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Das Laecheln Deines Moerders

Das Laecheln Deines Moerders

Titel: Das Laecheln Deines Moerders
Autoren: Karen Rose
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Base-Cap, und die anderen nahmen den Ruf auf.
    Nur einer blieb stumm. Der Cop außer Dienst in Jeans und mittlerweile durchweichtem Sweatshirt blickte schweigend dem Wagen entgegen, der nun auf ihn zufuhr und neben ihm zum Stehen kam.
    Wieder verstummte die Menge, als das getönte Fenster nach unten glitt und das Gesicht zum Vorschein kam, das den Cop bis in seine Träume verfolgte. Das Gesicht eines Ungeheuers. Kalte, dunkle Augen voller Hass und Zorn und ein Mund, der sich häufig zu einem selbstgefälligen Grinsen verzog. Wie in diesem Augenblick. Der Cop verspürte das überwältigende Bedürfnis, diesem Ungeheuer das Grinsen aus dem Gesicht zu schneiden. Nicht zum ersten Mal. Der Mund öffnete sich. »Fahr zur Hölle, Davies«, sagte er.
    Ich habe es verdient.
»Dann treffen wir uns dort«, erwiderte Davies durch zusammengebissene Zähne.
    Die Frau auf dem Beifahrersitz murmelte etwas, und der Mörder fuhr das Fenster wieder hoch. Der Motor heulte auf und die Reifen quietschten auf dem nassen Asphalt, als der Mercedes einen Satz machte und davonschoss. Zurück blieb eine Abgaswolke, die ihm in der Nase brannte.
    Weg sind sie,
dachte Davies.
Sie flüchten, um sich irgendwo eine neue Existenz aufzubauen.
Was für eine Ungerechtigkeit! Ein grausamer Mörder nahm vier jungen Mädchen das Leben und kam frei, um
sein
Leben weiterzuführen.
Aber für wie lange?
    Nur allzu bald würde die Mordlust erneut die Oberhand ge
    winnen, wieder würden junge Mädchen dem Mörder in die Hände fallen. Weitere würden sterben müssen, denn dieses Ungeheuer kannte keine Gnade.
    Aber das nächste Mal bin ich da.
Das nächste Mal würde es keinen Formfehler geben. Das nächste Mal würde dieses sadistische Schwein für seine Taten büßen.
    Neil Davies beobachtete, wie der Mercedes am Ende der Straße um die Ecke bog und verschwand.
Das nächste Mal,
schwor er den vier Mädchen. Schwor er sich.
Ich kriege ihn. Er wird dafür büßen. Das verspreche ich.

Raleigh, North Carolina,
    Montag, 26. September, 10.00 Uhr
    D ie Tatsache, dass er im Laufe seiner Karriere schon weit scheußlichere Szenerien gesehen hatte, hätte es ihm leichter machen müssen, diese hier mental zu verarbeiten.
    Hätte.
    Aber so war es nicht.
    Special Agent Steven Thatcher lockerte seine Krawatte, aber es änderte nichts daran, dass die Luft nur mühsam in seine Lungen strömte. Es änderte auch nichts an dem, was er auf dieser Lichtung gefunden hatte, nachdem er einem anonymen Hinweis gefolgt war, der beim State Bureau of Investigation von North Carolina eingegangen war.
    Und es änderte ganz sicher nichts daran, dass die arme Frau tot war.
    Steven richtete den Knoten seiner Krawatte, bis dieser über dem Kloß saß, der in seiner Kehle steckte. Behutsam trat er einen Schritt vor und kassierte prompt einen mahnenden Blick von dem jungen Mann, den die Spurensicherung an den Tatort geschickt hatte. Der Junge war neu, ein echter Frischling. Normalerweise hätte sich die Chefin des Neulings für einen Fall wie diesen selbst herbequemt, aber sie hatte sich ausgerechnet die Woche, in der sie einen brutalen, grausigen Mord entdecken mussten, für ihre Karibikkreuzfahrt ausgesucht. Wie schön. Und während Steven auf den geschundenen Körper blickte, dem die Kreaturen des Waldes heftig zugesetzt hatten, wünschte er sich nichts sehnlicher, als ebenfalls auf irgendeinem Schiff fern jeglicher Zivilisation dahinzudümpeln.
    »Passen Sie auf, wo Sie hintreten«, warnte der junge Forensiker verärgert. Er hockte auf allen vieren neben der Leiche im Gras. Kent Thompson war angeblich recht gut in seinem Job, aber Steven war entschlossen, sich sein Urteil selbst zu bilden. Die Tatsache, dass Kent sich noch nicht übergeben hatte, sprach allerdings für ihn.
    »Danke für die Lektion in Tatortsicherung«, gab Steven trocken zurück.
    Kents Gesicht rötete sich. Er hockte sich auf die Fersen und blickte zur Seite. »Tut mir Leid«, sagte er leise. »Aber ich bin wirklich vollkommen frustriert. Ich habe mir die Umgebung drei Mal ganz genau angesehen. Wer immer die Leiche hier hingelegt hat, war enorm vorsichtig. Hier ist nichts.«
    »Vielleicht findet das Labor etwas auf dem Körper.«
    Kent seufzte. »Auf dem, was davon übrig ist.« Er musterte die Leiche mit einem Ausdruck professioneller Distanziertheit, doch Steven entging nicht das kurze Aufflackern in seinen Augen, das von Mitgefühl zeugte. Steven war zufrieden. Kent würde seinen Job erledigen, aber das Opfer darüber
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