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Das Jahr auf dem Lande

Das Jahr auf dem Lande

Titel: Das Jahr auf dem Lande
Autoren: Mary Scott
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ins Wohnzimmer am anderen Ende tragen, wird es kalt.«
    Robert sah sich nur flüchtig um. Das Haus war bewohnbar, das genügte. Er blickte durch die altmodischen Fenster auf das Land. Ja, es sah gut aus. Und trotz des Unkrauts wuchsen immer noch eine Menge Futterpflanzen. Was das Haus betraf, so würde es die Familie schon ein paar Monate darin aushalten. Danach würden sie das einfache Leben satt haben, und er würde einen Farmarbeiter einstellen, der ihm helfen würde, den Besitz auf Vordermann zu bringen. Er wußte, daß Sam, einer der jungen Schafhirten auf der Farm im Süden, nicht zufrieden war und sich einen anderen Job suchen wollte. Er war befreundet mit Sam, und er würde ihn brieflich bitten, vorerst dort zu bleiben, wo er war. Dann versuchte er seine Gedanken auf trivialere Dinge zu lenken, zum Beispiel auf die Frage, ob sie einen neuen Herd brauchen würden, und was für ein Segen es doch war, daß die Küchenschränke in Ordnung waren.
    Aber es hatte wenig Sinn, sich über solche Dinge den Kopf zu zerbrechen, solange er noch nicht herausgefunden hatte, ob es sich lohnen würde, die Farm zu bewirtschaften. Sicher war der Preis auch deshalb so günstig, weil der Makler das Objekt loswerden wollte. Die Farm gehörte zu einem Landgut, dessen Betrieb seit langem eingestellt war, und bisher hatte vermutlich jeder potentielle Käufer beim Anblick der Lehmstraße die Flucht ergriffen, ohne sich die Farm selbst anzusehen.
    Adrian hatte sich über die näheren Umstände nur sehr vage ausgedrückt. Trent, der Mann, der die Farm bisher gepachtet hatte, würde ihnen alles Wissenswerte erzählen, und bis dahin könnten sie sich ja selbst ein Bild machen. Trotz seiner Pose als weltfremder Schriftsteller war Adrian keineswegs ein schlechter Geschäftsmann.
    »Natürlich bringt die Straße Probleme mit sich«, sagte Robert. »Wenn jetzt nicht Sommer wäre, wir wären zweifellos steckengeblieben.«
    Doch Adrian meinte, man dürfe wegen dem bißchen Schlamm nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, und sein Sohn lachte gutmütig. »Nun, solange Jo und ich hier sind, um dir mit den Ketten zu helfen. Doch darüber brauchen wir uns keine Sorgen zu machen. Ich habe ohnehin das Gefühl, daß sich aus der Farm nicht viel machen läßt.«
    Aber da hatte er sich geirrt. Der Boden war gut und fruchtbar, und er war in der richtigen Weise bebaut worden, bis ein älteres Ehepaar die Farm gekauft hatte. Die beiden hatten im Grünen leben wollen, aber sie hatten sich kaum um die Farm gekümmert. Auf deren Erträge waren sie nicht angewiesen, und so hatten sie glücklich und zufrieden in der Einsamkeit gelebt, bis ihr gesundheitlicher Zustand sie zwang, in die Zivilisation zurückzukehren. Bis dahin war die Farm ziemlich heruntergekommen, und als sie ein Jahr später starben, wollte ihr Neffe, der sie beerbte, den Besitz möglichst schnell verkaufen.
    Das war zwei Jahre her, und seitdem hatte sich kein Käufer gefunden. Trent hatte wenig getan, um den Zustand der Farm zu verbessern. Er hatte nur hin und wieder den Grenzzaun ausgebessert und seine Kühe auf den Wiesen weiden lassen. Als die Zeit verstrich und immer noch kein Käufer auftauchte, setzte der Makler den Kaufpreis resignierend noch weiter herab. Er nahm an, daß Adrian Medway ein Sommerrefugium suchte, wo er in Ruhe seine Romane schreiben konnte. Er hatte keine Ahnung, daß der Schriftsteller auch die Farm bewirtschaften wollte, und Adrian sah keinen Grund, ihn aufzuklären. »Er würde den Kaufpreis gleich wieder hinaufsetzen, wenn er das wüßte«, meinte er mit dem erstaunlichen Scharfsinn, den er stets an den Tag legte, wenn es um Geschäfte ging.
    Christine hatte geahnt, daß der elektrische Strom abgeschaltet sein würde, und einen Picknickkorb gepackt. Sie hatte auch eine große Thermosflasche mit Kaffee gefüllt. Und während Robert die Schuppen hinter dem Haus inspizierte, beging sie einen großen Fehler. Sie bat Adrian, die Flasche aus dem Wagen zu holen.
    Das Ergebnis war abzusehen. Als sie aus dem Fenster auf die kummergebeugte Gestalt ihres Mannes blickte, sagte sie: »Wie dumm von mir! Wo ich doch weiß, wie ungeschickt er ist... Such ein bißchen Holz zusammen, Jo, wir machen ein Feuer.« Und zu Adrian sagte sie nur: »Macht nichts, mein Lieber. Wirf die Scherben in den großen Mülleimer an der Hintertür.«
    »Du willst sie wegwerfen? Die äußere Hülle kann man doch noch gebrauchen und ein neues Innenteil kaufen. Komisch, daß das Ding gleich zerbricht, wenn
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