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Das kalte Gift der Rache

Das kalte Gift der Rache

Titel: Das kalte Gift der Rache
Autoren: Linda Ladd
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dieser Höhle, allein mit einem irren Mörderpärchen, der Körper gelähmt und über und über voller Spinnen. Irgendwie schaffte ich es, ruhig zu bleiben, versuchte mit aller Kraft, meine Muskeln dazu zu bringen, dass sie sich bewegten, während ich den Blick auf die Braune Einsiedlerspinne gerichtet hielt. Ein paar Sekunden lang blieb sie still dort sitzen, als könnte sie sich nicht entschließen, wohin. Dann musste sie wohl von dem Insektenspray abbekommen haben und konnte gar nicht schnell genug von mir runterkommen. Lieber Himmel, ich würde einen Dankesbrief an den Hersteller schreiben, sobald ich hier raus wäre.
    Ich hörte wieder Schüsse, etwas näher mittlerweile, und mir war klar, lang konnte es nicht mehr dauern. Ich musste nur so lange am Leben bleiben, bis sie die Schreckenshöhle stürmten. Dann kam Willie wieder zurück. Sein Gesicht war rot vor Zorn. »Ich hab doch gesagt, du sollst ihr nichts tun. Warum hörst du nicht auf mich? Sie steht unter Schutz. Wir können es doch nicht mit dem Erzengel Michael aufnehmen. Er ist stärker als Uriel und Gabriel und alle anderen Erzengel zusammen. Das sagt Gabriel.«
    »Sieht nicht so aus, als würde er ihr im Moment großartig helfen.« Wilma lachte. »Zum Teufel mit den Erzengeln. Sie können gar nichts machen …«
    Es ging so schnell, dass ich es gar nicht glauben konnte. Willie hatte meine Dienstwaffe in der Hand und presste sie gegen Wilmas Schläfe. »Das ist Blasphemie. Du bist eine Gotteslästerin, bist ganz anders, als ich immer geglaubt habe. Wegen dir habe ich Gabriel ermordet, und er hat mich geliebt.«
    Wilma blickte erschrocken drein, und ihre Stimme bebte. »Es tut mir so leid, Baby. Wenn du willst, lass ich sie frei. Komm, wir hauen ab. Wir nehmen das kleine Mädchen und verschwinden. Ich mach alles, was du sagst.«
    Willie nahm die Waffe von ihrer Schläfe, aber er schluchzte und richtete die Waffe auf Wilmas Brust. O mein Gott, er dreht durch. Er wird sie erschießen, gerät dann in Panik und knallt uns alle nieder. Ich versuchte mit aller Kraft, nach unten an meine Füße zu gelangen, und hätte mir fast den Arm ausgerenkt, um an mein Fußgelenkhalfter heranzukommen. Elizabeth schrie nach ihrem Vater, und Willie brüllte sie an, still zu sein. Er zielte mit der Waffe auf sie, und ich strengte mich noch mehr an, bis mein Finger endlich am Griff der .38er Halt fand. Ich riss sie heraus, legte den Finger an den Abzug und hielt sie nach unten. Die Schüsse zerschmetterten den Tank in Tausende kleiner Splitter, und ich rollte mich heraus, ungeachtet dessen, dass die Splitter mir die Kleider zerfetzten und tief in meine Haut schnitten. Willie feuerte auf mich, aber die Schüsse gingen über meinen Kopf hinweg. Dann packte er Elizabeth und rannte mit ihr auf den Tunnel zu. Wilma griff sich McKays Fernzünder und stürzte hinterher. Ich stand da und setzte einen schnellen Schuss auf sie ab, aber das Geschoss traf die Wand, prallte von dem Felsen ab und zerschmetterte etliche Glasbehälter. Ich kniete mich neben McKay und öffnete die Handschellen. Er war bei Bewusstsein, aber sehr benommen und langsam. Ich versuchte verzweifelt, das Seil an seinen Füßen zu lösen.
    »McKay! McKay, stehen Sie auf! Sie haben sich Elizabeth geschnappt. Wir müssen sie aufhalten!«
    Ich wusste, dass ich keine Zeit hatte, auf ihn zu warten, also ließ ich ihn zurück, bis er langsam hochtaumelte, während ich, Willie und Wilma auf den Fersen, in den dunklen Tunnel rannte. In gebückter Haltung schlich ich mit schussbereiter Waffe durch den Gang. Irgendwo vor mir hörte ich Elizabeth schreien, das wies mir zumindest den Weg. Ich stoppte für ein paar Sekunden und lehnte mich gegen die Wand. Mein Magazin war fast leer, und ich durchwühlte verzweifelt meine Taschen, weil ich nachladen wollte, ehe es zu der erwarteten Konfrontation kam, aber ich fand nur die 9-mm-Clips. Keine Patronen für Kaliber .38. Ich nahm die Taschenlampe und nahm die Verfolgung wieder auf, hörte aber plötzlich Schritte durch den Gang hallen. Aus welcher Richtung sie kamen, konnte ich nicht sagen. Ich drückte mich gegen die Wand und hätte beinahe McKay niedergeschossen, als er vor mir auftauchte.
    »Wo ist Elizabeth? Bei wem?«
    »Willie. Sie ist bei Willie. Und Wilma hat den Fernzünder.«
    Er rannte los, mir voran, während ich die Windungen und Kehren des stetig ansteigenden Pfads ausleuchtete. Wir hielten uns an Elizabeths Wimmern, und wenige Minuten später hatten wir sie im Blick. Ich
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