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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache
Autoren: Linda Ladd
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Classons Leiche vor Augen, die schrecklich tiefen Löcher in seinem Fleisch. »Krieg ich nun auch so ein grässliches Loch an meinem Bein?«
    »Nein, sie haben die Wunde ziemlich gut gereinigt. Wird zwar eine Zeit lang wehtun wie die Hölle, aber du brauchst keine Hauttransplantation, und wahrscheinlich bleibt bis auf eine kleine Narbe nichts zurück.«
    »Mit Narben hab ich meine Erfahrung.«
    »Ja, du hast schon viel zu viele.« Er wirkte rundum genervt. »Wir müssen mal drüber reden, warum du immer wieder im Krankenhaus landest. Ist dir schon klar, oder?«
    »Ja, schon, wann immer du willst.«
    Von nebenan hörte ich ein Klappern des Seitenholms am Bett, dann ein Stöhnen.
    »Hey, Bud, alles okay?«
    »Verdammt noch mal, nein. Ich wurde von so einem Biest von Waldklapperschlange gebissen. Wie soll es einem denn da gehen?«
    Gut, es ging ihm also besser. Er schimpfte wie ein Rohrspatz.
    »Na ja, ich bin auch am Ende. Aber bei mir waren es keine Schlangenbisse.«
    Seine nächsten Worte waren der Beweis, dass es bergauf ging mit ihm. »Claire, weißt du, warum Kobras zur Flöte tanzen?«
    »Nein, warum?«
    »Die Musik ist es gar nicht. Es sind vielmehr die Bewegungen der Flöte.«
    »Das hast du aus dem Buch, das ich dir gekauft habe, oder?«
    »Nein, ich hab’s gestern Abend auf Discovery Channel gesehen, während du wegen deines Knöchels im OP warst.«
    Black und ich lächelten uns an. Als Joe McKay mit einem dicken Verband um den Kopf zur Tür hereinkam, stand er auf. »Du lieber Gott, hier sieht’s ja aus wie nach einem Bombenattentat.«
    »Wie geht’s Ihnen?«, fragte Joe. Er schaute zu mir herunter. »Ich hab gehört, Sie kommen durch.«
    »Ja. Ich bin okay. Wie geht’s Elizabeth?«
    »Ein paar Kratzer und Beulen, Gott sei Dank, mehr nicht. Hätte schlimm ausgehen können.«
    »Ich hätte gedacht, Sie sind beide tot.«
    Black fragte: »Meinst du, Willie ist da rausgekommen?«
    »Ich hab ihn bewusstlos geschlagen und bin mit Elizabeth geflohen. Höchst fraglich, ob er es noch geschafft hat, bevor alles in die Luft flog.«
    »Er ist so was von krank im Kopf. Und Wilma war’s auch.«
    McKay sagte: »Ich wusste ja, dass er und Simon gefährlich waren, aber so abartig, dass hätte ich nicht gedacht. Ich wollte ja nur beweisen, dass sie meinen kleinen Bruder ermordet haben, weil er Willie in ein Grab geschubst hat, als er klein war. Simon hat ihn rausgeholt, was der Grund dafür war, dass Willie ihm so blindlings folgte. Wir gingen in dieselbe Kirche wie sie. Haben Sie davon gewusst?«
    Ich schüttelte den Kopf. Ich wusste nicht viel über Willie Vines, außer dass er ein psychopathischer Serienkiller gewesen war.
    »Hatten Sie wirklich vor, Wilma und Willie samt der Höhle in die Luft zu sprengen?«
    »Ich wollte sie in tausend Stücke zerfetzen.«
    Ich machte ihm daraus keinen Vorwurf, was ich ihm aber schlecht sagen konnte, denn schließlich war ich Polizistin. Stattdessen sagte ich: »Wo ist denn Elizabeth jetzt?«
    McKay senkte die Stimme. »Sie ist bei Charlie zu Hause. Jacqee passt auf sie auf.« Er sah zu Black, dann wieder zu mir. »Könnte ich Sie kurz unter vier Augen sprechen? Dauert nicht lange.«
    Ich wusste, warum er gekommen war. Und auch was nun kam, konnte ich ihm nicht zum Vorwurf machen. »Würd’s Ihnen was ausmachen, uns eine Minute allein zu lassen, Black?«
    Black machte es sehr wohl was aus, aber es ist nun mal Verlass auf ihn, und er sagte: »Wie wär’s mit ’ner Pepsi? Bud, kann ich dir auch was mitbringen?«
    »Sicher doch, zwei Big Macs und Fritten, die große Portion.«
    Black küsste mich auf die Wange, offenbar seine Alpha-Männchen-Methode, Besitzansprüche geltend zu machen. Erstaunlicherweise hatte ich nichts dagegen. Joe McKay setzte sich und zog den Stuhl dicht ans Bett. Er sprach weiterhin leise.
    »Charlie will mit mir zusammen gegen diesen Haftbefehl aus Kalifornien vorgehen. Er bürgt für mich bis zur Verhandlung und will mich dann unterstützen, Elizabeth zurückzubekommen. Nun frag ich Sie, ob Sie mir vielleicht auch helfen wollen? Mit den Richtern sprechen beispielsweise?«
    Nun war es raus, die Frage. »Was ist mit der Mutter? Bei ihr liegt doch das Sorgerecht, oder?«
    Ausnahmsweise kokettierte McKay nicht mit seinem Charme, und seine blauen Augen blickten ernst, sogar flehentlich drein. »Delia ist schwer drogensüchtig und hat sämtliche illegalen Drogen durchprobiert, nachdem ich weg war in Richtung Persischer Golf. Ich wusste nicht einmal, dass es
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