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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)
Autoren: Garth Nix
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explodierte ich. Das wurde ja immer schlimmer. »Radikale Gesetzesbrüche? Du meinst, ein Prinz könnte gegen das Imperiale Recht handeln?«
    »Es ist eine Frage der Abwägung des potenziellen Nutzens gegen die potenzielle Bestrafung«, antwortete Haddad. »Es gibt auch Mittel und Wege, zu manipulieren, was der Imperiale Geist sieht und welche Informationen er empfängt, so dass nicht vollkommen klar wird, ob ein Gesetzesbruch begangen wurde oder nicht …«
    »Ich werde Onkel Coleport einige ernste Fragen stellen müssen«, unterbrach ich ihn. »Und zwar mit einem Messer.«
    »Dazu ist keine Zeit, Hoheit«, fuhr Haddad fort. »Habt Ihr Besitztümer, die Ihr zusammenpacken müsst?«
    »Was?«
    Ich war in Gedanken noch bei dem, was Haddad eben gesagt hatte. Mir war beigebracht worden, dass der Imperiale Geist über alles wachte, dass er alles wusste und dass das Imperiale Recht stets buchstabengetreu befolgt wurde. Obwohl das Imperiale Recht natürlich nicht für die gewöhnlichen Bürger des Imperiums gedacht war. Sie hatten zu tun, was auch immer der über sie herrschende Prinz verfügte. Das Imperiale Recht war für Prinzen gemacht, und es legte die Autorität eines Prinzen anderen Prinzen gegenüber fest, die Priorität prinzlicher Befehle und so fort.
    »Besitztümer …«, wiederholte ich langsam. Obwohl mein Verstand ebenso beschleunigt wie mein Körper sein sollte, fand ich nicht, dass ich besonders schnell dachte.
    Ich sah mich in meinem Wohnraum um und blickte durch die Tür in mein Schlafgemach. All meine Kleidungsstücke wurden mir jeden Morgen frisch und neu gebracht. Information gelangte direkt in meinen Geist, manchmal aber auch über sichere Behälter, die ebenfalls in meine Räume gebracht wurden. Übungswaffen kamen aus der Rüstkammer und wanderten nach dem Ende einer Sitzung wieder dorthin zurück.
    »Nein. Ich habe nichts. Äh … wohin gehen wir und … warum überhaupt gehen wir fort? Sicher wäre es besser, hier zu bleiben und … äh … Pläne zu schmieden …«
    Ich verstummte. Obwohl ich mir seit langem den Tag ausgemalt hatte, an dem ich vollwertiger Prinz sein würde, war in keinem meiner Tagträume vorgekommen, fast umgebracht zu werden und fliehen zu müssen. Meistens war es darin um die technischen Details extrem schneller und tödlicher Sternenschiffe gegangen.
    »Wir können nicht hier bleiben«, erklärte Haddad. »Dieser Tempel wird Euch nicht erlauben, länger als die erste Stunde zu bleiben, Hoheit. Wir müssen einen Ort finden, an dem Ihr in relativer Sicherheit seid, irgendwo, wo Ihr Euch mit dem Imperialen Geist verbinden könnt. Habt Ihr bereits Pläne, welchem Dienst Ihr zu Beginn Eurer Laufbahn beitreten wollt?«
    Die Prinzen stellten die Offiziere aller Schlüsselfunktionen des Imperiums: Flotte, Marineinfanterie, diplomatisches Korps, Erkundung, Imperiale Regierung, Koloniale Regierung … Aber alles klang nach harter Arbeit, und obwohl ich damit gerechnet hatte, irgendwann irgendwo beizutreten, reizte mich der Gedanke an noch mehr Lernen nicht allzu sehr. Außerdem bedeutete es, mich einer prinzlichen Hierarchie zu unterwerfen, in der ich der Niedrigste der Niedrigen wäre. Es hätte mir viel mehr Spaß gemacht, mich an einen interessanten Ort zu begeben und einfach nur Prinz zu sein, vorzugsweise der einzige weit und breit. Dann konnte ich tun und lassen, was immer ich wollte.
    »Äh, ich will mich keinem Dienst und all dem Trainingsquatsch verpflichten«, sage ich. »Ich will erst mal das Leben genießen. Ein Schiff führen – du weißt schon, eine Korvette oder vielleicht etwas Kleineres, natürlich mit höchster Automatisierungstechnik, zu ein paar weit entfernten Sternen fliegen, etwas jenseits dieses muffigen alten Tempels sehen, ein paar Naknuk-Schiffe oder Ähnliches pulverisieren …« Ich sah meinen Assassinenmeister an. »Aber das wird nicht passieren, oder?«
    »Das wäre jedenfalls nicht ratsam«, sagte Haddad kurz angebunden. »Die nächstliegende Schiffswerft, die ein Schiff haben könnte, das noch nicht für einen Prinzen vorgemerkt ist oder sich nicht bereits in der Obhut eines Prinzen befindet,wäre … Jearan Sechs. Wir müssten von hier aus ein Handelsschiff nehmen, mehrmals umsteigen, die Linie wechseln – das Risiko wäre extrem hoch. Zudem würde es Eure Kontaktaufnahme mit dem Imperialen Geist verzögern.«
    »Kann ich nicht hier mit ihm Verbindung aufnehmen, bevor wir gehen?«, fragte ich. Ich kannte das Verfahren. Obwohl ich danach
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