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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)
Autoren: Garth Nix
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der sechzehnte Jahrestag Eurer Erwählung. Euer Assassinenmeister wartet auf eine Audienz:
    Ich öffnete die Augen und lächelte. Zum ersten Mal inmeinem Leben war ich nicht als »Kandidat« angesprochen worden, sondern als »Prinz«. Meine Ausbildung und mein Training waren vollendet. Ich würde ein schnittiges, todbringendes Kriegsschiff befehligen, vermutlich eine Verrent-Korvette oder etwas Vergleichbares, und hinaus ins Imperium reisen und mir sofort einen Namen machen.
    Dachte ich jedenfalls.
    Während ich von meinem Diener angekleidet wurde, einem programmierten Leibeigenen, rekapitulierte ich noch einmal, was ich über die Einsetzung eines Prinzen wusste. Es war überraschend wenig. Der erste Schritt bestand darin, einen persönlichen Hofstaat zugewiesen zu bekommen, dessen wichtigstes Mitglied der Assassinenmeister war. Er oder sie wurde direkt vom Imperialen Geist abgestellt und war daher voll vertrauenswürdig. Mein Assassinenmeister würde mir helfen, den Rest meines Personals auszuwählen und zu prüfen – ein unverzichtbarer Vorgang. Wenn ein Prinz sich nicht auf seinen Hofstaat verlassen konnte, würde er nicht lange überleben.
    Ich begegnete meinem Assassinenmeister in einem der Empfangsräume des Tempels, einem Gemach mit schönen Wasserfällen, die einem verflossenen Imperator mit einer besonderen Vorliebe für Wasserspiele Tribut zollten. Es war ein bevorzugter Ort für Bestrafungskommandos, und – was oft der Fall war – das Geräusch des Wassers wurde durch Novizen unterdrückt, die bis zu den Hüften im Wasser standen, die Schläfen blau pulsierend, während sie ihre Psitech-Kräfte spielen ließen. Ich war einmal dort, als das Rauschen eines Wasserfalls plötzlich die Stille durchbrach, und ich sah, wie ein bewusstloser Novize vorbeitrieb und unter Wasser gezogen wurde, wo der fließende Strom auf einen Dammbalken traf. Auch die Priester müssen sich einem harten Training unterziehen, manchmal mit tödlichem Ausgang.
    : Ich heiße Haddad «Kennung». Ich wurde geschickt vom «Siegel des Imperialen Geistes», um Euch zu dienen, Prinz Khemri:
    Haddad war ebenfalls Priester. Alle Assassinen sind Priester des Imperators in Seinihrem Ererbten Aspekt der Schattenklinge. Anders als in den anderen Aspekten sind die Priester nicht auf eine der Dreieinigkeiten der Imperialen Techs spezialisiert. Sie sind Generalisten, die im Dienste ihres Prinzen alle Techs anwenden.
    :Ich grüße Euch, Onkel Haddad. Ich heiße Euch willkommen und verpflichte Euch, mir zu dienen:
    »Gut, Hoheit«, sagte Haddad. »Sprecht. Welche Waffen tragt Ihr?«
    »Keine«, antwortete ich. Ich war überrascht. »Wir sind in einem Tempel …«
    »Wir sind im Empfangsraum eines Tempels, Hoheit«, sagte Haddad. »Die allgemeine Waffenruhe gilt hier nicht. Haben Euch die Priester hier mit Bitech-Waffen trainieren lassen?«
    »Nein …«
    »Irgendwelchen anderen Waffen?«
    »Schwert und Dolch, Handzünder, Nervenpeitsche, den Basiswaffen im Duell«, sagte ich. Haddad sah sich um und begann, sich um mich herum zu bewegen; dabei hielt er ein eiförmiges Instrument, das ich nicht kannte, in der Hand. Ich nahm an, dass es eine Art Waffe war.
    Zum ersten Mal in meinem Leben wurde ich nervös, und schon schwand die Euphorie darüber, Prinz geworden zu sein, und an ihre Stelle trat ein Gefühl, das ich noch nie zuvor gespürt hatte und erst langsam begriff.
    Angst.
    »Langsam nach hinten, auf die innere Tür zu, Hoheit«, sagte Haddad. Er hatte aufgehört, mich zu umkreisen, und konzentrierte sich jetzt auf einen der Wasserfälle. Er beobachtete denNovizen, der dort stand und für uns das Wasserrauschen ausschalten sollte.
    Ich zögerte einen Moment. Nun, da ich endlich Prinz war, widerstrebte es mir, weiter Befehle von einem Priester entgegenzunehmen. Aber es war da etwas in Haddads Stimme, und außerdem war er mein Assassinenmeister … Ich begann, mich auf die innere Tür zu zu bewegen, die in den eigentlichen Tempel führte.
    Der Novize in dem mir nächsten Wasserfall bewegte sich. Seine Hand kam unter einer durchweichten Robe hervor, um ein silbernes Kästchen auf uns zu schleudern. Doch bevor es seine Hand verließ, feuerte Haddad seine Waffe ab. Ein blendend heller Blitz schoss quer durch das Gemach und zerteilte den Novizen in der Mitte.
    »Zurück!«, rief Haddad, während ich – noch immer einige Schritte von der Tür entfernt – einfach nur dastand und ungläubig zusah. Seine Stimme übertönte selbst das plötzliche
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