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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache
Autoren: Linda Ladd
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Knast. Dann können wir nicht mehr zusammen sein. Darum haben wir Simon doch umgebracht, erinnerst du dich? Um für immer zusammen zu sein.«
    Uriel erinnerte sich sehr genau, und es traf ihn bis ins Mark. »Wir hätten das niemals tun sollen. Ich vermisse ihn viel zu sehr. Er hat mich alles gelehrt, was ich weiß. Du hättest mich nicht dazu überreden sollen. Er hat es nicht verdient, so zu leiden, und ich weiß nicht, wie ich das zulassen konnte.«
    »Weil er mich töten wollte, das war doch der Grund. Er hatte dir doch befohlen, mich zu töten, andernfalls würde er es tun, so wie er diese andere Freundin getötet hat, die in dem Tunnel da drüben liegt. Er war eifersüchtig, weil du mich mehr geliebt hast als ihn. Aber wir haben’s ihm gezeigt, nicht wahr, haben den Spieß echt umgedreht an jenem Abend, als du mich zu ihm nach Hause mitgenommen hast. Er wäre nie auf die Idee gekommen, dass du vorhast, ihn zu ermorden anstatt mich.«
    Uriel erwiderte nichts darauf. Alles, was sie gesagt hatte, stimmte. Trotzdem vermisste er Gabriel. Er sah zu, wie Wilma zu McKay ging und ihm das Kind wegriss.
    McKays Stimme klang nur noch verzweifelt. »Willie, lass bitte nicht zu, dass Wilma Elizabeth was antut. Sie ist doch noch so klein. Sie wird dich nie identifizieren können. Bitte, ich flehe dich an, bring sie an einen sicheren Ort, ein Krankenhaus, egal, bloß tu ihr nichts.«
    Uriel lächelte. »Jetzt bist also du es, der bittet und bettelt, McKay, aber vorhin wolltest du uns noch töten. Da war keine Spur von Mitleid mit uns. Warum sollten wir dann jetzt dein Kind in Sicherheit bringen?«
    »Den Engeln wird das nicht gefallen, wenn du ein unschuldiges Kind tötest. Meinst du etwa, sie haben auch nur das geringste Mitleid mit dir, wenn du ihr was antust?«
    Hier stockte Uriel. Er zögerte, unsicher, wie er war. Wilma packte ihn am Arm.
    »Uriel, wir müssen das Kind gar nicht töten. Wir könnten die Kleine doch einfach mitnehmen und sie zu unserem neuen Schützling machen. So hast du mich doch immer genannt, oder? Wie würde dir das denn gefallen, McKay? Wenn wir der kleinen Elizabeth alles über Spinnen und Schlangen beibringen. Nach einer Zeit glaubt sie dann einfach, wir wären ihre Eltern, und sie wird genauso sein wollen wie wir. Wäre doch cool, oder?«
    Uriel sah sich das Kind an. Die Idee gefiel ihm ganz gut, und eine Familie hatte er sich schon immer gewünscht. Sie könnten heiraten, und niemand käme je auf die Idee, dass Elizabeth gar nicht ihr richtiges Kind war. Er lächelte. Wilmas Idee war gar nicht so schlecht.

27
    Ich konnte ihre Stimmen hören. Ich bekam einigermaßen mit, was um mich herum vorging, sah aber nur verschwommen. Ich lag auf dem Boden, konnte aber Arme und Beine nicht bewegen. Alles fühlte sich taub an. Es klang so, als würden Willie und Wilma streiten, und das Kind, Elizabeth, schrie wie am Spieß, was sich schrecklich anhörte. Mit Mühe gelang es mir, die Augen zu öffnen und den Blick auf die Szenerie vor mir zu konzentrieren. Willie stand ganz in der Nähe. Wilma schüttelte das Mädchen und schrie es an, es solle endlich zu weinen aufhören, und McKay kniete auf dem Boden, die Hände in Handschellen und die Beine gefesselt. Er versuchte, Wilma zum Aufhören zu bewegen.
    Dann fiel irgendwo weit entfernt ein Schuss. Alle erstarrten. Ich schloss erleichtert die Augen. Die von mir angeforderte Unterstützung war da und suchte nach mir. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie uns finden würden.
    »Wilma, du bleibst hier und behältst sie im Auge. Ich gehe und schau nach, ob sie den Weg hier herunter gefunden haben. Und tu ihnen nichts, hörst du, tu ihnen nichts, vor allem der Polizistin nichts!«
    Willie rannte an mir vorbei auf einen der Tunnel zu, und plötzlich stand Wilma direkt vor mir und grinste zu mir herunter.
    »Wissen Sie was, Detective, ich glaube nicht daran, dass irgendwelche Erzengel Sie beschützen, keine Sekunde lang. Aber bald werden wir ja sehen, nicht wahr? Vielleicht kann ich ja Willie ein für allemal beweisen, dass Sie nicht unverwundbar sind.«
    Sie packte meine Kapuze und schleifte mich daran zu den Tanks. Nach wie vor konnte ich mich nicht bewegen, hatte wenig Gefühl in den Armen und Beinen. Sie stoppte neben einem großen Behälter, und ich hörte wie ein Riegel klickte. Dann rollte sie mich in den Behälter hinein und hängte die Seitenwand wieder ein. Durch das schmutzige Glas hindurch sah ich McKay. Er lag auf dem Rücken und versuchte, an die
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