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Das Herz des Drachen

Das Herz des Drachen

Titel: Das Herz des Drachen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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das Gleichgewicht der Kräfte verändern.“
    „Nun, ich bin für Vorschläge offen“, sagte Dean. „Ohne das Schwert …“
    Plötzlich wurde es unglaublich heiß im Zimmer – besonders in Richtung des Badezimmers.
    Dean sprang auf die Beine und wirbelte herum. Dann sah er einen Mann, der von Feuer umgeben war.
    Er musste zugeben, dass er eindrucksvoll aussah. Seine ganze Erfahrung mit Samurai beschränkte sich auf Toshiro-Mifune-Streifen und John-Belushi-Sketche. Jetzt einem echten zu begegnen, war irgendwie cool.
    Der Geist bewegte sich weder, noch breiteten sich die Flammen aus. Trotzdem zog Dean das Dämonenkiller-Messer.
    Castiels Stimme klang angespannter als sonst.
    „Wird … nicht … funktionieren …“
    Dean blickte zu Castiel hinüber und sah, dass er sich mit aller Kraft konzentrierte – es schien, als hielte er das Herz des Drachen in Schach.
    Dann sprach der Geist.
    „Ihr habt das Schwert nicht?“
    Das erwischte Dean kalt – die Gestalt sprach japanisch, aber irgendwie verstand er jedes Wort.
    „Sag das noch mal?“, antwortete er.
    „Ich habe die Anweisung meines Nachfahren, euch beide zu töten, aber dieses Wesen hält mich zurück“, intonierte der Geist mit tiefer, hohler Stimme. „Das ist gut, weil ihr mich vielleicht befreien könnt, aber nur, wenn ihr das Schwert führt.“
    Sam stand vom Schreibtisch auf und sprach die Kreatur an.
    „Das Schwert wurde uns gestohlen, wir glauben von Albert Chao. Wir versuchen, es zu finden …“
    „Ah, Albert Chao“, sagte das Wesen. „Mein Nachkomme hat dieses Mal, so scheint es, kunstfertiger geplant. Er ist keine vertrauensselige Seele. Wenn er befohlen hat, euch das Schwert zu nehmen, hat er es jetzt in seiner Nähe. Ihr müsst es finden – und wenn ihr das getan habt, könnt ihr mich endlich befreien.“
    „Ich verstehe nicht“, sagte Sam, „wie kann es dich befreien? Der Zauber darauf bannt dich doch nur für weitere zwanzig Jahre, oder?“
    „Ihr müsst den Zauber sprechen, während ihr mein Herz mit der Spitze durchbohrt. Nur dann kann ich frei sein.“
    Dean schüttelte den Kopf. Manchmal waren Versuch und Irrtum einfach Mist. Wenn Dad das vor zwanzig Jahren gewusst hätte, wären eine Menge Leute heute noch am Leben.
    Dann erhob der Geist sein flammendes Schwert.
    „Cass!“, schrie Dean.
    Schweißperlen bildeten sich auf Castiels Stirn.
    „Ich versuche es …“
    „Es tut mir leid“, sagte das Herz des Drachen, als es auf Dean zuging. Ein Schuss knallte in Deans Ohren und der Geist verschwand in einem Lichtblitz. Die Flammen verschwanden im Nichts.
    Er drehte sich um und sah, dass Sam ein rauchendes Gewehr in der Hand hielt. Es war, wie immer, mit Steinsalz geladen.
    „Guter Schuss“, sagte Dean.
    Sam lächelte freudlos.
    „Gut zu wissen, dass die Klassiker immer noch funktionieren.“
    „Ja, so etwas sollten alle Leute dabeihaben – erspart ’ne Menge Kummer“, stimmte Dean zu und öffnete seine Krawatte. „Wir müssen uns beeilen. Das Salz wird unseren Yojimbo hier für ’ne Weile auf Eis legen und Chao wird ziemlich sauer sein, wenn er merkt, dass sein Lieblingsgeist den Schwanz eingezogen hat.“ Er zog die Krawatte vom Nacken und blickte Sam an. „Du hast zehn Minuten, um etwas Brauchbares zu finden. Dann fahren wir nach Chinatown.“
    Sam nickte, setzte sich hin und kauerte sich über den Laptop.

 
    Sechsundzwanzig
    Albert Chao hatte jetzt fast eine ganze Stunde lang versucht, den Geist seines Ahnen zu beschwören, dabei aber keinen Erfolg gehabt.
    In seiner Jugend hatte Geduld nicht zu seinen besonderen Tugenden gehört. Eigentlich drängten sich ihm in der Rückschau überhaupt keine Tugenden auf. Er war ein Mörder, ein Betrüger und ein Narr. All die Jahre hatte er andere für seine Unzulänglichkeiten verantwortlich gemacht. Er konnte seine eigenen Fehler nicht zugeben und machte seinen Eltern Vorwürfe, weil sie ihn gezeugt hatten, der chinesischen Gesellschaft, weil sie Halbblüter mit Verachtung strafte, rassistischen Weißen, weil sie Asiaten schlecht behandelten …
    Er war bei Weitem nicht das einzige Halbblut in San Francisco. Er war auch bei Weitem nicht der Einzige, der kein Glück hatte. Aber damals hatte er geglaubt, dass er die Hilfe des Okkulten brauchte. Er hatte geglaubt, dass er damit alles lösen könnte.
    Es war eine besonders närrische Entscheidung gewesen, das war ihm jetzt klar geworden. Dadurch hatte er sich zum Spielzeug eines Dämons gemacht.
    Aber der Schaden war
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