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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)
Autoren: Garth Nix
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müssen bald fort, Hoheit«, sagte Haddad, als ich nicht aufhörte, hin und her zu laufen.
    Ich blieb stehen und sah ihn an. Er hatte mich schon einmal gerettet, vielleicht sogar zweimal.
    »Okay, verdammt noch mal«, sagte ich. »Ich gehe zur Raumflotte. Also auf nach Kwanantil Neun.« Ich machte eine Pause, dann fügte ich hinzu: »Äh – und wie kommen wir dorthin?«
    »Ich habe eine Idee, Hoheit«, erwiderte Haddad. »Aber ich fürchte, dass es keine bequeme Reise wird.«
    Er skizzierte mir rasch seinen Plan, den ich natürlich guthieß, vor allem angesichts der Tatsache, dass ich keine bessere Idee hatte. Dann gab er mir zwei seiner zahlreichen Waffen: einen Dreischuss-Desintegrationsstab, der durch zwei Schlaufen innen in meinem linken Ärmel geschoben wurde, und einen eiförmigen Phagenemitter, den ich aktivieren musste, indem ich mit der Zunge darüber leckte, so dass sich die Bitech-Wirkstoffe darin nicht gegen mich richten konnten. Er wurde von oben in meinen Stiefel gesteckt, in eine Tasche, die ich immer als überflüssigen Firlefanz betrachtet hatte. Meine Kleider hatten viele solcher Schlaufen, Taschen und Einsätze. Vorher hatte ich mich nie gefragt, warum.
    »Ich bin so weit«, verkündete ich.
    Aber das war ich nicht. Kein bisschen.

2
    Wir reisten nach Kwanantil Neun an Bord des weitgehend automatisiert betriebenen Museumsschiffs Jenseits des Zeitschleiers  – versteckt in einem Diorama, einem lebenden Gemälde, das eine Szene von der alten Erde zeigte: den sportlichen Wettkampf zweier Faustkämpfer, die von einer Menschenmenge umringt waren. Abgesehen von Haddad und mir waren sämtliche Akteure programmierte Lakaien, die, auch wenn sie im weitläufigen Frachtraum des Schiffs kein Publikum hatten, pünktlich jede Stunde in Aktion traten. Ohne die kleinste Abweichung, abgesehen von der gelegentlichen Auswechslung eines oder beider Faustkämpfer, wenn sie zu viele Blessuren hatten; dann wurden neue aus dem Kühlraum gebracht.
    Das Diorama befand sich innerhalb einer Kristallkuppel von einigen hundert Metern Durchmesser. Neben der Arena, in der die Faustkämpfer gegeneinander antraten, gehörte eine Taverne dazu, in der Haddad und ich uns aufhielten, getarnt als betrunkene Gäste. Sollte irgendjemand das Diorama betreten, mussten wir nur in unsere jeweiligen Ecken plumpsen.
    Ich war beeindruckt, dass Haddad uns an Bord gebracht hatte, ohne dass jemand es bemerkte. Sehr lehrreich war die Stunde, die wir damit verbrachten, dass wir durch den Tempel schlichen, Haddad diverse Monitore überlistete, Wachen umging und uns dann über eine Müllentladeluke in entgegengesetzter Richtung an Bord des Schiffs schmuggelte. Oder zumindest wusste ich das Lehrreiche daran zu schätzen, als ich wieder sauber war.
    Die vielleicht wichtigste Lektion für mich war, nicht kritiklos hinzunehmen, was ich sah oder hörte, und hinter der offiziellen Beschreibung oder Information nach etwas zu suchen, das ich gebrauchen konnte.
    Ich hatte mir ein wenig Sorgen gemacht, dass jemand kommen und einen Blick auf das Diorama werfen könnte. Schließlich mochte man doch meinen, dass die Show nur deshalb konstant lief, weil irgendein Prinz kommen und sie sich anschauen könnte.
    Aber auch in dieser Hinsicht hatte Haddad eine gute Wahl getroffen. Es war kein Prinz an Bord, und die Besatzung bestand lediglich aus einem Haufen Priester, die sich niemals ihren Befehlen widersetzten noch sich von den Schreinen im Maschinenraum entfernten. Das Exponat wurde nur in Schuss gehalten, um an seinen künftigen Besitzer ausgeliefert zu werden. Es war das Eigentum eines der ranghöchsten Prinzen, Gouverneur Prinz Achmir XII . (die Ordnungszahl bezog sich auf seine elf Tode). Achmir war Gouverneur des Kwanantil-Systems, eines, wie ich erfuhr, Lehens aus vierzehn tech-lastigen Welten und großen Monden.
    Das Schiff war also unterwegs ins Kwanantil-System, und da es dort eine Flottenakademie gab, wollte ich auch dorthin. Um anzuheuern und mich von meinen lang gehegten Plänen zu verabschieden, sorglos durch die Galaxie zu gondeln.
    Leider war das Diorama für Kwanantil Vier bestimmt, die Hauptwelt des Systems, während die Flottenakademie auf einem Planeten im neunten Orbit lag. Haddad sagte, wir könnten einen Transit über Kwanantil Vier nicht riskieren, daher mussten wir vom Schiff herunter, bevor wir dort ankamen.
    Aber ebenso gut, wie Haddad das Schiff ausgesucht hatte, hatte er auch dafür vorgesorgt. Er arrangierte alles für mich, genau wie
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