut es sich anfühlte.
    Die Neue da, sie hatte noch kein einziges Geräusch von sich gegeben. Nun ja, das lag natürlich daran, dass sie einen
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