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Das Labor der Esper

Das Labor der Esper

Titel: Das Labor der Esper
Autoren: Dan Morgan
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STRENG GEHEIM laufen sollte. Becky und er überlegten sich die Sache gründlich; und dann kamen sie zu dem Schluß, daß es dumm wäre, die dargebotenen Möglichkeiten auszuschlagen. Sie trösteten sich mit dem Gedanken, daß man später, wenn es gelungen war, die Esperkräfte zu steuern, kaum ein Staatsgeheimnis daraus machen konnte. Ebensogut hätte man einen Mondstrahl mit einem Glas einfangen können. Und bis dahin schadete es nicht, wenn die Regierung Ihrer Majestät gewisse Einschränkungen machte. Allerdings wurde Powell, der Regierungsvertreter, mit dem sie hauptsächlich zu tun hatten, mit der Zeit ziemlich lästig!
    Becky wischte sich ein Tabakkrümel von der Unterlippe. »Also schön, Mister Powell – was wollen Sie wissen?«
    »Erstens – was hat Ihrer Meinung nach dieses Zurückschrecken der Dobie-Zwillinge verursacht?«
    Becky zuckte mit den Schultern. »Das ist schwer zu sagen, aber ich könnte mir vorstellen, daß sie plötzlich ein so machtvolles traumatisches Erlebnis hatten, daß ihre Gehirne sich nur zurückziehen konnten.«
    »Welche Art von traumatischem Erlebnis?«
    »Das müssen wir herausfinden, wenn wir wieder Kontakt mit ihnen aufnehmen können«, sagte Becky. »Das traumatische Erlebnis könnte durch eine zufällige Enthüllung einer bis dahin verschlossenen Ecke ihres eigenen Verstandes entstanden sein – oder durch das Zusammentreffen mit einer fremden Macht.«
    Powell horchte auf. »Welche Macht?« fragte er.
    »Ich erwähnte es nur als Möglichkeit. An etwas Bestimmtes habe ich nicht gedacht.«
    »Wirklich nicht?«
    »Ich fürchte, ich verstehe Sie nicht ganz, Mister Powell.«
    »Ist es Ihnen noch nie merkwürdig vorgekommen, daß die Dobie-Zwillinge, weit und breit die besten Telepathen, einen so niedrigen Intelligenzquotienten haben?«
    »Wir haben keinerlei Grund zu der Annahme, daß eine Verbindung zwischen Intelligenz und Esperqualität besteht.«
    »Das meine ich nicht, Doktor Schofield«, sagte Powell. »Ich will sagen, daß Sie diese Zwillinge vielleicht entdeckt haben, weil sie so unintelligent sind.«
    Becky runzelte die Stirn. »Ich verstehe immer noch nicht.«
    »Sosehr ich Ihren Wunsch würdige, ein gutes Bild von der Telepathie zu entwerfen, so muß ich doch sagen, daß es nicht ganz logisch ist. Haben Sie nie überlegt, daß es eine Anzahl von Telepathen geben könnte, die den Dobie-Zwillingen an Esperfähigkeiten und Intelligenz weit überlegen sind?«
    »Es ist möglich. Weshalb sollten die Fähigkeiten der Dobie-Zwillinge auch einmalig sein? Aber wenn diese hochgradigen Telepathen existieren, weshalb konnten wir uns bisher nicht mit ihnen in Verbindung setzen?«
    »Weil sie es vielleicht nicht wollen.«
    »Sie denken an eine Minderheitsgruppe?«
    »Als Telepathen wären sie eine, oder nicht?«
    Becky rollte ihre Zigarette zwischen Daumen und Zeigefinger hin und her. »Ein interessanter Gedanke – und ein unangenehmer. Wie würden Ihre Supertelepathen in die jetzige Situation passen?«
    »Nur zu gut«, meinte Powell. »Sie brauchen nur anzunehmen, daß die Leute den Entschluß faßten, mit Ihren Experimenten sei es jetzt genug.«
    »Sie glauben, daß sie eingegriffen haben?«
    »Können Sie sich eine bessere Erklärung für die geheimnisvolle ›andere Macht‹ denken, von der Sie sprachen?«
    »Haben Sie darüber mit Richard gesprochen?« Becky unterdrückte ein Frösteln. Wenn etwas Wahres an Powells Vermutung war, dann sah die Zukunft nicht gerade rosig aus. Eine Gruppe, die solche Maßnahmen traf, um ihre Existenz geheimzuhalten, war ein gefährlicher Feind.
    »Noch nicht«, sagte Powell. »Er ist mit Laien ziemlich ungeduldig. Was halten Sie von meiner Theorie?«
    »Ich wollte, ich könnte sie als phantastischen Unsinn abtun.«
    »Aber Sie können nicht?«
    »Nein.« Sie drückte ihre Zigarette etwas zu heftig aus. »Ich fand es immer unlogisch, Sid und Toby für einmalig zu halten. Weshalb sollten ausgerechnet sie die einzigen Menschen sein, die ihre Psi-Kräfte steuern können? Es muß noch andere geben – irgendwo. Das ist ja das Zermürbende an unserer Arbeit. Als die Dobie-Zwillinge zu uns kamen und wir ihre Kräfte entdeckten, erschien es nur logisch, daß in voraussehbarer Zeit andere Leute mit den gleichen Kräften auftauchen würden. Statt dessen waren alle unsere Versuchspersonen – mit einer Ausnahme – verhältnismäßig armselige Telepathen. Ohne die Dobies hätten wir kaum den Mut gehabt, weiterzumachen.«
    »Bei der Ausnahme handelt es sich
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