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Das Jahr auf dem Lande

Das Jahr auf dem Lande

Titel: Das Jahr auf dem Lande
Autoren: Mary Scott
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wir wissen, ob wir der Stadt für immer den Rücken kehren wollen. Dann werden wir ein Haus auf deinem Farmland bauen und aufpassen, daß wir dir nicht ins Gehege kommen. Natürlich sind die Grundstückspreise verdammt hoch, aber wir werden schon was Passendes finden.«
    Eine kleine Pause entstand, und dann sagte Robert: »Das ist eine wunderbare Idee. Aber bist du sicher, daß du das auch wirklich willst? Wie du gesagt hast, Grundstücke sind zur Zeit sehr teuer. Ich habe ein bißchen was gespart, aber das würde nicht einmal genügen, um eine kleine Farm anzuzahlen. Es wäre nicht fair, dir die gesamte finanzielle Belastung aufzuhalsen.«
    Adrian konnte überraschend praktisch sein. Er beabsichtigte, nur das Geld anzugreifen, das er von Onkel Joseph geerbt hatte, sein Kapital dagegen unangetastet zu lassen. »Das Erbe meines Vaters und das Geld, das ich mit meinen Büchern verdient habe, in sechs Jahren voller Blut und Schweiß...« Das war natürlich Unsinn, denn Adrian genoß seine Popularität und den Erfolg, den ihm seine Bücher gebracht hatten. In seinem Herzen wußte er, daß er ein sehr glücklicher Mann war, trotz des närrischen Verlangens, ein Werk für die Ewigkeit zu schreiben. Er wollte eine kleine Farm im Hinterland kaufen, die wegen ihrer Abgeschiedenheit und Rückständigkeit billig zu haben war, vorausgesetzt, es gehörte ein bewohnbares Haus dazu. »Wozu brauchen wir Läden und Kinos in der Nähe?« fragte er, der niemals mehr als eine Viertelstunde von einem Postamt entfernt gelebt hatte.
    »Aber Adrian!« sagte sein Sohn. »Du kennst diese Art von Leben nicht, und du magst doch die Menschen.«
    »Und sie mögen dich«, fügte seine Tochter hinzu und wurde mit einem dankbaren Lächeln belohnt.
    »Die Leute werden dich vermissen«, warf Christine ein. »Und was soll aus deinen literarischen Freunden werden?« fragte sie unklugerweise.
    »Dann sollen sie mich eben vermissen«, sagte Adrian wütend und dachte an jene arrogante Kritik. »Sollen sie sich an diesem modischen pornographischen Geschreibsel weiden. Der Tag wird kommen, da...«
    Christine legte sanft die Hand auf seinen Arm. »Der Tag ist gekommen, Lieber. Du schreibst einen Bestseller nach dem anderen. Wenige Schriftsteller in Neuseeland können sich rühmen, den ausländischen Markt so erfolgreich wie du erobert zu haben.«
    Adrians Miene hellte sich wieder auf. Er ist wie ein liebes, verletzliches Kind, dachte seine Frau, ein bezauberndes Kind, aber mit einer gehörigen Portion Egoismus. Jo dachte, was für ein Segen es doch war, daß Chris so gut mit ihm umgehen konnte. Er betete seine Frau an, und letzten Endes machte er doch immer das, was sie wollte.
    Und dann rückte er mit der großen Neuigkeit heraus. Er habe Erkundigungen eingezogen, und es gebe gewisse Schwierigkeiten. »Die Grundstücksmakler sind ja solche Idioten. Sie begreifen einfach nicht, daß man die Einsamkeit sucht. Sie reden von geteerten Straßen und Schulen in der Nähe. Aber nun habe ich ein oder zwei Objekte gefunden, eines wäre ganz besonders interessant. Es ist hundertsechzig Kilometer weit weg. Wir könnten es uns ja mal ansehen, wenn ihr Zeit habt.«
    Hundertsechzig Kilometer — Christine und Jo atmeten auf. Das klang nach Vorstadtgebiet. »Und das Haus, Adrian?« fragte seine Frau. »Du willst es doch nicht verkaufen, oder? Es ist unser Heim, und wir wollen zurückkommen, wenn du es satt hast — ich meine, wenn du dich von dem Lärm und der Menschenmenge in der Stadt erholt hast.«
    Wie das Leben so spielt — ein passender Mieter war bereits gefunden, ein Dozent, der verzweifelt ein Haus suchte.
    »Keine kleinen Kinder, und seine Frau schwärmt für Haus- und Gartenarbeit. Du brauchst dir also keine Sorgen zu machen, daß hier alles vernachlässigt wird.« Plötzlich dachte Adrian an seine Tochter, und er wandte sich zu ihr. »Und du? Wirst du deine Eltern begleiten und deine Karriere für eine Weile vergessen, mein Liebes?«
    Jo hatte keine Ahnung, von welcher Karriere er sprach, aber sie ergriff die günstige Gelegenheit und sagte: »Ja, Adrian, wenn ich mir einen Hund und ein Pferd halten darf. Das habe ich mir schon immer gewünscht.« Sie erwähnte nicht, daß sie erst vor fünf Minuten auf diese Idee gekommen war. Aber dies war jedenfalls der richtige Augenblick, davon zu sprechen, denn Adrian war in großzügiger Stimmung.
    »Natürlich, natürlich. Das echte Landkind, mit Pferd und Hund... Und du, Robert? Hast du Lust? Wenn nicht, mußt du es
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