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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache
Autoren: Linda Ladd
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hatten sie ihn in dem Baum aufgehängt, von wo aus er die Akademie sehen konnte. Und Uriel hatte es getan, alles. Nur für sie. Weil sie ihm gesagt hatte, sie würde ihn mehr lieben, als Gabriel es je könnte. Und weil Gabriel Wilma töten wollte, was für Uriel auch unerträglich war.
    Gott stehe ihm bei, er vermisste Gabriel so sehr, dass er es kaum ertragen konnte. Und jetzt spielte Wilma immer laute Heavy-Metal-Musik in der Höhle und redete vom Teufel und malte Pentagramme auf den Boden, um böse Geister heraufzubeschwören. Die Erzengel waren wahrscheinlich zornig auf ihn. Auch sein Namensvetter Uriel. Er sah, wie Wilma Claire Morgan am Mantel packte und wegschleppte auf einen Spinnenbehälter zu. Wilma zitterte nun nicht mehr und tat nicht mehr so, als hätte sie Angst. Sie lachte ständig vor lauter Begeisterung. Aber sie wusste nichts von der Macht der Erzengel und wie Michael reagieren könnte, sollten sie der Polizistin tatsächlich was antun.
    »Halt, Wilma, lass sie. Wie oft soll ich dir noch sagen, dass wir ihr nicht an den Kragen können. Sie steht unter dem Schutz des Erzengels Michael, hat sie mir selber gesagt. Sie hat mir ihre Medaille gezeigt.«
    Wilma ließ die Polizistin los. »Oh, Willie, wie kannst du nur so dumm sein. Sie hat keinen Schutzengel, denn sonst würde sie nicht hilflos hier rumliegen. Mach doch endlich Schluss mit diesem blöden Engelquatsch. Wir müssen sie töten, und das weißt du genau. Allesamt, so wie Simon. Du hast gesagt, wenn ich mit dir gehe, kann ich auch Menschen in den Himmel befördern.«
    »Hör endlich auf, ihn Simon zu nennen. Nenn ihn Gabriel so wie ich, denn das ist sein Name. Und ich bin Uriel.«
    Wilma seufzte. »Oh, da fällt mir was ein. Du könntest mich Luzifer nennen. Lucy in der Kurzform.« Sie lachte.
    »Luzifer ist ein gefallener Engel. Mit dem solltest du dich nicht vergleichen. Das ist Gotteslästerung und wird bestraft.«
    »Aber es war dein toller Gabriel, der mir in seinen blöden Angelologiekursen alles über gefallene Engel beigebracht hat.«
    Ihre Replik erzürnte Uriel, denn eigentlich liebte er Wilma ja, liebte es, mit ihr zu schlafen. Sie hatte ihm beigestanden, als Joe McKay zurückkam und sie nur noch auf Schritt und Tritt verfolgte und sagte, er wüsste, dass Gabriel und Uriel seinen kleinen Bruder Freddy umgebracht hatten. Und Wilma war es auch gewesen, die Christie in Stuart Rowlands Haus eins übergebraten hatte. Eigentlich hatten sie es auf Stuart abgesehen, denn Stuart hatte doch die Polizei auf Uriel aufmerksam gemacht und ihn beschuldigt, er würde mit Drogen dealen. Stuart hätte in diesem Koffer mit den Skorpionen sterben sollen, nicht Christie. Aber dann war Christie unerwarteterweise aufgetaucht, um die Teufelsmaske zurückzufordern, die sie Stuart geschenkt hatte, und Wilma hatte ihr einen Schlag auf den Kopf gegeben, ehe Uriel sie davon abhalten konnte. Sie sagte, sie würde Christie hassen, und warf ihr vor, sie würde mit Uriel flirten, aber das stimmte nicht.
    Es schien, dass Wilma nur noch töten wollte, sobald Uriel sie ans Töten herangeführt hatte, und mit viel mehr Begeisterung als er selbst. Sie war wie verrückt und sagte, sie würde die Menschen nicht in den Himmel, sondern in die Hölle schicken. Sie redete ständig vom Teufel und stahl auch Haustiere, um sie zu opfern. Auch den kleinen weißen Hund der Polizistin wollte sie opfern, aber Uriel ließ sie nicht. Ehrlich gesagt war sie Uriel schon seit Längerem nicht mehr ganz geheuer. Er hatte die Befürchtung, sie könnte mit Satan im Bunde stehen, und dass der Erzengel Michael ihn totschlagen könnte, weil er mit ihr zusammen war.
    Joe McKay, der gefesselt auf der Seite lag, ließ seine Stimme vernehmen. »Willie, Willie, hör mir zu, du musst eins bedenken. Claire ist viel zu gut als Polizistin, als dass sie hierherkommen würde, ohne Unterstützung anzufordern. Die Polizei weiß also längst Bescheid, und sie werden in ganzen Hundertschaften hier anrücken. Und wenn ihr zwei eine Polizistin ermordet, wird man euch jagen wie die Füchse. Also lass uns frei, und ihr beide könnt abhauen, solange noch Zeit dazu ist.«
    Uriel dachte darüber nach, was McKay gesagt hatte. Er hatte schon immer vor McKay Angst gehabt, von Anfang an, seit der Zeit, als er ein kleiner Waisenjunge war, direkt nachdem seine Familie bei dem Autounfall ums Leben gekommen war. Dann war McKay zurückgekommen und hatte sie auf Schritt und Tritt verfolgt. Es dauerte nicht lange, und er half
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