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Das kalte Schwert

Das kalte Schwert

Titel: Das kalte Schwert
Autoren: Richard Morgan
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kämpfend, Worte zu formen, einen Protest, eine Bitte, einen Fluch.
    Etwas heulte. Etwas brüllte. Etwas zerriss die Luft.
    »Etwas kommt!« Jetzt kreischte sie es in die Zähne des Winds
hinein, der sich aus dem Riss ergoss, den der Tornado bewirkt hatte. »Bring deine Männer hier r…«
    Ihre Stimme erstarb.
    Im Herzen des aufsteigenden Staubwirbels erstand eine schwarz gekleidete Gestalt. In der Hand schwarzer Stahl.
    Nein, das ist unmöglich, schrie es in ihrem Kopf. Es kann nicht sein. Er, die Klinge, wir versenkten sie, er ist verschwunden, er ist nicht …
    Die Gestalt hob den Kopf. Grinste sie an. Hob das Schwert.
    »Risgillen! Dein Bruder ruft nach dir!«
    Eine Kälte durchschauerte sie. Ihre eigene Klinge trug sie auf dem Rücken, eingebunden in Fäden aus blauem Licht und ihrem eigenen Willen. Sie holte sie nach vorn und stürzte durch die Halle auf ihn zu. Schwach nahm sie wahr, dass Atalmires Ehrengarde von der Galerie herabsprang und sich ihr auf dem Tempelboden anschloss. Nur zwei, aber es sollte ausreichen. Eine wilde Wut pulsierte in ihrer Brust, steckte Krallen auf jeden einzelnen Finger und ließ Fänge in ihrem anschwellenden Mund sprießen.
    Wenn Ringil etwas davon bemerkte, ließ er es sich nicht anmerken. Er kam ihr grinsend aus der Gruppe von Glirsht-Statuen und dem Sturm entgegen, den er irgendwie in ihrer Mitte heraufbeschworen hatte, mit gemessenem Schritt, leerem Blick und dem Willen, Unheil anzurichten.
    Knurrend schleuderte sie eine Schmelze über den Raum zwischen ihnen.
    Etwas, das sie kaum erkennen konnte, etwas, das ihn umhüllte wie ein lockeres graues Tuch schlug die Schmelze beiseite. Sie wusste nicht einmal so genau, ob er sich dessen überhaupt bewusst war. Aber sie vernahm das leise Stöhnen, das es von sich gab.

    Die Kälte gebietet.
    Ihr Hass geriet ins Stolpern, ihre Gefühle waren wie entwurzelt angesichts dessen, was sie gerade gesehen hatte. Schock und Unglaube durchliefen sie. Kein Sterblicher seit Illwrack könnte …
    Sie unterdrückte die Erschütterung. Keine Zeit für weitere Versuche mit Zauberei. Immerhin hatte sie Atalmires Männer hinter sich, bewaffnet und grimmig. Und sie hatte ihren Hass, an den sie sich klammerte. Sie heulte Seethlaws Namen, einmal, für die Familie und die Ehre.
    Eilte auf Ringil zu und schwang dabei die blaue, feurige Klinge.
     
    Klirrend prallte Stahl auf Stahl, dass die blauen Funken flogen. Der Rabenfreund lenkte den Hieb der Dwenda zur Seite, sodass Risgillen ins Taumeln geriet. Ringil keuchte vor Anstrengung. Schnell wie eine Schlange fuhr Risgillen zischend herum. Wiederum wurde ihr Angriff von kiriathischem Stahl geblockt – es fühlte sich so an, als sei es weniger sein Werk als das des Schwerts selbst. Knurrend wich Risgillen zurück. Etwas zerrte an Ringils Aufmerksamkeit. Er fuhr herum, sah den behelmten Dwendakämpfer an seiner Flanke und hieb die angreifende Klinge herab, sodass sie auf den Steinboden prallte. Leidenschaftlich sprang der Dwenda nach vorn, und Ringil trat ihn wild gegen das Knie. Er geriet ins Taumeln, streckte schützend einen Arm aus …
    Der Rabenfreund fuhr glitzernd herab.
    Durchtrennte den Arm wie eine Sichel den Weizen, durchschlug ihn knapp über dem Handgelenk. Überall spritzte Dwendablut, der würzige fremde Duft bohrte sich wie ein Stachel durch die eisige Tempelluft …
    »Nein!«

    Risgillen war es, die das Wort kreischte. Ringil blieb keine Zeit, zu ihr hinzusehen, seine im Zweikampf geschulten Sinne sagten ihm, dass der dritte Dwenda näher war, also blieb keine Zeit, den Verwundeten zu erledigen. Er fuhr herum, stolperte aus unerklärlichen Gründen, riss seine Klinge hoch und ging direkt auf seinen Angreifer los. Ein Schlag und der Zusammenprall von Klingen, er kam nahe heran, schob mit einer Schulter, und sein Gegner geriet ins Wanken. Risgillen eilte von der Seite heran, ein tiefer Streich nach seinen Beinen. Er sprang einen Fuß über der Klinge in die Luft, landete auf der anderen Seite und schlug nach ihrem ungeschützten Rücken. Der Rabenfreund schnitt ihr die Schulter auf. Schreiend tänzelte sie zurück, stürzte. Er folgte ihr, aber der dritte Dwenda sprang dazwischen und versperrte ihm den Weg. Er stach zu und erwischte Gil über den Rippen. Wiederum stolperte er, fuhr zurück und schob die Klinge des Dwendas beiseite.
    Der Boden …
    Der Dwenda kam näher, das Schwert schwingend. Er parierte, beide Klingen fuhren hoch, drückten gegeneinander. Risgillen erhob sich
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