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Das Labor der Esper

Das Labor der Esper

Titel: Das Labor der Esper
Autoren: Dan Morgan
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ist, wenn man zum Team gehört – und außerdem würde Doc Havenlake es gern selbst auf sich nehmen, wenn er nur könnte. Manchmal tut er mir leid, man sieht richtig, wie gern er Es täte – obwohl ich nicht verstehen kann, was so Besonderes dran sein soll.
    »Danke, Doc, geht schon.«
    »Braver Junge. Du weißt ja, wie es weitergeht, nicht wahr?« sagt der Doc. »Um zwölf Uhr gibt Mister Moray Sid das Zeichen, und er wird versuchen, mit dir Kontakt aufzunehmen …«
    »Wie damals, als Sie ihm diese Karten mit den Sternchen und Kreuzen gaben?«
    Doc Havenlake lächelte. »Toll! Daran erinnerst du dich noch? Das war, nachdem man euch in mein Labor nach Cambridge gebracht hatte, und ihr zum erstenmal den Test mit den Esperkarten von Rhine machen mußtet. Inzwischen haben wir Tausende von Experimenten angestellt.«
    »Merkwürdiger Junge – weshalb hast du gerade daran gedacht?« fragt Doktor Schofield. Sie lächelt auch, als sie zu mir heruntersieht. Warum konnten Sid und ich nicht eine Mama und einen Papa wie die beiden haben?
    »Ich weiß auch nicht. Es ist mir gerade eingefallen.«
    Ich sage ihnen nichts von dem komischen Gefühl, das mich eben überlaufen hat – na ja, so ein richtiger, innerlicher Schüttelfrost. Ich und Sid, wir gehören zum Team, und dieses Experiment ist wichtig für das Team, das hat uns Doc Havenlake gesagt. Ich möchte nur wissen, ob Sid auch dieses komische Gefühl hat. Na ja, schließlich kann ich ihn in ein paar Minuten selbst fragen, oder?
    »Also, Toby«, sagte Doc Havenlake ernst, »du darfst nicht vergessen, daß es nur ein sondierendes Experiment ist. Wir haben im Augenblick noch keine Ahnung, wie groß die Belastung bei einer telepathischen Verbindung über diese große Entfernung ist. Deshalb darf der Kontakt höchstens eine Minute dauern. Danach gibt Mister Moray im Londoner Labor Sid das Signal, und ihr müßt aufhören. Ich will, daß ihr zur gleichen Zeit die Verbindung abbrecht – hast du das verstanden?«
    »Ja, Doc.« Ich will nicken, aber die Klammern hindern mich daran.
    Ich verstehe nichts von diesen Belastungen, aber das letztemal, als wir Es über zwanzig Meilen versuchten, mußten wir hinterher für zwei Wochen ins Bett. Wir waren so schwach wie neugeborene Kätzchen. Sie mußten uns mit Brei füttern und die ersten drei Tage sogar durch ein Röhrchen, und wir wollten nicht einmal denken.
    Es ist gar nicht schwer, wenn wir im gleichen Raum sind – so wie gestern morgen nach dem Frühstück, als ich auf der Couch lag und Sid am Tisch saß und BEANO las. Da konnten wir beide über die komischen Dinge lachen, die Korky, der Kater, erlebt. Ich habe noch nie eine so große Katze gesehen. Korky ist genausogroß wie die anderen Leute in dem Comic Strip. Ich habe Doc Havenlake einmal deswegen gefragt, und er hat gelächelt und irgendwas von einer Erfindung des Autors gesagt. Ich glaube, er meint damit die Art, wie er in dem Heftchen gezeichnet ist. Aber irgendwo muß Korky doch leben, oder? Sonst wüßte doch der Kerl, der die Comics zeichnet, gar nicht, wie er aussieht.
    Es ist nicht wichtig, daß Sid und ich einander sehen, wenn wir Es tun. Aber wenn wir weit auseinander sind – so wie das eine Mal –, dann kommen uns immer die Gedanken anderer Leute in die Quere, und das ist dann, als hätte man hundert Stationen im Radio gleichzeitig angedreht. Sid ist natürlich der Stärkste, weil er es richtig macht – nicht wie andere, die bloß dahinbrabbeln und es noch nicht einmal wissen. Und dann, wenn wir es über große Strecken machen, dann haben wir immer das Gefühl, wir müßten durch eine dicke Soße oder eine Art Nebel durch. Also, ganz ehrlich, wenn es nicht wegen Doc Havenlake wäre, würden wir es überhaupt nicht machen.
    »Achtung, Toby!« sagt Doc Havenlake. Er hält den linken Arm vor meine Nase und schiebt den weißen Ärmel hoch. Er hat eine Menge schwarzer Haare auf den Armen, und seine Hände sind groß, mit Fingern wie Bananen. »Jetzt siehst du nur die Uhr an meinem Handgelenk an, damit du weißt, wann du anfangen mußt, dich zu konzentrieren. Das Experiment beginnt Punkt zwölf Uhr – also hast du jetzt noch knapp drei Minuten. Verstehst du mich?«
    »Ja, Doc.« Es ist eine wüste Zwiebel, die er da um sein haariges Handgelenk hat, mit einem schwarzen Zifferblatt und grünen Zeigern, und der große Zeiger ist ganz dicht beim kleinen.
    »Wenn es eine halbe Minute vor zwölf ist, fängt Doktor Schofield mit dem Zählen an«, sagt Doktor Havenlake.
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